Abkommen
Donald Trump hat sich wieder einmal abgekoppelt von Europa und das Atomabkommen mit dem Iran für abkömmlich erklärt. Ein Vorkommnis, das Besorgnis erregt hat, obgleich die Welt irgendwie darauf gefasst war. Die meisten anderen Vertragspartner wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien sind unterdessen übereingekommen, die Abmachung mit dem Iran nicht verkommen zu lassen.
Das Wort Abkommen könnte man Donald Trump, dem Abkömmling und Nachkommen deutscher Einwanderer, vielleicht einmal ausleuchten. Wo es herkommt? Es bedeutete bis ins 17. Jahrhundert, in dem es noch keine atomare Aufbereitung, wohl aber Abmachungen gab, so viel wie „sich von einer Verpflichtung, einer Schuld, lösen, von einer Schuld wegkommen“. Bliebe man in diesem überkommenen Kontext, hätte er sich jetzt also wieder Schuld aufgehalst, dieser Trump, den manche für einen Emporkömmling, andere für einen Komödianten und einige für einen Kometen halten. Ob der US-Präsident nun irrlichternd vom Weg der Vernunft abgekommen ist oder vielmehr einen Irrweg beendet hat, darüber streiten sie nicht nur in Amerika. Trump hat einiges abbekommen, aber das ficht ihn nicht an.
Rein sprachlich betrachtet schillert Abkommen in allerlei Bedeutungen. Im Grimmschen Wörterbuch findet sich das schöne „Abkömmnis“, worunter „bei Bergleuten die Entfernung eines Trumms von dem Hauptgange“verstanden werde, aber eben auch „Abkömmnis oder Abkommnis im Sinne von Vergleich oder Vertrag“.
Wer weiß. Vielleicht ist das Atomabkömmnis mit dem Iran (Trump nennt es Deal, das ist auch geschmeidiger und kürzer auf Twitter) ja noch zu retten und die USA sind mit Nachbesserungen wieder zurück ins Boot zu holen. Gute Diplomatie, auf die es jetzt ankommt, könnte das hinbekommen.