Rieser Nachrichten

Zecken: Landkreis ist Risikogebi­et

In der Region lauern zahlreiche Exemplare in Wäldern und Wiesen, die Tiere können folgenschw­ere Krankheite­n übertragen. Wie man sich vor einem Stich schützen kann

- VON LEONIE JUNGHANNS

Landkreis Beinahe unsichtbar lauert die Gefahr im Grünen. Wenige Millimeter groß und für den Menschen teils lebensgefä­hrlich, sitzt der gemeine Holzbock in einer Höhe von weniger als einem Meter auf Gräsern, in Gebüschen oder im Laub des Waldes. Sind die kleinen Tierchen in ganz Deutschlan­d verstreut, gibt es Gebiete, in denen eine besonders große Gefahr von den Zecken ausgeht. Dort können sie Erreger der Frühsommer-Meningoenz­ephalitis, kurz FSME, auf die Menschen übertragen. Zu den FSME-Risikogebi­eten zählt auch der Landkreis Donau-Ries.

Kommt ein Mensch oder ein Hund dem hinterlist­igen Spinnentie­r zu nahe, wird es bei Kontakt abgestreif­t und klammert sich an Schuhen, Hosen oder direkt an der Haut beziehungs­weise am Fell der Tiere fest. „Zecken fallen nicht von den Bäumen“, sagt Dr. Rainer Mainka, Fachbereic­hsleiter des Ge- des Landkreise­s Donau-Ries. Bis zu einer Stunde oder länger krabbelt die Zecke auf ihrem Wirt umher, bis sie die geeignete Stelle gefunden hat. Sticht zu und saugt Blut.

Um nicht von seinem Opfer entdeckt zu werden, sucht der Holzbock eine möglichst geschützte Einstichst­elle. Susanne Glasmacher vom Robert-Koch-Institut zufolge liegen diese beim Menschen insbesonde­re am Haaransatz und den Ohren, am Hals, den Achseln, an der Ellenbeuge, im Bauchnabel oder Genitalber­eich sowie der Kniekehle. Aber auch eng anliegende Klamotten gelten für die Zecke als geeignete Stelle. So stechen sie an der Hüfte, wo die Hose aufliegt oder beispielsw­eise unter dem Uhrenarmba­nd.

Um sich von dem Stich des Ixodes ricinus, wie sich die Zecke in der Fachsprach­e nennt, zu schützen, raten das Robert-Koch-Institut und Mainka daher zu folgenden Tipps: Beim Gang durchs hohe Gras, Gebüsch oder Unterholz lange, ge- schlossene Kleidung tragen. Sind die Socken über die Hose gezogen, muss die Zecke nach oben laufen, um eine geeignete Einstichst­elle zu finden. Auf hellen Klamotten lassen sich die kleinen Tierchen dann besonders gut erkennen. Einen weiteren Teilschutz bieten spezielle Zeckenschu­tzmittel. Wer aus dem Grünen kommt, sollte seinen Körper umgehend nach möglichen Zecken absuchen. Nicht einsichtba­re Körperpart­ien sollte man am besten von einer anderen Person kontrollie­ren lassen.

Hat sich ein Holzbock festgesetz­t, sollte das Tierchen schleunigs­t mit dafür geeignetem Werkzeug entfernt werden. Denn je länger es saugt, desto höher wird das Risiko für übertragba­re Krankheite­n – insbesonde­re der Lymeborrel­iose. „Entfernt man Zecken innerhalb der ersten sechs Stunden, ist das Übertragun­gsrisiko besonders gering“, erklärt Silvia Reschauer, Oberärztin in der Donauwörth­er Notaufnahm­e. Etwa 25 bis 50 Prosundhei­tsamts zent der Zecken in der Region tragen durchschni­ttlich sogenannte Borrelien im Darm. Bis es zu einer Infektion mit den Bakterien kommt, vergehen im Schnitt circa 12 bis 24 Stunden, erklärt Mainka. Die bakteriell­e Infektion mit Borreliose kann mithilfe von Antibiotik­a behandelt werden. Anders bei der viralen Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, der FSME.

Zwar sind im Landkreis DonauRies nur etwa drei bis fünf Prozent der Zecken mit FSME-Erregern infiziert, sind die Folgen der Erkrankung umso schlimmer: Es gibt keine Medikament­e, die gegen das Virus helfen. Zudem beginnt das Übertragen von FSME-Viren direkt nach dem Zeckenstic­h. Um sich weitestgeh­end zu schützen, hilft also nur eine vorsorglic­he FSME-Impfung, so Mainka. Dennoch seien in der Region nur knapp 15 bis 25 Prozent der Einschulki­nder gegen FSME geimpft. Bei den Sechstkläs­slern steigt der Durchschni­tt auf knapp 50 Prozent.

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