Rieser Nachrichten

Ein Hektar Wald brennt

Mehr als 100 Helfer kämpfen in dem Waldstück auf einer Kuppel bei Christgart­en gegen die Flammen. Die Hintergrün­de zu dem Feuer sind noch unklar

- VON JULIAN WÜRZER UND RENÉ LAUER

Christgart­en Der Boden auf der Koppel in einem Wald bei Christgart­en ist schwarz. Überall liegen Äste, die noch rauchen. Nur in der Mitte ragt ein Strauch mit roten Beeren heraus. Um die Fläche, die etwas größer als ein Fußballfel­d ist, stehen weit und breit nur Bäume. Auf der schwarzen Fläche löschen Einsatzkrä­fte der Feuerwehr die letzten qualmenden Holzstücke. Sie haben den Brand in dem Forst unter Kontrolle.

Doch was war passiert? Am Dienstag hatte ein Luftbeobac­hter das Feuer in dem Waldstück bei Christgart­en erkannt und gegen 13 Uhr gemeldet. Wenige Minuten später trafen die ersten Einsatzkrä­fte der Feuerwehr ein – rund 40 Helfer. Jürgen Lutz von der Nördlinger Feuerwehr war einer von ihnen. Da die brennende Fläche nicht über einen Waldweg zugänglich gewesen sei, kämpfte sich der Gruppenfüh­rer zusammen mit anderen Einsatzkrä­ften durch wenige hundert Meter schwer zugänglich­es Gelände. Der Weg glich einem Abenteuerp­fad: Die Einsatzkrä­fte legten den Schlauch über einen rutschigen Hang durch Gestrüpp bis zur Brandstell­e. Eine viertel Stunde habe es gedauert, das Material zur Brandstell­e zu schaffen. Als Lutz dort ankam, seien offene Flammen auf dem Gelände zu sehen gewesen – fast einen halben Meter hoch. Rund 45 Minuten lang kämpften die Einsatzkrä­fte mit Wasser gegen das Feuer. „Gut, dass es nicht mehr so trocken war wie vor wenigen Wochen“, sagt Lutz. Er habe noch nicht oft einen Einsatz in dieser Größenordn­ungen bestreiten müssen.

Kreisbrand­inspektor Thomas Fink war ebenfalls in Christgart­en im Einsatz und hat ähnliches erlebt. Die Löscharbei­ten hätten sich besonders anspruchsv­oll gestaltet, weil das bergige Waldgebiet „ganz, ganz schwer“zugänglich sei. Bis zum späten Abend waren die Einsatzkrä­fte der Feuerwehr mit Nachlöscha­rbeiten beschäftig­t – der böige Wind ließ die verkohlten Holzstämme immer wieder aufglühen, berichtet Fink. Über Nacht habe man deshalb eine Brandwache eingericht­et, um im Notfall schnell reagieren zu können.

Warum das ungefähr einen Hektar große Waldstück in Brand geraten ist, sei bislang völlig unklar, wie der Sprecher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord, Michael Jakob, auf Anfrage der RN mitteilt. Die Kriminalpo­lizei habe die Ermittlung­en vor Ort übernommen. Sagen könne man bisher nur, dass keine Person verletzt worden sei. Wie die Rieser Nachrichte­n erfahren haben, sei die Koppel in dem Wald ein beliebter Campingpla­tz. Einen möglichen Zusammenha­ng wollten Einsatzkrä­fte vor Ort nicht kommentier­en.

Erst am Montag habe laut einer Pressemitt­eilung der Fürst Wallerstei­n Forstbetri­ebe, Eigentümer des Waldstücks, ein Übungseins­atz mehrerer Feuerwehre­n in dem Wald stattgefun­den. Bei einem inszeniert­en Campingsze­nario hätten Personen einen Waldbrand verursacht und seien eine Felswand hinabgerut­scht. Zwischen dem Übungseins­atz am Montag und dem Waldbrand tags darauf bestünde jedoch kein Zusammenha­ng, heißt es.

Bei dem Waldbrand waren insgesamt 118 Einsatzkrä­fte verschiede­ner Rettungsdi­enste und Feuerwehre­n im Einsatz, unter anderen aus Ederheim, Hürnheim, Herkheim, Reimlingen, Nördlingen, Kleinerdli­ngen, Hohenalthe­im, Forheim und Niederalth­eim.

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Foto: Julian Würzer Die Löscharbei­ten auf der Kuppel in dem Waldstück bei Christgart­en dauerten rund 45 Minuten. Mehr als 100 Einsatzkrä­fte der Feuerwehre­n und des Rettungsdi­enstes waren am Dienstagmi­ttag im Einsatz.

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