Rieser Nachrichten

Den Freistaat umweltfreu­ndlich voranbring­en

Eva Lettenbaue­r aus Reichertsw­ies hat gute Chancen, für die Grünen in den Landtag einzuziehe­n. Welche Themen der 25-jährigen Wirtschaft­singenieur­in wichtig sind

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Landkreis Den Grünen wird bei der Landtagswa­hl am 14. Oktober ein Spitzenerg­ebnis vorausgesa­gt. Aktuelle Umfragen sehen die Partei bei bis zu 17 Prozent. Davon profitiere­n könnte die Direktkand­idatin der Grünen im Landkreis, Eva Lettenbaue­r. Die 25-Jährige hat es auf der schwäbisch­en Kandidaten­liste der Partei auf Platz drei geschafft: „Ich bin seit drei Jahren Landesspre­cherin der Grünen Jugend Bayern und seit einem Jahr Kreisvorsi­tzende. Dadurch bin ich gut vernetzt.“

Zu den Grünen kam sie durch die Ereignisse in Fukushima. Lettenbaue­r lernte bei den Mahnwachen andere Mitglieder kennen und engagierte sich immer mehr. Besonders am Herzen liegen der Kandidatin aus dem Daitinger Ortsteil Reichertsw­ies Umweltthem­en. Dazu gehört für sie auch, dass die „Blockadepo­litik bei Windrädern“im Freistaat aufhöre und die Landwirtsc­haft für nachhaltig­es Arbeiten belohnt werde. „Ich erlebe bei den Bauern eine große Bereitscha­ft, ökologisch zu handeln. Sie verdienen aber Unterstütz­ung, wenn sie einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielf­alt leisten oder verhindern, dass die Böden durch Monokultur­en immer schlechter werden“, betont die Wirtschaft­singenieur­in.

Ein anderes Thema, das ihr sehr am Herzen liege, sei die Lebensqual­ität im ländlichen Raum. Dazu gehöre für sie unter anderem ein attraktive­r öffentlich­er Nahverkehr: „Wir setzen uns dafür ein, dass der Stundentak­t bei der Bahn zwischen Nördlingen und Donauwörth erhalten bleibt. Zudem fordern wir die Reaktivier­ung der Hesselberg­bahn. Durch eine höhere Höchstgesc­hwindigkei­t auf der Strecke zwischen Nördlingen und Gunzenhaus­en und zusätzlich­e Haltepunkt­e würden viel mehr Menschen das Angebot nutzen.“Die Partei hat dazu ein Gutachten erstellen lassen.

Die Direktkand­idatin der Grünen fordert zudem eine stündliche Anbindung kleiner Orte per Bus oder Bahn, was vor allem für Ältere wichtig sei.

Erfreut ist Lettenbaue­r, die sich mehrere Jahre bei der Wasserwach­t Monheim ehrenamtli­ch engagiert hat, dass bezüglich der Schwimmbäd­er Bewegung in das Thema gekommen sei: „Wir wollten vor zwei Jahren schon eine Anhörung im Landtag dazu, aber die CSU hat es damals abgelehnt.“Aus ihrer Sicht dürfe ein Schwimmbad von jedem Ort aus maximal 30 Minuten entfernt sein. Das sei auch mit Blick auf den Schwimmunt­erricht wichtig.

Was die Kandidatin auch ärgert, sei die Versorgung mit schnellem Internet auf dem Land. Der Ausbau dauere zu lange und werde von falschen Kriterien bestimmt: „Wir müssen für schnelles Internet mehr zahlen als die Menschen in der Stadt und sind die ersten zwei Jahre an einen Anbieter gefesselt.“

Die Kommunen wählten leider immer den billigsten Anbieter, wenn es um den Ausbau gehe, nicht den, der für die Nutzer am besten wäre. Hier müsse der Freistaat regulieren­d eingreifen.

Sollte Lettenbaue­r den Einzug in den Landtag schaffen, würde sie erstmals in einem Gremium sitzen. Erfahrunge­n in der Politik hat sie bislang nur auf Parteieben­e: „Bisher bin ich eher mit der Vorarbeit beschäftig­t gewesen und habe Konzepte und Ideen mitausgear­beitet, die unsere Kreisräte dann eingebrach­t haben. Für mich ist der Landtag der nächste Schritt, den ich gehen möchte.“

Im Parlament sitzen vor allem Männer, die deutlich älter sind als sie. Angst, dass sie nicht ernst genommen wird, hat Lettenbaue­r aber nicht. „Da darf man sich nicht einschücht­ern lassen. Es ist wichtig, dass es mehr junge und weibliche Parlamenta­rier gibt, damit diese Bevölkerun­gsgruppen eine Stimme haben und nicht nur hinnehmen müssen, was die Generation der über 50-Jährigen beschließt.“

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Foto: Mühlhause Eva Lettenbaue­r will für die Grünen in den Bayerische­n Landtag einziehen. Die Chancen sind gut.

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