Bayern schult seine Lehrer um
Mehr als 1600 wechseln die Schulart
München Bayern kann den Lehrerbedarf im neuen Schuljahr decken, ohne auf Seiteneinsteiger aus anderen Berufsgruppen zurückgreifen zu müssen. Es stünden ausreichend Stellen und Mittel zur Verfügung, teilte eine Sprecherin des Kultusministeriums in München mit. Andere Bundesländer – Berlin etwa – haben zuletzt Menschen ohne jedes pädagogische Vorwissen eingestellt, weil es nicht genügend qualifizierte Lehrer gab. Bayern hingegen setze „bei der Auswahl der Lehrerinnen und Lehrer weiterhin auf Qualität und kann auf Seiteneinsteiger verzichten“. Es gebe auch keine speziellen Aktionen, um Lehrer aus anderen Ländern zu gewinnen.
Dennoch wird im Freistaat nicht jedes Grundschulkind auch von einem Grundschullehrer, nicht jeder Mittelschüler von einem Experten für die Mittelschule ausgebildet. Denn weil für diese Schularten sehr wohl nicht genügend Bewerber auf dem Markt sind, startete der Freistaat 2015 ein Programm, mit dem Realschul- und Gymnasiallehrer „umschulen“können. Mehr als 300 Lehrer hätten schon mitgemacht und arbeiteten in der Regel unbefristet auf Planstellen. Weitere 1300 Kräfte seien für die Maßnahme gewonnen worden, erklärte die Ministeriumssprecherin.
Um auch in Zukunft Personal zu finden, gebe es unter anderem ab dem Wintersemester 2018/2019 an bayerischen Universitäten 700 zusätzliche Studienplätze für das Grundschullehramt. Zudem richte Bayern weitere Lehrstühle an den beiden bisherigen Standorten für die Ausbildung von Lehrkräften für Sonderpädagogik in München und Würzburg und neuerdings auch an der Uni Regensburg ein.
Mangels Bewerber in den Fachrichtungen Metall- sowie Elektround Informationstechnik an beruflichen Schulen gebe es außerdem für Diplomingenieure oder Masterabsolventen Möglichkeiten zur weiteren Qualifizierung. „Sie können nach dem Vorbereitungsdienst in das Beamtenverhältnis auf Probe aufgenommen werden“, so die Sprecherin. Weil sie diesen Vorbereitungsdienst absolvieren müssen, gelten die Betroffenen den Erklärungen zufolge nicht als Seiteneinsteiger.