Rieser Nachrichten

Nördlinger triumphier­en bei Bayernliga­premiere

Nach Pausenrück­stand zeigt sich der TSV von seiner starken Seite. Sonthofens Trainer: „momentan sprachlos“

- VON KLAUS JAIS UND ANDREAS LANGER

Nördlingen Die Bayernliga­premiere des TSV Nördlingen ist geglückt. Nach einem 0:1-Pausenrück­stand siegten die Rieser gegen den 1. FC Sonthofen dank Toren von Philipp Buser und Alexander Schröter zum 2:1. Aufgrund der couragiert­en Leistung in der zweiten Halbzeit holte sich der TSV verdient die ersten drei Zähler in der Bayernliga Süd. Nördlingen­s Trainer Andreas Schröter vertraute seinem Meistertea­m; die externen Zugänge Dewein, Stelzle und Geiß saßen zunächst auf der Reserveban­k.

Die Gastgeber starteten furios: Zum Abschluss eines tollen Angriffs parierte Gästekeepe­r Lucas Bundschuh einen Schröter-Kopfball nach einer exakten Flanke von Patrick Michel (3.). Doch es sollte die einzige echte Bewährungs­probe für den FCS-Keeper in der ersten Halbzeit bleiben. Die Gäste spielten in der Folgezeit clever und störten die Offensivak­tionen der Rieser im Ansatz. Bereits nach neun Minuten ging Sonthofen in Führung. Jakob Mayer war nicht schnell genug für Kevin Haug und brachte ihn letztlich im Strafraum zum Straucheln. Schiedsric­hter Florian Böhm (TSV Wolfratsha­usen) stand günstig und entschied sofort auf Strafstoß, den FC-Kapitän Manuel Wiedemann platziert verwandelt­e.

Anfänglich­e Nervosität in der TSV Deckung

Die spürbare Nervosität in der TSV-Deckung hielt an, während die Gastgeber bei ihren nicht immer präzisen Angriffen meistens an der gut gestaffelt­en Abwehr hängen blieben. Ein Schrägschu­ss von Buser verfehlte knapp das lange Eck (15.), Halbmeyer wurde nach einer tollen Oefele-Vorarbeit geblockt (22.). Was in der Landesliga oft noch blind funktionie­rte, erwies sich gegen eine etablierte, ballsicher­e Bayernliga­mannschaft als Herausford­erung. Patrick Michel knickte bei einer Abwehrakti­on um und hat nun einen dick angeschwol­lenen Knöchel am Sprunggele­nk; er wurde durch Nicolai Geiß ersetzt. Gleichzeit­ig kam Nico Schmidt für den manchmal wackeligen Mayer (39.).

In der zweiten Hälfte machten die Nördlinger von Anfang an Druck. Die Allgäuer jedoch hatten noch immer eine Lösung parat. Innenverte­idiger Felix Käser fiel in dieser Phase durch starkes Stellungss­piel und gelungene Pässe im Spielaufba­u positiv auf. Jonas Halbmeyer im Mittelfeld wurde immer deutlicher zur dominanten Figur und eröffnete häufig klugen Pässen in die Schnittste­llen der Allgäuer Abwehr viele TSVChancen. So auch, als er Holzmann in die Gasse spielte. Doch er scheiterte aus spitzem Winkel am Torwart (53.). Einen Steilpass von Kapitän Stefan Raab hätte Holzmann erneut zum Ausgleich nutzen können, doch er entschied sich aus guter Abschlussp­osition für einen Lupfer, der das Tor verfehlte (57.). Die Partie wurde ruppiger, der Schiedsric­hter zog hintereina­nder drei gelbe Karten.

Das druckvolle Spiel des TSV zahlte sich schließlic­h aus: Durch gutes Pressing auf der rechten Seite wollte der Sonthofene­r Spieler zum Torwart zurückspie­len. Torjäger Philipp Buser antizipier­te die Situamit tion blitzschne­ll und eroberte sich diesen zu kurzen Rückpass. Gekonnt umkurvte er Torwart Bundschuh und schob zum viel umjubelten 1:1-Ausgleich ein (65.).

Nun drückte der TSV noch mehr auf das Tempo. Der eingewechs­elte Daniel Dewein wurde auf der linken Außenbahn wegen schneller Antritte gefährlich. Die Entscheidu­ng fiel fünf Minuten vor Spielende: der unermüdlic­h ackernde Alexander Schröter setzte den Abwehrchef der Allgäuer, Manuel Schäffler, unter Druck. Schröter sprintete zwischen dessen zu kurzen Rückpass, legte sich den Ball am Keeper vorbei und netzte zum 2:1-Siegteffer ein.

450 Zuschauer kamen ins Gerd Müller Stadion

Nun waren die 450 Zuschauer im Nördlinger Gerd-Müller-Stadion völlig aus dem Häuschen und feierten den ersten Bayernliga­sieg der TSV-Geschichte euphorisch. Trainer Andreas Schröter sagte nach dem Spiel: „In der ersten Halbzeit waren wir zu nervös, da wir nicht genau wussten, wo wir leistungsm­äßig stehen. Somit war es wichtig, mit einem knappen Ergebnis in die Pause zu kommen. Im zweiten Abschnitt zahlte sich unsere gute physische Verfassung aus. Die Laufleistu­ng meiner Mannschaft war sehr gut. Daher ist der Sieg gegen einen Gegner auf Augenhöhe aufgrund der zweiten Halbzeit verdient. Trotzdem wissen wir, dass wir am Mittwoch im Landkreisd­erby gegen den TSV Rain noch mehr gefordert sein werden. Das wird eine ganz andere Hausnummer.“

FC-Trainer Yusuf Bakirciogl­u resümierte, dass seine Mannschaft wegen eines personelle­n Umbruchs vor einem längeren Prozess stehe. Es gebe viele neue und junge Spieler. Außerdem sagte er: „Wir wollten zu Beginn die Verunsiche­rung und Nervosität der Nördlinger mit einem frühen Tor ausnützen. Dies ist uns mit dem Elfmeter gut gelungen. Die Leistung meiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit, vor allem die klaren Fehler vor den Gegentoren, macht mich momentan sprachlos. Wir wollten uns gar nicht so weit zurückzieh­en, doch der Druck der Nördlinger, vor allem über die Außenbahne­n, war enorm.“

TSV Nördlingen: Martin; Käser, Mayer (ab 39. Schmidt), Lamprecht, Holzmann, Michel (ab 39. Geiß), Raab, Oefele (ab 72. Dewein), Halbmeyer, Buser, Schröter.

1. FC Sonthofen: Bundschuh; Buchmann (ab 85. Klauser), Penz, Schäffler (ab 85. Ehlert), Wiedemann, Möß (ab 72. Kern), Myrta, Mori, Littig, Keller, Haug.

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Nicht zu stoppen im Nördlinger Gerd Müller Stadion: Philipp Buser jubelt nach sei nem wichtigen Ausgleichs­treffer.
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Fotos: Dieter Mack Rund 450 Zuschauer verfolgen den Einzug und die Begrüßung zum Spiel gegen Sont hofen.
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