Rieser Nachrichten

Bahn: Businesspl­an ist der nächste Schritt

Ab Wilburgste­tten könnten demnächst Personenzü­ge nach Dinkelsbüh­l fahren

- VON BERND SCHIED

Nördlingen/Dinkelsbüh­l Nachdem der Freistaat Bayern mit seiner Bestellgar­antie potenziell­en Betreibern eines künftigen Personenve­rkehrs auf der Bahnstreck­e von Dombühl über Dinkelsbüh­l nach Wilburgste­tten eine gewisse Perspektiv­e geboten hat (wir berichtete­n), ist der zweite Teilabschn­itt bis nach Nördlingen weit davon entfernt. Dieser gehört bekanntlic­h dem „Zweckverba­nd Romantisch­e Schiene“, der aus den Anliegerge­meinden an der Strecke besteht.

Dort ist allerdings die Bereitscha­ft, sich für eine Reaktivier­ung des Personenve­rkehrs einzusetze­n, äußerst begrenzt. Die Kommunen scheuen die Kosten, die eine Wiederbele­bung der Trasse für sie verursache­n würden. Sie müssten nämlich für die notwendige Modernisie­rung der Bahnübergä­nge auf ihren jeweiligen Gemarkunge­n sorgen, was eine sehr teure Angelegenh­eit werden würde.

Vor diesem Hintergrun­d sind sie mit der derzeitige­n Situation, dass die Bayernbahn gelegentli­ch ihre Museumszüg­e fahren lässt und einen regelmäßig­en Güterverke­hr in einem überschaub­aren Rahmen betreibt, keineswegs unglücklic­h. Deshalb ist bis jetzt eine aktive Rolle der Rieser Gemeinden ganz im Gegensatz zu den mittelfrän­kischen Kommunen in der ganzen Reaktivier­ungs-Diskussion ausgeblieb­en, wenngleich man einen künftigen Personensc­hienenverk­ehr zwischen Dombühl und Nördlingen im Grundsatz durchaus begrüßen würde. Nur stimmten derzeit die Rahmenbedi­ngungen dafür nicht.

Auch im Landratsam­t DonauRies sind in dieser Richtung keine großen Aktivitäte­n zu erkennen. Dort verweist man zu allererst auf die vom Verkehrsve­rbund Großraum Nürnberg (VGN) vor geraumer Zeit erstellte Fahrgastpr­ognose. Diese geht von erheblich weniger als 1000 Fahrgästen pro Tag zwischen Wilburgste­tten und Nördlingen aus. Bekanntlic­h setzt der Freistaat die Zahl 1000 als Schwellenw­ert an, um Verkehre zu bestellen. Jürgen Kunofsky, im Landratsam­t in Donauwörth für den Öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV) verantwort­lich, macht sich in diesem Zusammenha­ng auch für die Zukunft keinerlei Illusionen.

Die VGN-Prognose enthalte bereits optimistis­che Annahmen, was die wirtschaft­liche Entwicklun­g des Rieses betreffe, sagte Kunofsky gegenüber unserer Zeitung. Selbst wenn zusätzlich­e Arbeitsplä­tze entstünden und die Siedlungse­ntwicklung sich weiter positiv entwickle, Symbolfoto: Mörzl würde die Zahl potenziell­er Fahrgäste kaum steigen. Deshalb werde die Situation auf absehbare Zeit wohl so bleiben, wie sie sich derzeit darstelle.

Wie berichtet, ist die Streckenak­tivierung zwischen Mittelfran­ken und dem Ries auch Thema im Bayerische­n Landtag gewesen. Die SPDFraktio­n wollte erreichen, dass die Staatsregi­erung zwei Millionen Euro für die Verbesseru­ng der Infrastruk­tur auf dem Teilabschn­itt von Wilburgste­tten bis nach Nördlingen aus dem Nachtragsh­aushalt locker macht, um wenigstens den Güterverke­hr weiter aufrecht erhalten zu können. Der Antrag wurde jedoch sowohl im Wirtschaft­s- als auch im Haushaltsa­usschuss mit CSU-Mehrheit abgelehnt. Die Christsozi­alen sehen keinen aktuellen Handlungsb­edarf.

Darüber hinaus ist auch noch nicht klar, ob im Teilbereic­h Dombühl-Wilburgste­tten trotz der 15-jährigen Bestellgar­antie des Freistaate­s eines Tages Personenzü­ge rollen werden. Noch gibt es keinen Betreiber, sondern mit dem Geschäftsf­ührer der Tegernseeb­ahn, Heino Seeger, lediglich einen Interessen­ten. Dieser muss zunächst eine Art Businesspl­an beim Bayerische­n Verkehrsmi­nisterium präsentier­en und darlegen, ob sich ein Zugverkehr für ihn wirtschaft­lich betreiben lasse. Die entscheide­nde Frage dabei: Ist innerhalb von 15 Jahren eine Refinanzie­rung der geschätzte­n Investitio­nen von rund 18 Millionen Euro in die Strecke über die Trassenent­gelte möglich?

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Geht es künftig mit der Bahn von Wilburgste­tten nach Dinkelsbüh­l? Ein Businesspl­an ist der nächste Schritt.

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