Diktator Franco spaltet Spanien
Regierung will seine Gebeine umbetten
Madrid „Keine Demokratie kann es sich leisten, Denkmäler zu haben, die eine Diktatur verherrlichen – unsere auch nicht“, sagt Spaniens neuer Ministerpräsident, Pedro Sánchez. Beim Denkmal, das er nun beseitigen will, handelt es sich um eine gigantische Berggruft für die sterblichen Überreste des früheren Rechtsdiktators Francisco Franco (1892–1975). 400 000 Besucher kommen jährlich zu dieser Grabstätte vor den Toren Madrids, die bisher mit öffentlichen Mitteln unterhalten wurde. Die Motive für einen Besuch reichen von Glorifizierung bis zu bitterer Abscheu.
General Franco, der nach seinem Sieg im Bürgerkrieg (1936–1939) an die Macht kam, schrieb während seiner Herrschaft eines der schwärzesten Kapitel der nationalen Geschichte, das noch heute viele Spanier beschäftigt: Mehr als 100 000 linke Regimegegner wurden während des Bürgerkriegs und in den ersten Jahren der nachfolgenden Rechtsdiktatur hingerichtet.
Das Franco-Monument soll in eine Gedenkstätte für den Bürgerkrieg und die Opfer der Diktatur umgewidmet werden, der Sarg in eine private Ruhestätte der Familie kommen. Zunächst wird noch mit der katholischen Kirche verhandelt, da die Franco-Gruft Teil einer Basilika ist. Auch die Familie des Diktators sowie die Franco-Stiftung, die sich gemeinsam gegen die Umbettung wehren, werden mitreden.