Ein vielversprechender Beginn
Junge Violinisten absolvieren derzeit in Oettingen einen Meisterkurs. Zum Auftakt würdigt das Publikum das Dozentenensemble mit begeistertem Applaus
Oettingen Zum siebten Mal findet im Schloss Oettingen das „Internationale Violinfestival“statt, ein Meisterkurs für junge Violinisten, die die Gelegenheit wahrnehmen, bei Hochschulprofessoren und -dozenten ihre spieltechnischen und interpretatorischen Fähigkeiten zu vervollkommnen. In diesem Jahr kommen die Dozenten ausschließlich von der Hochschule für Musik und Theater München. Damit hat sich der Charakter des Festivals in den letzten Jahren verändert. War zunächst die russische Auffassung solistischer Violinmusik mit Zakhar Bron bestimmend, die sich den spektakulären fast schon artistisch zu bewältigenden Solostücken zuwendete und damit weltweite Aufmerksamkeit erregte, kann man nun gespannt sein, was die 18 Teilnehmer aus 8 Nationen für ihre Auftritte bei den Studentenkonzerten am kommenden Wochenende unter der Aegide der Münchner Hochschullehrer erarbeiten.
Begonnen hat nun die alltägliche Reihe der Dozentenkonzerte mit Ingolf Turban (Violine), Jürgen Weber (Viola) und Reiner Ginzel (Violoncello), die schon seit Jahren als „Deutsches Streichtrio“zu den führenden Ensembles dieser Art gehören, mit dem „Streichtrio c-Moll, op. 9;3“von Ludwig van Beethoven, das sich aufgrund seiner Lebendigkeit und Ausdruckskraft großer Beliebtheit bei den Streichern und ihren Anhängern erfreut. Mit dem frischen Beginn und frisch, und tänzerisch gestalteten Themen gaben die Künstler zu erkennen, dass sie die rhythmischen Feinheiten und die überraschenden Wendungen sehr präzise und in einvernehmlichem Verständnis vermittelten, im zweiten Satz dann aber auch die zärtlichen Emotionen Beethovens mit dem wunderbaren Klang ihrer Instrumente, stets in der Melodieführung abwechselnd, auszudrücken vermochten. Ziemlich verwegen meisterten sie die rhythmischen Variationen des folgenden Scherzo und den herrlich dahinfließenden Schlusssatz mit virtuosen Einwürfen.
In Robert Schumanns „Klavierquintett op. 44 Es-Dur“erweiterte sich das Ensemble mit Julia Galic, Violine, und der schon seit Jahren als Repetitorin des Violinfestivals tätigen Pianistin Tatiana Chernichka, wofür sie auch seit 2009 einen Lehrauftrag an der Musikhochschule München innehat. Ihr souveränes Klavierspiel, das Schumanns Werk weitgehend dominiert, war der Garant für das tolle Ergebnis, das die Aufmerksamkeit des zahlreichen Publikums in Bann zog.
Mit Rasanz startete das Dozentenensemble das brillante einführende Allegro. Um dann aus einem interessant variierten langsamen, als Trauermarsch geeigneten Marcia in eine sanfte Ruhe zu münden, um danach in einem bewegten vom Klavier angeführten mächtig auf- und abwogenden Scherzo mächtig Tempo zu machen. Ein besinnlich beginnender Schlusssatz findet schließlich in einem imitatorischem Wechselspiel der Instrumente einen furiosen Schluss, den das Publikum mit begeistertem Applaus würdigte und damit bereits das erste Konzert des Oettinger Violinfestivals mit Freude entgegennahm.