Lieber Löpsingen?
Die CSU hat in dieser Woche vorgeschlagen, dass Kinder der Grundschule Mitte in Löpsingen unterrichtet werden könnten. Jetzt konkretisiert sie die Idee. Erste Reaktionen
Nördlingen Ein Quader, der vielen missfällt, ein Satteldachbau, der sehr teuer ist – noch hat sich der Nördlinger Stadtrat nicht entschieden, wie das Platzproblem an der Grundschule Mitte gelöst werden soll. Am Dienstagabend regte CSU-Stadträtin Maximiliane Böckh in der Sitzung des Gremiums an, dass Kinder, die jetzt die Grundschule Mitte besuchen, künftig in Löpsingen unterrichtet werden könnten. Konkreter wurde die CSU am Freitag in einer Stellungnahme, die unserer Zeitung vorliegt: „Die Schüler aus Nähermemmingen könnten auch die Grundschule Löpsingen besuchen (…).“Die Schule in Löpsingen könnte so dauerhaft in ihrem Erhalt gesichert werden, argumentiert die CSU. Gastschulanträge könnten zudem seltener bewilligt werden.
Die Ideen stammten aus dem Frühjahr und seien angesichts der hohen Kosten für den Satteldachbau von fünf Millionen Euro von der CSU wieder aufgegriffen worden. Man erhalte damit den Standort der Grundschule Mitte in der Altstadt, könne aber durch die Einzügigkeit den Anbau umgehen. Das bedeutet: Statt zwei könnte es nur noch eine Klasse pro Jahrgang am Weinmarkt geben. Weiter heißt es in der Mitteilung: „Die Lösung, die in den kommenden vier Wochen von Stadtrat und Verwaltung zu erarbeiten ist, muss (daher) verschiedene Facetten berücksichtigen und sollte von einer breiten Basis der entscheidenden Gremien getragen werden.“
Der Nähermemminger Ortssprecher Hans Weng (Stadtteilliste) bezeichnet den Vorschlag als „Idee, die noch in den Kinderschuhen steckt“. Er bezweifelt, dass es ausreichen werde, die Nähermemminger Grundschüler nach Löpsingen zu schicken, um die Grundschule Mitte einzügig zu machen. Weng gibt zu bedenken, dass man dann auch die Gastschulanträge prüfen müsse. Trotz allem sei der Vorschlag der CSU-Fraktion „wirklich überlegenswert“, sagt Weng auch mit Blick auf die Kosten. „Die Schule in Löpsingen ist top-renoviert“, und würde kein zusätzliches Geld kosten. Bisher sei im Dorf noch keine Diskussion zum Thema entstanden, er werde es jedoch bei der nächsten Ortsversammlung ansprechen. Er könne zwar nicht für alle Eltern sprechen, seiner Mei- nach tendierten die Nähermemminger aber eher nach Baldingen. Seine eigenen Kinder, sagte Weng, seien in Baldingen in die Grundschule gegangen.
Sarina Schleicher aus Nähermemmingen ist dagegen schockiert vom Vorschlag, die Kinder aus ihrem Ortsteil in die Löpsinger Grundschule zu fahren. „Das geht ja gar
Schule in Ederheim ist näher
nicht“, sagt die Drittklässler-Mama. Die tägliche Busfahrt nach Löpsingen wäre ihrer Meinung nach viel zu weit. „Da ist ja die Schule in Ederheim näher“, sagt sie.
Der Leiter des Liegenschaftsamtes der Nördlinger Stadtverwaltung, Karl Stempfle, sagt, die Schule in Löpsingen sei 1992 saniert worden. Damals musste sie Platz für sechs Klassen bieten – vier für die Grund- schule, zwei für die Teilhauptschule. Die letzten beiden seien mittlerweile weggefallen, doch es sei nicht möglich, vier zusätzliche Klassen dort unterzubringen.
Etwa 25 Schüler aus Nähermemmingen besuchten die Grundschule Mitte, so Stempfle. Ziehe man sie ab, liege die Schülerzahl am Weinmarkt noch immer bei circa 130 Kinder – das seien knapp zu viele für eine Einzügigkeit. Die Außenstelle in Baldingen würden derzeit etwa 70 Buben und Mädchen besuchen. Dort könnte man die Nähermemminger theoretisch unterbringen, doch es werde knapp. Denn pro Jahrgang würden in Baldingen etwa sechs bis sieben Kinder dazu kommen – entweder bilde man dann größere Klassen oder brauche gleich zwei.
Wenn Eltern einen Hortplatz in Nördlingen für ihr Grundschulkind brauchen, dann bewerben sie sich bei den entsprechenden Einrichtunnung gen, erklärt Stempfle. Alleinerziehende und Geschwisterkinder werden zuerst berücksichtigt. Deshalb komme es vor, dass Eltern einen Platz in einem Hort bekommen, der nicht zu ihrem Schulsprengel passe – also beispielsweise im Haus der Kinder in der Salvatorgasse. Dann stellten die Eltern einen sogenannten Gastschulantrag. Zum Vorschlag
Mehr als 20 Gastschulkinder
der CSU, diese seltener zu bewilligen, sagt Stempfle, dass er solche Anträge gar nicht ablehnen könne, wenn Gründe nach dem Schulfinanzierungsgesetz vorliegen. Stempfle spricht von einem „individuellen Anspruch“der Eltern. Mehr als 20 sogenannte Gastschulkinder besuchen nach Auskunft des Chefs des Liegenschaftsamtes derzeit die Grundschule Mitte. Bildergalerien sowie aktuelle Nach richten aus Nördlingen und dem Ries gibt es auch am Wochenen de unter www.rieser nachrich ten.de.