Wer turnt in die erste Liga?
In der 2. Bundesliga beginnt für fünf schwäbische Teams die Saison. Wie diese aufgestellt sind, welche Chancen sie sich ausmalen und warum es sogar mehr als eine Mannschaft in die Erstklassigkeit schaffen könnte
Augsburg Fünf Mannschaften aus ganz Schwaben starten am Samstag in die neue Saison der 2. Bundesliga im Geräteturnen der Männer. Der TSV Monheim in der Nordstaffel, alle anderen vier schwäbischen Teams kämpfen in der Südstaffel um Punkte. Besonders spannend dürfte diesmal das Aufstiegsrennen werden, da die beiden Erstligisten KTV Obere Lahn und der MTV Stuttgart ihre ersten Mannschaften fürs nächste Jahr zurückgezogen haben und deshalb wahrscheinlich zwei oder drei anstatt nur eines Aufstiegsplatzes frei werden.
● Als Absteiger aus der ersten Bundesliga ist das Ziel beim TSV Monheim klar gesteckt: Der direkte Wiederaufstieg soll gelingen. Dafür haben sich die Monheimer mit Tim Leibiger verstärkt, der vom Erstligisten Siegerländer KV kam. Voll unterstützen kann er sein Team aber noch nicht, nach einer Verletzung wird er nun laut Trainer Mario Reichert erst langsam ins Wettkampfgeschehen einsteigen. Auch auf die beiden EMMedaillengewinner James Hall und Dominick Cunningham aus Großbritannien kann der TSV zunächst nicht bauen. Die beiden bereiten sich auf die WM Ende Oktober in Doha vor. In den ersten Wettkampf führt TSV-Teamkapitän Florian Lindner seine Mannschaft gegen den TuS Vinnhorst. „Das wird gleich ein Härtetest für uns“, ist sich Trainer Reichert sicher. Die zweite Mannschaft des TSV Monheim startet ebenfalls heute in die Saison, in der 3. Bundesliga Süd.
● Ein Jahr nach dem Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga ist die KTV Ries von der Gruppe Nord in den Süden gewechselt. Auf der einen Seite spart das Fahrtkosten, andererseits trifft man auf alte Bekannte wie den TSV Pfuhl, den TSV Buttenwiesen oder die TG Allgäu, zu der man gleich zum Saisonauftakt reisen muss. „Primäres Ziel ist auch in diesem Jahr wieder der Klassenerhalt“, sagt KTV-Vorsitzender Wolfgang Eichmeier und Cheftrainer Jürgen Wundel ergänzt: „Mit unserem guten Mix aus erfahrenen und jungen Turnern sollte das auch zu erreichen sein.“Auf der Ausländerposition wird auch heuer der junge Russe Ilya Kibartas, 22, zum Einsatz kommen, weitere Mehrkämpfer sind Jugendnationalturner Maurice Praetorius und Arian Trieb (beide 18).
● An einen Ausreißer nach oben wie vor fünf Jahren glaubt beim TSV Buttenwiesen keiner. Doch die Erinnerungen an die einzige Erstligasaison 2013 wird noch lange Zeit bleiben. So auch bei Teammanager Luitpold Friedel, der damals selbst im Zweitliga-Meisterteam stand, das den Aufstieg realisierte. Diese Saison haben sich die Zusamtaler den Klassenerhalt auf die Fahnen geschrieben. „Dazu müssen mindestens zwei Siege her“, weiß Friedel, dass die Liga hinter den beiden Top-Favoriten TSV Pfuhl und StTV Singen sehr ausgenoch glichen ist und es deshalb nicht selbstverständlich ist, zwei Wettkämpfe zu gewinnen. Nicht mehr dabei ist Petro Paknyuk, der zum deutschen Vizemeister TG Saar wechselte. Dessen Position nimmt sein ukrainischer Landsmann Volodymyr Hrybuk ein. Verstärkt setzt Buttenwiesen aber auf den eigenen Nachwuchs mit Turnern wie Daniel Kehl und Rainer Maiershofer.
● Sie waren im Vorjahr Vizemeister in der zweiten Bundesliga und seitdem haben sich die Turner des TSV Pfuhl nach den Worten ihres Trainers Rolandas Zaksauskas „weiter verbessert und sind stabiler geworden“. Der Aufstieg wird trotzdem auch diesmal kein Selbstläufer – auch deswegen, weil man beim TSV Pfuhl der Vereinsphilosophie treu bleibt und zumindest bei den deutschen Turnern ausschließlich auf eigene und zudem sehr junge Kräfte vertraut. Lucas Gottschild ist mit 21 Jahren bereits so etwas wie der Senior der Mannschaft, Alexander Kunz ist erst 15 Jahre alt und schon gesetzt. Als Ausländer wurden der Österreicher Alexander Benda, der Litauer Tomas Kuzmickas, der Brite Joshua Nathan und der Schweizer Sascha Coradi verpflichtet.
● Die Turngemeinschaft Allgäu, die ihren Sitz in Kempten hat, ihre Heimwettkämpfe aber allesamt in der zehn Kilometer entfernten, aber deutlich besser ausgestatteten Panoramarena in Wiggensbach austrägt, hat keine allzu ambitionierten Ziele. Ein Platz im Tabellenmittelfeld, so Präsident Uli Benker, wäre wie in den Vorjahren für die Allgäuer okay. Sie setzen hauptsächlich auf Turner aus der Talentschmiede in Markt Wald (zwischen Mindelheim und Mickhausen), aber auch auf jeweils zwei Gastturner aus der Schweiz und aus Finnland. Nicola Graber (Kriessern) und Fabien Herzog (Luzern) haben bereits internationale Erfahrungen. Star bei der TGA ist aber nach wie vor der Finne Oskar Kirmes, 22, der für sein Heimatland bei den Olympischen Spielen in Rio startete und der nun auch seinen vier Jahre jüngeren Bruder Robert Kirmes dazu bewegen konnte, an ein paar Wochenenden für die Allgäuer zu starten. Erster Gegner ist am heutigen Samstag ab 17 Uhr im Schwaben-Derby die KTV Ries.