Wahlkampf gegen die Kirchen
Die AfD fordert den vollständigen Bruch
Augsburg Die Satire-Website „Der Postillon“hat kürzlich geschrieben: „AfD verzichtet auf Wahlkampf in Bayern: Das lassen wir die CSU für uns machen.“Was nicht ganz abwegig wäre: Der Rechtskurs der CSU scheint der AfD mit Blick auf die Umfragewerte eher zu nutzen als zu schaden. „Gewählt wird das Original, nicht die Kopie“, sagte AfDSpitzenpolitikerin Alice Weidel vor einem Monat in einem ähnlichen Zusammenhang. Dass die AfD auf Wahlkampf verzichten würde, trifft dennoch nicht zu. Seit Montag ist das hundertseitige Landtagswahlprogramm der AfD Bayern öffentlich – und überrascht vor allem mit seiner scharfen Kirchenkritik.
Dass die AfD überaus kirchenkritische Positionen hat, ist nicht neu. Dass sie aber im nach wie vor stark christlich geprägten Bayern auf diese
Die Amtskirchen seien eine „Lobbygruppe“
Weise Wähler zu überzeugen glaubt, ist bemerkenswert. Zumal Bayerns CSU-Ministerpräsident Markus Söder mit seinem KreuzErlass gerade auf christliche Wähler abzielte – auch wenn das nicht aufging, was die massive Kritik daran aus dem christlichen Milieu zeigte.
Die AfD fordert nun im ersten von 15 Kapiteln ihres Programms die „konsequente Trennung von Staat und Religion“. „Eine Fortsetzung der finanziellen staatlichen Unterstützung an die Amtskirchen ist weder zeitgemäß noch sachgerecht“, hält sie fest, „zumal es sich bei den Kirchen um eine besondere Lobbygruppe handelt“. Bis auf die „Pflege sakraler Baudenkmäler“gehörten staatliche Zuwendungen an die Kirchen abgeschafft, darunter die „Kostenübernahme der Gehälter führender Mitarbeiter der Kirche, inklusive der Kardinäle und Bischöfe“. Die Staatskirchenverträge, die das regeln, seien „unverzüglich zu kündigen“; Kirchenasyl sei „zu unterbinden“. Es wäre ein vollständiger Bruch.