Ein Abend für Liebhaber
Zwei Künstlerinnen überzeugen
Neresheim Einen literarischen Liederabend gab es bei einem Blick über den Riesrand hinaus. Denn solch eine Veranstaltung fand im Rahmen der Rieser Kulturtage im katholischen Gemeindezentrum in Neresheim statt. Der Saal war an dem Abend zu zwei Drittel gefüllt. Die Hauptpersonen, Sopranistin Anna-Magdalena Perwein, Mezzosopranistin Maria Hegele und ihr Liedpianist Hermann Durner konnten mit dem Besuch zufrieden sein.
Ist doch ein solch klassischer Liederabend eher ein Liebhaberabend, wie Benjamin Zierold, der Leiter der veranstaltenden Neresheimer Musikschule in seinen einführenden Worten bemerkte. Folgerichtig durfte er „nur Liebhaber“zu diesem Liederabend begrüßen. Der Titel „Briefe in die Ferne“deutete schon an, wohin die Reise ging. Der Abend widmete sich den Werken der Geschwister Mendelssohn und den Eheleuten Schumann, die zu den bekanntesten Komponisten ihrer Zeit gehörten und deren Lebensgeschichten sich auf fatale Weise ähnelten. Fanny und Felix Mendelssohn waren beide mit begnadeten Talenten gesegnet. Zudem gab es zwischen den Geschwistern eine so enge Bindung, wie sie sonst nur von Zwillingspaaren berichtet wird.
Clara und Robert Schumann galten mit ihrer beinahe romanhaften Liebesbeziehung als Traumpaar. Beide verband eine unglaubliche geistige wie körperliche Anziehung und doch konnten sie nicht glücklich werden. Die beiden jungen Sängerinnen entwickelten aus diesen Stoffen einen wunderbaren Abend voller Poesie und Interpretationen von Liedern aus der Feder von jeweils beiden Liebenden. Der erste Teil widmete sich Fanny und Felix, schon das erste Duett „Im wunderschönen Monat Mai“zeigte, was die beiden Künstlerinnen zu leisten imstande sind. Nur unterbrochen von Lesungen aus Briefen und Tagebüchern der vier Komponisten, sowie Moderationen von Beatrix Röbbell und Benjamin Zierold, die das Leben und damit den persönlichen Kontext des kompositorischen Schaffens der beiden berühmtesten Paare der Musikgeschichte erläuterten. Der zweite Teil gehörte den Werken von Clara und Robert Schumann. Stimmlich sehr beeindruckend, harmonierten die beiden jungen Künstlerinnen und jede für sich legte Freude, Liebe, Leidenschaft, aber auch Verzweiflung und Trauer eindrucksvoll in ihren Vortrag. Ein schöner Abend, der sich im wahrsten Wortsinn „Auf Flügeln des Gesangs“bewegte.