Der Blühpakt steht
Erste Ergebnisse der Blühflächen-Vermittlungsstelle wurden in Schopflohe präsentiert
Schopflohe Landwirte bepflanzen häufig schon von sich aus Streifen an Äckern oder Wegen mit Blühpflanzen. Der im letzten Jahr gegründete Landschaftspflege-Verband DonauRies (LPV) mit Sitz in Harburg will derartige Bemühungen noch mehr koordinieren und fördern. So wurde im Frühjahr dieses Jahres im Rahmen des Blühpaktes Bayern eine Vermittlungsstelle für Blühflächen eingerichtet, die Landwirtschaft, Naturschutz, Jäger, Imker, Gemeinden und andere Interessierte koordinieren will.
Als konkretes Projekt wurde nun eine 0,5 Hektar große private Ackerfläche in Schopflohe präsentiert, die Emma Strobel zur Verfügung stellte und auf der nach Aufbereitung des Bodens durch Landwirt Tobias Fälschle eine einjährige Blühmischung angesät wurde. Vom LPV organisierte Sponsoren stellten das Saatgut, das rund 180 Euro kostete. Weithin sichtbar ragen Sonnenblumen heraus, außerdem wachsen Dill, Borretsch, Ringelblumen, Basilikum, Kornblumen, Kamille, Klatschmohn, Inkarnatklee oder kalifornischer Mohn. Die Saatgutmischungen seien sehr flexibel je nach Bodenbeschaffenheit einsetzbar; eine breite Palette an Sorten in jeder Mischung garantiere auch angesichts des Klimawandels, dass bei extremen Wetterverhältnissen wie heuer immer genügend widerstandsfähige Pflanzen gedeihen.
Karlheinz Götz, Kreisobmann des Bauernverbandes, sieht einjährige Mischungen als optimal an, weil sich hier nicht wie bei mehrjährigen Mischungen Pflanzen ungewollt verbreiten können und auch kein Unkraut festsetzt. Die Grundbesitzerin unterstrich, dass sie sich vorerst nur für ein Jahr für das Projekt festlegen wollte; ein derartig unverbindlicher Einstieg sei sicherlich generell interessant. Laut Kreisimkerin Josefine Mayer kommen derartige Maßnahmen vor allem Wildbienen zugute, die Hauptbetroffenen des derzeitigen Bienensterbens. Für diese wären zwar mehrjährige Blütengewächse noch besser, doch das angestrebte Ziel eines wechselnden Blüten-Fleckerlteppichs in der Landschaft sei allemal wünschenswert. LPV-Geschäftsführerin Nadine Kühnert will mit solch einen Biotopverband großflächig die biologische Vielfalt von Insekten, Schmetterlingen und Vögeln sicherstellen, aber auch Schutz für Niederwild wie Hasen oder Rebhühner schaffen, was auch im Interesse der Jäger sei. So bleibe auch der Bewuchs der aktuell vorgestellten Blühfläche den Winter über als Zuflucht für Niederwild bestehen.
Bürgermeister Frank-Markus Merkt fragte nach, ob sich Kleinstflächen für eine Bepflanzung durch die Gemeinde eignen. Götz erklärte, solche Flächen, im Auftrag des Straßenbauamtes bepflanzt, hätten sich gut bewährt. Merkts Frage, ob die Landwirtschaft beeinträchtigt werden könne, wenn die Gemeinde Saumbiotope auf ihrem Grund, aber nahe an Äckern anlege, verneinte der Kreisobmann; jedenfalls bei einjährigen Blühern gebe es keinerlei Beeinträchtigungen. Götz freue sich hingegen über viele Freiwillige unter den Landwirten, die sich bereits bereit erklärten, den Blühpakt aktiv zu unterstützen.