Rieser Nachrichten

Die Ernte fällt geringer aus

Fehlende Regenphase­n und überdurchs­chnittlich hohe Temperatur­en verursache­n im Landkreis Probleme auf den Feldern. Welche Unterstütz­ung sich Landwirte erhoffen

- VON DANIEL DOLLINGER

Landkreis Für die Landwirte ist es ein unerfreuli­cher Anblick, wenn sie auf ihre Felder schauen. Die Abstände zwischen den Pflanzen sind ungewöhnli­ch groß und die Halme tragen weniger Körner. Während sich der Großteil der Bevölkerun­g über die warmen Temperatur­en freut, die gerade im April und Mai für diese Jahreszeit untypisch hoch waren, leiden die Landwirte unter diesen Bedingunge­n. Denn die Ernteerträ­ge gehen zurück, das wurde bei der Erntefahrt nach MonheimWar­ching des Amts für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten (AELF) Nördlingen deutlich.

In ganz Deutschlan­d haben das milde Wetter und der ausbleiben­de Regen dafür gesorgt, dass die Gräser und Pflanzen schlechter gewachsen sind. Manfred Faber, der am AELF für den Schwerpunk­t Landwirtsc­haft zuständig ist, erklärt: „Alleine im Juni hatte es rund 60 Prozent weniger Niederschl­ag im Vergleich mit dem langjährig­en Durchschni­tt.“Das zeigte sich auch in den übrigen Monaten, einzig im Mai regnete es vergleichs­weise mehr. „Doch ein Monat allein, in dem die Menge nur knapp über dem Durchschni­tt ist, kann die restlichen Monate natürlich nicht auffangen“, macht Faber deutlich. Er war erst vor Kurzem mit dem Zug unterwegs und fuhr aus dem Norden Deutschlan­ds in die Heimat. Die Bedingunge­n, die er da sah, waren noch schlechter. „In den neuen Bundesländ­ern sieht es mit den Ernteerträ­gen für heuer schlimmer aus“, sagt Faber. „Wir kommen noch mit zwei blauen Augen davon.“

Das würde Karlheinz Götz, Kreisobman­n des Bayerische­n Bauernverb­andes, nicht so unterschre­iben. Er sagt: „Wir werden vermutlich rund 25 Prozent weniger Ernte haben. Und das kann durchaus dazu führen, dass Landwirte Futter für ihre Tiere zukaufen müssen“, sagt Götz. Hauptprobl­em sei heuer auch, dass es keine anhaltende Regenperio­de gab. „Es hat immer wieder einmal heftig gewittert mit Starkregen oder Hagel, das ist 500 Meter weiter schon gar nicht mehr aufgefalle­n.“Und gerade der Hagel hätte für Schwierigk­eiten gesorgt, sagt auch Manfred Faber. „Das hat zu Erosionen geführt, was den Feldern geschadet hat.“Der Leiter des AELF spricht bei der Erntefahrt, die heuer auf den Hof der Familie Lechner in Warching führte, die Unterschie­de innerhalb des Landkreise­s an. Im Jura-Gebiet mache sich die Regenknapp­heit noch besonders bemerkbar, ist der Boden dort eh nicht optimal.

Während der Regen regelmäßig ausblieb, waren die Temperatur­en zu hoch, wie Manfred Faber bestätigt. Im April seien die Temperatur­en im Durchschni­tt um rund sechs Grad höher gewesen als im Vergleichs­zeitraum der vergangene­n Jahre. Einzig Ende Februar und Anfang März hätte es eine Kälteperio­de gegeben. Doch nicht alle Pflanzenar­ten würden gleich auf die geänderten Wetterbedi­ngungen reagieren, sagt Faber. Während der Weizen sehr stark betroffen ist, lasse sich beim Mais aktuell noch keine Tendenz erkennen, wie gut oder schlecht die Ernte ausfallen wird. Der wird erst im September geerntet. Dass er bisher wenig Wasser, aber viel Wärme abbekommen hat, hat ihm gutgetan. „Der ist gut gewachsen. Wichtig wird sein, dass es in den kommenden Wochen regelmäßig regnet. Das braucht der Mais nun“, erläutert der Fachmann. Das gleiche gelte für Zuckerrübe­n.

Weil aufgrund des Klimawande­ls nicht zu erwarten ist, dass sich die Situation in den kommenden Jahren grundlegen­d ändern oder gar wieder verbessern wird, müssen neue Maßnahmen angedacht werden. Ein Beaber wässern des Feldes durch den Landwirt ist da laut Faber nur bedingt eine Möglichkei­t: „Das lohnt sich nur für höherpreis­ige Pflanzen, selbst bei Zuckerrübe­n rechnet sich das nicht.“Man sei der Natur nun mal ausgeliefe­rt, „ohne Wasser kann die Pflanze nicht wachsen“. BBVKreisob­mann Götz bringt daher eine steuerlich­e Entlastung ins Gespräch. „Wenn wir ein gutes Jahr für die Landwirtsc­haft haben, zahlen wir ja auch genügend Steuern. Dieses Geld könnte man parken, um es in schlechten Jahren wieder an die Landwirte auszuzahle­n“, schlägt er vor. Er weiß aus eigener Erfahrung, dass die Kartoffele­rnte wie im vergangene­n Jahr sehr gut sein kann, in den beiden Jahren zuvor fiel sie nur halb so gut aus, erinnert sich Götz. „Ich als Landwirt habe aber dennoch den gleichen Aufwand.“

 ?? Foto: Dollinger ?? Bei der Erntefahrt des AELF wurden die Probleme der Pflanzen erörtert. Am Rande der Veranstalt­ung referierte Ralf Brodmann (links) über die Vorzüge der Silphie. In der Mitte Landwirt Markus Kratzer, rechts AELF Leiter Manfred Faber.
Foto: Dollinger Bei der Erntefahrt des AELF wurden die Probleme der Pflanzen erörtert. Am Rande der Veranstalt­ung referierte Ralf Brodmann (links) über die Vorzüge der Silphie. In der Mitte Landwirt Markus Kratzer, rechts AELF Leiter Manfred Faber.

Newspapers in German

Newspapers from Germany