Den Freistaat umweltfreundlich voranbringen
Eva Lettenbauer aus Reichertswies hat gute Chancen, für die Grünen in den Landtag einzuziehen. Welche Themen der 25-jährigen Wirtschaftsingenieurin wichtig sind
Landkreis Den Grünen wird bei der Landtagswahl am 14. Oktober ein Spitzenergebnis vorausgesagt. Aktuelle Umfragen sehen die Partei bei bis zu 17 Prozent. Davon profitieren könnte die Direktkandidatin der Grünen im Landkreis, Eva Lettenbauer. Die 25-Jährige hat es auf der schwäbischen Kandidatenliste der Partei auf Platz drei geschafft: „Ich bin seit drei Jahren Landessprecherin der Grünen Jugend Bayern und seit einem Jahr Kreisvorsitzende. Dadurch bin ich gut vernetzt.“
Zu den Grünen kam sie durch die Ereignisse in Fukushima. Lettenbauer lernte bei den Mahnwachen andere Mitglieder kennen und engagierte sich immer mehr. Besonders am Herzen liegen der Kandidatin aus dem Daitinger Ortsteil Reichertswies Umweltthemen. Dazu gehört für sie auch, dass die „Blockadepolitik bei Windrädern“im Freistaat aufhöre und die Landwirtschaft für nachhaltiges Arbeiten belohnt werde. „Ich erlebe bei den Bauern eine große Bereitschaft, ökologisch zu handeln. Sie verdienen aber Unterstützung, wenn sie einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten oder verhindern, dass die Böden durch Monokulturen immer schlechter werden“, betont die Wirtschaftsingenieurin.
Ein anderes Thema, das ihr sehr am Herzen liege, sei die Lebensqualität im ländlichen Raum. Dazu gehöre für sie unter anderem ein attraktiver öffentlicher Nahverkehr: „Wir setzen uns dafür ein, dass der Stundentakt bei der Bahn zwischen Nördlingen und Donauwörth erhalten bleibt. Zudem fordern wir die Reaktivierung der Hesselbergbahn. Durch eine höhere Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke zwischen Nördlingen und Gunzenhausen und zusätzliche Haltepunkte würden viel mehr Menschen das Angebot nutzen.“Die Partei hat dazu ein Gutachten erstellen lassen.
Die Direktkandidatin der Grünen fordert zudem eine stündliche Anbindung kleiner Orte per Bus oder Bahn, was vor allem für Ältere wichtig sei.
Erfreut ist Lettenbauer, die sich mehrere Jahre bei der Wasserwacht Monheim ehrenamtlich engagiert hat, dass bezüglich der Schwimmbäder Bewegung in das Thema gekommen sei: „Wir wollten vor zwei Jahren schon eine Anhörung im Landtag dazu, aber die CSU hat es damals abgelehnt.“Aus ihrer Sicht dürfe ein Schwimmbad von jedem Ort aus maximal 30 Minuten entfernt sein. Das sei auch mit Blick auf den Schwimmunterricht wichtig.
Was die Kandidatin auch ärgert, sei die Versorgung mit schnellem Internet auf dem Land. Der Ausbau dauere zu lange und werde von falschen Kriterien bestimmt: „Wir müssen für schnelles Internet mehr zahlen als die Menschen in der Stadt und sind die ersten zwei Jahre an einen Anbieter gefesselt.“
Die Kommunen wählten leider immer den billigsten Anbieter, wenn es um den Ausbau gehe, nicht den, der für die Nutzer am besten wäre. Hier müsse der Freistaat regulierend eingreifen.
Sollte Lettenbauer den Einzug in den Landtag schaffen, würde sie erstmals in einem Gremium sitzen. Erfahrungen in der Politik hat sie bislang nur auf Parteiebene: „Bisher bin ich eher mit der Vorarbeit beschäftigt gewesen und habe Konzepte und Ideen mitausgearbeitet, die unsere Kreisräte dann eingebracht haben. Für mich ist der Landtag der nächste Schritt, den ich gehen möchte.“
Im Parlament sitzen vor allem Männer, die deutlich älter sind als sie. Angst, dass sie nicht ernst genommen wird, hat Lettenbauer aber nicht. „Da darf man sich nicht einschüchtern lassen. Es ist wichtig, dass es mehr junge und weibliche Parlamentarier gibt, damit diese Bevölkerungsgruppen eine Stimme haben und nicht nur hinnehmen müssen, was die Generation der über 50-Jährigen beschließt.“