Mehr Betten, mehr Übernachtungen
Die Bilanz in Wemding fällt 2017 erneut positiv aus. Wie viel Geld die Gäste in die Stadt bringen und welche Entwicklungsmöglichkeiten die Ratsmitglieder sehen
Wemding Die Stadt Wemding setzt seit Jahrzehnten auf den Tourismus. Eine schöne Altstadt und die größte Wallfahrt im Bistum Eichstätt sind zwei Trümpfe, die Besucher an den Rand des Rieses locken sollen. Doch was bringt das alles der Kommune? Eine Rechnung lasse sich nicht so einfach aufmachen, sagte Günther Zwerger, Geschäftsführer des Ferienlands Donau-Ries, nun im Wemdinger Stadtrat. Doch dann wagte er angesichts der aktuellen Zahlen doch eine Bilanz – wenn auch verbunden mit einem gewissen Spekulationsfaktor. Heraus kam eine Summe, welche die Kommunalpolitiker aufhorchen ließ.
Zwerger schätzt, dass die Gäste in den Pensionen und Hotels pro Jahr über sechs Millionen Euro in Wemding lassen. Hinzu kommen schätzungsweise 200 000 sogenannte Tagesgäste. Für die seien noch einmal grob vier Millionen Euro anzusetzen. Die Wertschöpfung liege somit bei insgesamt rund zehn Millionen Euro. Davon profitierten nicht nur die Herbergen, sondern auch der Einzelhandel und das Dienstleistungsgewerbe.
Im vergangenen Jahr verzeichnete Wemding ein sattes Plus von 10,5 Prozent bei den Übernachtungen. Deren Zahl lag bei fast 49000. Eine prosperierende Wirtschaft und viele Geschäftsreisende haben Experten zufolge dazu beigetragen. Zwar sank in Wemding die Zahl der Gästeankünfte um 0,6 Prozent auf 21800, für Zwerger war das aber kein Grund zur Sorge: Die Stadt habe „Stabilität auf hohem Niveau erreicht“. Statistisch gesehen blieb ein Besucher 2,2 Tage in der Wallfahrtsund Fuchsienstadt.
Judith Strohhofer, die sich in der Kommune um den Tourismus kümmert, verwies auf die steigende Be- deutung des Internets beim Marketing. Rund 51 000 Nutzer hätten sich auf die Seite geklickt.
Größter Besuchermagnet bei den jährlichen Veranstaltungen sei der Fuchsien- und Kräutermarkt. Auf- fällig sei hier die steigende Zahl an Bussen. 30 Gruppen seien auf diese Weise nach Wemding gekommen – und zwar aus ganz Bayern und aus dem benachbarten Württemberg. Die am Johannisweiher installierten Wohnmobil-Stellplätze würden gut angenommen. Bürgermeister Martin Drexler fasste zusammen: „Wir können stolz auf das Erreichte sein.“Die Stadt habe beim Tourismus „beinahe ein Allzeithoch“. Drexler betonte, die Kommune sei dem Trend nachgekommen, der in Richtung Internet und soziale Medien gehe. Dies sei wichtig, „um nicht abgehängt zu werden“.
Als bemerkenswert bezeichneten Zwerger und Drexler die Tatsache, dass in Wemding die Zahl der Hotelbetten zugenommen hat – und zwar von 287 (2015) auf 373 (2017). „Das ist ein Zeichen, dass in den Betrieben auch investiert wird“, so der Bürgermeister. Was diesem noch auffiel: Im angrenzenden Württemberg und in Franken habe Wemding touristisch noch Kapazitäten. „Ich glaube, dass wir mit unserem Marketing stärker in diese Regionen reingehen sollten“, sagte Drexler.
Kulturreferent Josef Barta und andere Ratsmitglieder lobten ausdrücklich das Engagement von Judith Strohhofer. Anton Eireiner (CSU) merkte ob der zehn Millionen Euro, welche die Touristen in Wemding pro Jahr ausgeben, an: „Das sieht man, welche Bedeutung der Tourismus für uns hat.“Johann Roßkopf (SPD) verwies auch auf die Sanierungsmaßnahmen am Waldsee. Wemding habe ein Freizeitangebot, um das es von Nachbarstädten beneidet werde. Dieter Langer (PWG) stellte fest: „Wir werden sehr gut vermarktet.“Man sehe deutlich: „Es bleibt Geld in der Stadt.“Diana Waimann (Frauenliste) freute sich: „Es ist viel Gutes passiert.“Werner Waimann (Grüne) regte an, die Stadtführungen wieder interessanter zu machen. Zuletzt war hier die Zahl der Teilnehmer rückläufig.
Gottfried Hänsel (CSU) schlug vor, ein weiteres Alleinstellungsmerkmal für Wemding zu suchen, um außerhalb der Region bekannt zu werden. Hänsel hatte auch gleich einen Vorschlag: „Wohlfühlstadt Wemding.“
51 000 Nutzer auf der Internetseite