Wohnen, wo früher geschlemmt wurde
Der Bauträger von Hummel-Haus, Dippel sowie Projekten am Deininger Tor und in der Drehergasse packt erneut an. Im „Engel“schafft er 13 neue Wohneinheiten
Nördlingen Die Geschichte des Gasthofs „Zum Engel“umfasst einige Jahrzehnte und begann in den Fünfziger-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Im Besitz der damaligen Sixen-Brauerei, betrieben die Pächterfamilien Mudrak, Wisofsky und Wenger gutbürgerliche Wirtschaften, in der auch viele Stammtische ihren Platz fanden. Da die Geschäfte in der Wemdinger Straße gut liefen, blieben alle drei Pächter 20 und mehr Jahre dem Standort treu. Der letzte von ihnen, Uli Wenger (jetziger „Brettl-Wirt“in der Löpsinger Straße), schloss im Herbst 2012 die Türen zu. Seitdem ist das stattliche Anwesen nicht mehr genutzt worden.
Das ändert sich in absehbarer Zeit: 13 Wohnungen werden dort in den kommenden Monaten von der Wisa Baubetreuungs- und Bauträgergesellschaft gebaut. Diese sind zwischen 45 und 90 Quadratmeter erklärt Bernhard Friedrich, geschäftsführender Gesellschafter aus Dinkelsbühl. Gespart werde bei den Umbaumaßnahmen nicht: In allen Wohnparteien finden die neuen Eigentümer eine moderne Küche, Bad oder Dusche sowie Innenjalousien an den Fenstern. Für zusätzlichen Stau- und Lagerplatz sorgen Abstellräume im Keller des Hauses.
Auf den bisherigen Nebenraum des Gasthauses – zur linken Hand des Gebäudes – erfolgt ein eineinhalb geschossiger Anbau, der weiteren Wohnraum für die neuen Inhaber schafft. Drei von ihnen haben ihr Zuhause dann in Zukunft im Erdgeschoss. Im ersten und zweiten Stock entstehen vier weitere Wohneinheiten. Die beiden übrigen Wohnungen erstrecken sich über die Dachetage.
Ausgetauscht werden auch die bisherigen Kunststofffenster. Diese ersetzen künftig robuste Alternativen aus Holz. Der Bauträger achtet eigenen Angaben zufolge bei der Sa- nierung auf langlebige und hochwertige Baumaterialien. So seien beispielsweise auch die Treppen und Böden in den neuen Wohnungen aus Eichenholz gefertigt.
Sechs Stellplätze, zwei Garagen und ein Aufzug
Die Firma Wisa achtet bei ihrem Projekt in der Wemdinger Straße auch auf die anhaltende Parkplatzproblematik in der Nördlinger Altstadt. „Wir haben geschaut, dass wir da eine Lösung finden“, sagt Friedrich. Sechs Autostellplätze und zwei Garagen werden zum Mehrfamilienhaus gehören. Für Komfort im Innern sorgt ein Aufzug. Ein besonderer Aspekt wird bei drei Wohneinheiten sein, dass sie nach Absprache mit dem Bauamt behindertengerecht gestaltet werden.
Während das Team rund um Friedrich selbst im Moment das Haus komplett entkernt, greift es bei weiteren Baumaßnahmen auf die Kompetenz lokaler Betriebe zugroß, rück. So wurden sowohl Handwerkern aus dem Umfeld des Firmenstandorts in Dinkelsbühl, als auch aus Nördlingen und dem Umland Aufträge erteilt. Unter ihnen befinden sich beispielsweise das Fliesenfachgeschäft Husel, Maler Rauch und Elektro Eberhardt. Die Gesamtkosten aller Sanierungsarbeiten lägen bei rund 2,2 Millionen Euro, sagt Friedrich.
Immer wieder schafft die Firma Wisa durch ihren fachgerechten Umbau gemäß dem Denkmalschutz neuen Wohnraum in der Riesmetropole. Die Liste der wiederbelebten Objekte durch den Dinkelsbühler Investor ist mittlerweile lang: Neben dem Hummel-Haus am Marktplatz, dem ehemaligen Schuhhaus Dippel am Brettermarkt, den Anwesen 18 und 20 in der Drehergasse, sowie den Projekten am Deininger Tor und in der Luckengasse finden künftig auch Interessenten ein neues Zuhause im ehemaligen Gasthof „Zum Engel“.