Die Ernte fällt geringer aus
Fehlende Regenphasen und überdurchschnittlich hohe Temperaturen verursachen im Landkreis Probleme auf den Feldern. Welche Unterstützung sich Landwirte erhoffen
Landkreis Für die Landwirte ist es ein unerfreulicher Anblick, wenn sie auf ihre Felder schauen. Die Abstände zwischen den Pflanzen sind ungewöhnlich groß und die Halme tragen weniger Körner. Während sich der Großteil der Bevölkerung über die warmen Temperaturen freut, die gerade im April und Mai für diese Jahreszeit untypisch hoch waren, leiden die Landwirte unter diesen Bedingungen. Denn die Ernteerträge gehen zurück, das wurde bei der Erntefahrt nach MonheimWarching des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Nördlingen deutlich.
In ganz Deutschland haben das milde Wetter und der ausbleibende Regen dafür gesorgt, dass die Gräser und Pflanzen schlechter gewachsen sind. Manfred Faber, der am AELF für den Schwerpunkt Landwirtschaft zuständig ist, erklärt: „Alleine im Juni hatte es rund 60 Prozent weniger Niederschlag im Vergleich mit dem langjährigen Durchschnitt.“Das zeigte sich auch in den übrigen Monaten, einzig im Mai regnete es vergleichsweise mehr. „Doch ein Monat allein, in dem die Menge nur knapp über dem Durchschnitt ist, kann die restlichen Monate natürlich nicht auffangen“, macht Faber deutlich. Er war erst vor Kurzem mit dem Zug unterwegs und fuhr aus dem Norden Deutschlands in die Heimat. Die Bedingungen, die er da sah, waren noch schlechter. „In den neuen Bundesländern sieht es mit den Ernteerträgen für heuer schlimmer aus“, sagt Faber. „Wir kommen noch mit zwei blauen Augen davon.“
Das würde Karlheinz Götz, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, nicht so unterschreiben. Er sagt: „Wir werden vermutlich rund 25 Prozent weniger Ernte haben. Und das kann durchaus dazu führen, dass Landwirte Futter für ihre Tiere zukaufen müssen“, sagt Götz. Hauptproblem sei heuer auch, dass es keine anhaltende Regenperiode gab. „Es hat immer wieder einmal heftig gewittert mit Starkregen oder Hagel, das ist 500 Meter weiter schon gar nicht mehr aufgefallen.“Und gerade der Hagel hätte für Schwierigkeiten gesorgt, sagt auch Manfred Faber. „Das hat zu Erosionen geführt, was den Feldern geschadet hat.“Der Leiter des AELF spricht bei der Erntefahrt, die heuer auf den Hof der Familie Lechner in Warching führte, die Unterschiede innerhalb des Landkreises an. Im Jura-Gebiet mache sich die Regenknappheit noch besonders bemerkbar, ist der Boden dort eh nicht optimal.
Während der Regen regelmäßig ausblieb, waren die Temperaturen zu hoch, wie Manfred Faber bestätigt. Im April seien die Temperaturen im Durchschnitt um rund sechs Grad höher gewesen als im Vergleichszeitraum der vergangenen Jahre. Einzig Ende Februar und Anfang März hätte es eine Kälteperiode gegeben. Doch nicht alle Pflanzenarten würden gleich auf die geänderten Wetterbedingungen reagieren, sagt Faber. Während der Weizen sehr stark betroffen ist, lasse sich beim Mais aktuell noch keine Tendenz erkennen, wie gut oder schlecht die Ernte ausfallen wird. Der wird erst im September geerntet. Dass er bisher wenig Wasser, aber viel Wärme abbekommen hat, hat ihm gutgetan. „Der ist gut gewachsen. Wichtig wird sein, dass es in den kommenden Wochen regelmäßig regnet. Das braucht der Mais nun“, erläutert der Fachmann. Das gleiche gelte für Zuckerrüben.
Weil aufgrund des Klimawandels nicht zu erwarten ist, dass sich die Situation in den kommenden Jahren grundlegend ändern oder gar wieder verbessern wird, müssen neue Maßnahmen angedacht werden. Ein Beaber wässern des Feldes durch den Landwirt ist da laut Faber nur bedingt eine Möglichkeit: „Das lohnt sich nur für höherpreisige Pflanzen, selbst bei Zuckerrüben rechnet sich das nicht.“Man sei der Natur nun mal ausgeliefert, „ohne Wasser kann die Pflanze nicht wachsen“. BBVKreisobmann Götz bringt daher eine steuerliche Entlastung ins Gespräch. „Wenn wir ein gutes Jahr für die Landwirtschaft haben, zahlen wir ja auch genügend Steuern. Dieses Geld könnte man parken, um es in schlechten Jahren wieder an die Landwirte auszuzahlen“, schlägt er vor. Er weiß aus eigener Erfahrung, dass die Kartoffelernte wie im vergangenen Jahr sehr gut sein kann, in den beiden Jahren zuvor fiel sie nur halb so gut aus, erinnert sich Götz. „Ich als Landwirt habe aber dennoch den gleichen Aufwand.“