Dorferneuerung auf den Weg gebracht
In Ehingen sind zahlreiche Bürger dabei, als die Eckpunkte vorgestellt werden
Ehingen Sie sind sehr interessiert, die Bürger aus Ehingen am Ries, die Bürgermeister Erhard Michel mit der Hoffnung „zahlreich“ins Gasthaus Fuchs eingeladen hatte. Der Saal war voll, der Gemeinderat in voller Stärke anwesend. Sie alle lauschten zunächst dem Vortrag von Julia Geiger, die als Beauftragte des Amtes für ländliche Entwicklung Schwaben den gesamten Prozess der Dorferneuerung begleiten wird.
Sie erklärte die Verfahrensweise und zeigte anhand von Beispielen aus ähnlich strukturierten Gemeinden, was und wie vom Staat gefördert werden kann, wie die Zusammenarbeit aussehen wird. Sie appellierte an die Bevölkerung, sich mit Ideen aktiv einzubringen. Zum Beispiel zu Bau und Gestaltung unter anderem von Straßen, Plätzen und Gebäuden. Zu sozialen Themen wie Freizeit, Gemeinschaft, Nahversorgung, zur Zukunft in den Bereichen Landwirtschaft, Gewerbe, Leerstand und schließlich auch Natur und Landschaft und damit deren Schutz, Erweiterung, auch in Details wie Streuobstwiesen, Bäumen, Grüngürtel. Und sie nannte den Weg, welche die zu gründenden Arbeitskreise gehen sollten: den Bestand erfassen, danach Ziele definieren und letztlich Maßnahmen vorschlagen.
Nach ihr ergriff Joost Godts vom gleichnamigen Planungsbüro aus Kirchheim das Wort, der von der Gemeinde als begleitender Stadtund Landschaftsplaner beauftragt worden ist. Er blickte auf ein Seminar in Thierhaupten zum Thema Dorferneuerung zurück und stellte die Arbeitskreise vor, die dort von den anwesenden Seminarteilnehmern schon festgelegt worden sind: drei Arbeitskreise, wie sie auch Geiger schon genannt hatte, ein übergreifender Arbeitskreis, nämlich Natur und Landschaft, der ja in alle Bereiche hineinspielt. Und er nannte auch die Wünsche, die seinerzeit in Thierhaupten als vorrangig eingestuft worden seien: Gewerbegebiet, Begegnungspunkte, mehr Bäume/mehr Grün, Freibadsanierung. Zudem gab er den Fixtermin bekannt, an dem alle gewünschten Maßnahmen konkret formuliert sein sollten, den 30. September. Bis dahin hatten die Zuschauer passiv gelauscht, erst in der anschließenden Fragerunde kam aus dem Publikum die Etatfrage auf den Tisch, die die beiden Vorredner umgangen hatten. Zunächst wurde nach der Förderungssumme gefragt, aber auch hier war die Antwort wage, 50 bis 60 Prozent.
Bis endlich ein Gemeinderat konkret nachfragte, wie hoch denn die Investitionssumme überhaupt sein könnte. Erst dann stand endlich eine ungefähre Zahl fest, die für die Dorferneuerung ins Auge gefasst werden kann: zweieinhalb bis maximal drei Millionen Euro. Auch die weiteren Fragen waren recht konkret und sinnvoll. Hat das Amt ein Vetorecht? Kommen vom Amt auch Vorschläge? (mitreden schon, aber zuständig ist das Planungsbüro) Würde eine Dachsanierung des Feuerwehrhauses oder Belange für den Hochwasserschutz gefördert? (Nein, in diesem Rahmen nicht, aber man würde bei der Koordination anderer Fördertöpfe helfen). Man spürte eine interessierte Aufbruchstimmung der Ehinger, willige Arbeitskreismitglieder waren schnell gefunden und der Abend endete in beredten Diskussionen. Erster Eindruck? Die Dorferneuerung Ehingen läuft.