Rieser Nachrichten

Worthülsen und Pflege stützpunkt­e bringen nichts

- Rita Barth, Oettingen

Zum Bericht „Und dann brauchen sie Pfle ge“in den Rieser Nachrichte­n am 25. August:

Woran es am dringendst­en fehlt, sind Kurzzeitpf­legeplätze. Diese Plätze fehlen, weil es schlicht und ergreifend am Personal fehlt. Wenn immer mehr Pflegeheim­e in ihren Stellenanz­eigen hohe Prämien ausloben, um überhaupt jemanden zu finden, sollte das die verantwort­liche Politik endlich zum Handeln animieren.

Deren Worthülsen und evtl. Pflegestüt­zpunkte bringen überhaupt nichts. Man hat die Pflege hierzuland­e viel zu lange als Privatange­legenheit der Menschen behandelt. In den skandinavi­schen Ländern wird die Pflege als gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe verstanden, und man wälzt sie nicht auf die Angehörige­n ab. Man muss bei uns auch endlich weg von dem Gedanken, dass mit der Pflege Gewinne erzielt werden müssen.

Es sagt viel über ein Gemeinwese­n aus, wie es mit seinen Alten und Kranken umgeht. Angefangen vom MDK, der meint, dass nach einem halbstündi­gen Gespräch eine Pflegestuf­e richtig festgestel­lt werden kann, bis zu den ungezählte­n Krankenkas­senvorstän­den mit üppigsten Gehältern unserer zahllosen Krankenkas­sen braucht es bei uns einen kompletten Systemwech­sel.

Ansonsten fährt die Pflege in naher Zukunft komplett an die Wand.

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