Neuer Kommandant noch dieses Jahr
Nachdem Georg Schabert sein Amt bei der Nördlinger Feuerwehr niedergelegt hat, läuft die Suche nach einem Nachfolger. Der Landwirt begründet seine Entscheidung
Nördlingen Die Entscheidung Georg Schaberts, sein Amt als Kommandant und Stadtbrandinspektor der Nördlinger Feuerwehr niederzulegen, beschäftigt die Verantwortlichen. Dreieinhalb Jahre führte er das Ehrenamt aus und trat kürzlich völlig überraschend zurück. Der Landwirt führte dafür private und berufliche Gründe an.
Hinter vorgehaltener Hand heißt es in der Stadt, dass noch mehr dahinter stecken könnte – etwa Konflikte wegen seiner Klage gegen den Ausbau der Bundesstraße 25 bei Nördlingen. Durch den geplanten Ausbau der Fahrbahnen und der Anschlussstellen („Brezel-Lösung“) würden dem Vollerwerbslandwirt Ackerflächen wegfallen. Im Gespräch mit unserer Zeitung bestritt Schabert jedoch, dass es einen Zusammenhang zwischen der Klage und seiner Tätigkeit als Feuerwehrkommandant gebe.
Dass es einen Brief seitens des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) gegeben hat, in dem die Behörde angezweifelt haben soll, dass Schabert seine Tätigkeiten als Vollerwerbslandwirt und Kommandant unter einen Hut bringen kann, stimme schlicht nicht, teilt der Nördlinger AELFLeiter Manfred Faber mit. Seitens der Behörde habe es keine Einwände gegen die ehrenamtliche Tätigkeit als Feuerwehrkommandant gegeben. In einer Stellungnahme habe sein Amt lediglich geäußert, dass der Ausbau der B 25 und die damit verbundene Zerstückelung von Schaberts Grundstücken seine Existenz als Vollerwerbslandwirt gefährden könnte, sagt Faber.
Doch all diese Dinge hätten nicht zum Rücktritt geführt, erklärt Georg Schabert. „Die Aufgaben bei der Feuerwehr sind in den letzten Jahren immer mehr geworden“, sagt der ehemalige Kommandant. Zwei bis drei Tage Arbeit hätte das Eh- renamt in der Woche ausgemacht, das lasse sich mit seinem Betrieb und der Familie nicht vereinbaren. „Da stößt man irgendwann gesundheitlich an seine Grenzen.“
Laut Schabert müsse man sich Gedanken machen, ob die Tätigkeit tatsächlich noch ehrenamtlich ausgeführt werden könne. „Meine Vorgänger waren bei der Stadt angestellt, alle anderen Feuerwehren in der Größenordnung haben einen Kommandanten, der in irgendeiner Form von der Stadt beschäftigt wird.“
Aufseiten der Verwaltung beschäftigt man sich bereits damit, wie es weitergeht. Doch wer neuer Kommandant wird, liege alleine bei der Feuerwehr, sagt Ordnungsamtsleiter Jürgen Landgraf. „Wir wollen da keinen Einfluss nehmen.“ Kommenden Mittwoch soll es ein Treffen zwischen Stadt und Feuerwehr geben, um mögliche Szenarien durchzuspielen.
Die Führung der Kameraden hat derweil Schaberts bisheriger Stellvertreter Andreas Tegeler übernommen. „Wir werden nicht innerhalb der nächsten ein, zwei Wochen einen neuen Kommandanten wählen, aber die Wahl soll noch in diesem Jahr durchgeführt werden“, sagt er. Wer die Feuerwehr in Zukunft führen wird, darüber will sich Tegeler nicht äußern. Momentan führt er die Geschäfte alleine. „Bei den wichtigsten Punkten, Übungen und Einsätzen, läuft der Betrieb ganz normal weiter“, versichert er. Das sei dank eines guten Teams möglich, das ihn unterstütze. „Hinter dem Amt des Kommandanten steckt viel Arbeit und es wird viel von einem erwartet, auch außerhalb der Einsätze. Wir suchen nach Lösungen, wie es in Zukunft weitergeht.“