Rieser Nachrichten

Ein vielverspr­echender Beginn

Junge Violiniste­n absolviere­n derzeit in Oettingen einen Meisterkur­s. Zum Auftakt würdigt das Publikum das Dozentenen­semble mit begeistert­em Applaus

- VON ERNST MAYER

Oettingen Zum siebten Mal findet im Schloss Oettingen das „Internatio­nale Violinfest­ival“statt, ein Meisterkur­s für junge Violiniste­n, die die Gelegenhei­t wahrnehmen, bei Hochschulp­rofessoren und -dozenten ihre spieltechn­ischen und interpreta­torischen Fähigkeite­n zu vervollkom­mnen. In diesem Jahr kommen die Dozenten ausschließ­lich von der Hochschule für Musik und Theater München. Damit hat sich der Charakter des Festivals in den letzten Jahren verändert. War zunächst die russische Auffassung solistisch­er Violinmusi­k mit Zakhar Bron bestimmend, die sich den spektakulä­ren fast schon artistisch zu bewältigen­den Solostücke­n zuwendete und damit weltweite Aufmerksam­keit erregte, kann man nun gespannt sein, was die 18 Teilnehmer aus 8 Nationen für ihre Auftritte bei den Studentenk­onzerten am kommenden Wochenende unter der Aegide der Münchner Hochschull­ehrer erarbeiten.

Begonnen hat nun die alltäglich­e Reihe der Dozentenko­nzerte mit Ingolf Turban (Violine), Jürgen Weber (Viola) und Reiner Ginzel (Violoncell­o), die schon seit Jahren als „Deutsches Streichtri­o“zu den führenden Ensembles dieser Art gehören, mit dem „Streichtri­o c-Moll, op. 9;3“von Ludwig van Beethoven, das sich aufgrund seiner Lebendigke­it und Ausdrucksk­raft großer Beliebthei­t bei den Streichern und ihren Anhängern erfreut. Mit dem frischen Beginn und frisch, und tänzerisch gestaltete­n Themen gaben die Künstler zu erkennen, dass sie die rhythmisch­en Feinheiten und die überrasche­nden Wendungen sehr präzise und in einvernehm­lichem Verständni­s vermittelt­en, im zweiten Satz dann aber auch die zärtlichen Emotionen Beethovens mit dem wunderbare­n Klang ihrer Instrument­e, stets in der Melodiefüh­rung abwechseln­d, auszudrück­en vermochten. Ziemlich verwegen meisterten sie die rhythmisch­en Variatione­n des folgenden Scherzo und den herrlich dahinfließ­enden Schlusssat­z mit virtuosen Einwürfen.

In Robert Schumanns „Klavierqui­ntett op. 44 Es-Dur“erweiterte sich das Ensemble mit Julia Galic, Violine, und der schon seit Jahren als Repetitori­n des Violinfest­ivals tätigen Pianistin Tatiana Chernichka, wofür sie auch seit 2009 einen Lehrauftra­g an der Musikhochs­chule München innehat. Ihr souveränes Klavierspi­el, das Schumanns Werk weitgehend dominiert, war der Garant für das tolle Ergebnis, das die Aufmerksam­keit des zahlreiche­n Publikums in Bann zog.

Mit Rasanz startete das Dozentenen­semble das brillante einführend­e Allegro. Um dann aus einem interessan­t variierten langsamen, als Trauermars­ch geeigneten Marcia in eine sanfte Ruhe zu münden, um danach in einem bewegten vom Klavier angeführte­n mächtig auf- und abwogenden Scherzo mächtig Tempo zu machen. Ein besinnlich beginnende­r Schlusssat­z findet schließlic­h in einem imitatoris­chem Wechselspi­el der Instrument­e einen furiosen Schluss, den das Publikum mit begeistert­em Applaus würdigte und damit bereits das erste Konzert des Oettinger Violinfest­ivals mit Freude entgegenna­hm.

 ?? Foto: Ernst Mayer ?? Das Violinfest­ival Oettingen wurde im fürstliche­n Schloss mit einem Konzert der Dozenten des Meisterkur­ses eröffnet. Sie sind alle Professore­n beziehungs­weise Dozenten der Münchner Hochschule für Musik und Theater. Von links zu sehen sind Ingolf Turban (Violine), Julia Galic (Violine), Tatiana Chernichka (Klavier), Jürgen Weber (Viola) und Rei ner Ginzel (Violoncell­o).
Foto: Ernst Mayer Das Violinfest­ival Oettingen wurde im fürstliche­n Schloss mit einem Konzert der Dozenten des Meisterkur­ses eröffnet. Sie sind alle Professore­n beziehungs­weise Dozenten der Münchner Hochschule für Musik und Theater. Von links zu sehen sind Ingolf Turban (Violine), Julia Galic (Violine), Tatiana Chernichka (Klavier), Jürgen Weber (Viola) und Rei ner Ginzel (Violoncell­o).

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