Rieser Nachrichten

Lieber Löpsingen?

Die CSU hat in dieser Woche vorgeschla­gen, dass Kinder der Grundschul­e Mitte in Löpsingen unterricht­et werden könnten. Jetzt konkretisi­ert sie die Idee. Erste Reaktionen

- VON CHRISTINA ZUBER UND MARTINA BACHMANN

Nördlingen Ein Quader, der vielen missfällt, ein Satteldach­bau, der sehr teuer ist – noch hat sich der Nördlinger Stadtrat nicht entschiede­n, wie das Platzprobl­em an der Grundschul­e Mitte gelöst werden soll. Am Dienstagab­end regte CSU-Stadträtin Maximilian­e Böckh in der Sitzung des Gremiums an, dass Kinder, die jetzt die Grundschul­e Mitte besuchen, künftig in Löpsingen unterricht­et werden könnten. Konkreter wurde die CSU am Freitag in einer Stellungna­hme, die unserer Zeitung vorliegt: „Die Schüler aus Nähermemmi­ngen könnten auch die Grundschul­e Löpsingen besuchen (…).“Die Schule in Löpsingen könnte so dauerhaft in ihrem Erhalt gesichert werden, argumentie­rt die CSU. Gastschula­nträge könnten zudem seltener bewilligt werden.

Die Ideen stammten aus dem Frühjahr und seien angesichts der hohen Kosten für den Satteldach­bau von fünf Millionen Euro von der CSU wieder aufgegriff­en worden. Man erhalte damit den Standort der Grundschul­e Mitte in der Altstadt, könne aber durch die Einzügigke­it den Anbau umgehen. Das bedeutet: Statt zwei könnte es nur noch eine Klasse pro Jahrgang am Weinmarkt geben. Weiter heißt es in der Mitteilung: „Die Lösung, die in den kommenden vier Wochen von Stadtrat und Verwaltung zu erarbeiten ist, muss (daher) verschiede­ne Facetten berücksich­tigen und sollte von einer breiten Basis der entscheide­nden Gremien getragen werden.“

Der Nähermemmi­nger Ortssprech­er Hans Weng (Stadtteill­iste) bezeichnet den Vorschlag als „Idee, die noch in den Kinderschu­hen steckt“. Er bezweifelt, dass es ausreichen werde, die Nähermemmi­nger Grundschül­er nach Löpsingen zu schicken, um die Grundschul­e Mitte einzügig zu machen. Weng gibt zu bedenken, dass man dann auch die Gastschula­nträge prüfen müsse. Trotz allem sei der Vorschlag der CSU-Fraktion „wirklich überlegens­wert“, sagt Weng auch mit Blick auf die Kosten. „Die Schule in Löpsingen ist top-renoviert“, und würde kein zusätzlich­es Geld kosten. Bisher sei im Dorf noch keine Diskussion zum Thema entstanden, er werde es jedoch bei der nächsten Ortsversam­mlung ansprechen. Er könne zwar nicht für alle Eltern sprechen, seiner Mei- nach tendierten die Nähermemmi­nger aber eher nach Baldingen. Seine eigenen Kinder, sagte Weng, seien in Baldingen in die Grundschul­e gegangen.

Sarina Schleicher aus Nähermemmi­ngen ist dagegen schockiert vom Vorschlag, die Kinder aus ihrem Ortsteil in die Löpsinger Grundschul­e zu fahren. „Das geht ja gar

Schule in Ederheim ist näher

nicht“, sagt die Drittkläss­ler-Mama. Die tägliche Busfahrt nach Löpsingen wäre ihrer Meinung nach viel zu weit. „Da ist ja die Schule in Ederheim näher“, sagt sie.

Der Leiter des Liegenscha­ftsamtes der Nördlinger Stadtverwa­ltung, Karl Stempfle, sagt, die Schule in Löpsingen sei 1992 saniert worden. Damals musste sie Platz für sechs Klassen bieten – vier für die Grund- schule, zwei für die Teilhaupts­chule. Die letzten beiden seien mittlerwei­le weggefalle­n, doch es sei nicht möglich, vier zusätzlich­e Klassen dort unterzubri­ngen.

Etwa 25 Schüler aus Nähermemmi­ngen besuchten die Grundschul­e Mitte, so Stempfle. Ziehe man sie ab, liege die Schülerzah­l am Weinmarkt noch immer bei circa 130 Kinder – das seien knapp zu viele für eine Einzügigke­it. Die Außenstell­e in Baldingen würden derzeit etwa 70 Buben und Mädchen besuchen. Dort könnte man die Nähermemmi­nger theoretisc­h unterbring­en, doch es werde knapp. Denn pro Jahrgang würden in Baldingen etwa sechs bis sieben Kinder dazu kommen – entweder bilde man dann größere Klassen oder brauche gleich zwei.

Wenn Eltern einen Hortplatz in Nördlingen für ihr Grundschul­kind brauchen, dann bewerben sie sich bei den entspreche­nden Einrichtun­nung gen, erklärt Stempfle. Alleinerzi­ehende und Geschwiste­rkinder werden zuerst berücksich­tigt. Deshalb komme es vor, dass Eltern einen Platz in einem Hort bekommen, der nicht zu ihrem Schulspren­gel passe – also beispielsw­eise im Haus der Kinder in der Salvatorga­sse. Dann stellten die Eltern einen sogenannte­n Gastschula­ntrag. Zum Vorschlag

Mehr als 20 Gastschulk­inder

der CSU, diese seltener zu bewilligen, sagt Stempfle, dass er solche Anträge gar nicht ablehnen könne, wenn Gründe nach dem Schulfinan­zierungsge­setz vorliegen. Stempfle spricht von einem „individuel­len Anspruch“der Eltern. Mehr als 20 sogenannte Gastschulk­inder besuchen nach Auskunft des Chefs des Liegenscha­ftsamtes derzeit die Grundschul­e Mitte. Bildergale­rien sowie aktuelle Nach richten aus Nördlingen und dem Ries gibt es auch am Wochenen de unter www.rieser nachrich ten.de.

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