Für Gerechtigkeit und gegen das Wohlstandsgefälle
Tobias Himpenmacher tritt als Polit-Neuling für die Linken als Landtagskandidat an. Der Direktkandidat liebt die Diskussion mit den Bürgern und will mithelfen, die Wohnungsnot zu überwinden
Donauwörth Für Tobias Himpenmacher sind die Wochen vor der Landtagswahl „eine ganz neue Erfahrung“. Der 42-jährige Elektromeister aus Bäumenheim ist ohnehin ein kommunikativer Mensch, doch jetzt hat er die Chance, „mit den Menschen noch intensiver ins Gespräch zu kommen“. Themen hat der neue Direktkandidat der Linken für die Landtagswahl in Bayern genügend: die Wohnungssituation, die Renten, der Engpass bei den Pflegekräften und Hartz IV.
Nur gute Erfahrungen habe er gemacht, räumt der Kandidat gleich mit Vorurteilen auf: Dass er für die Linkspartei kandidiere, sei eher anerkannt worden, und dass er dunkelhäutig sei, spiele keine Rolle. Überhaupt: Als er 2007 aus Leipzig nach Nordschwaben kam, „da habe ich sofort eine Offenheit gespürt, die ich so nicht kannte“. Früher, im Osten, hat sich Himpenmacher politisch überhaupt nicht engagiert, „aber hier in Bayern hat mich das freiheitliche Gefühl sofort animiert, mich politisch zu betätigen“.
Das direkte Gespräch mit den Bürgern ist dem ledigen Mann ein großes Anliegen. „Ich bin auch viel im Internet unterwegs“, erzählt Himpenmacher. Er verfolge ganz genau die Diskussionen auf Facebook und dabei hat er festgestellt, „dass es den Menschen vor allem um soziale Gerechtigkeit geht“. Dies sei auch der Grund dafür, sich für die Linken einzusetzen. Hier würde man auch alles tun, um die Bildungschancen für Menschen aus der armen Gesellschaftsschicht gegenüber jenen Kindern, die aus wohlhabenden Familien kommen, zu verbessern.
Mit Abscheu beobachtet der Linken-Kandidat, wie sich da und dort Rassismus ausbreite, Menschen gejagt würden oder man Journalisten angreife. „Nur wenn wir mehr miteinander über Politik reden“, so seine Überzeugung, „können wir diese Auswüchse in den Griff bekommen“. Dass er am Ende in den bayerischen Landtag einziehen werde, kann sich Himpenmacher als Realist sehr schwer vorstellen. Aber der Politik wolle er in jedem Fall treu bleiben. Das sehe er als Verpflichtung, „schon bei einem Blick auf das Wohlstandsgefälle“in Bayern.
Er hätte nicht geglaubt, sagt er, jetzt da er kandidiere, so oft angesprochen zu werden. Selbst ist er immer wieder einmal im Internet-Austausch mit Gregor Gysi, den er sehr schätze. In den politischen Diskussionen im Netz bekomme er von Gysi immer klare Antworten. Nun ist er auf die Begegnungen mit dem Vorsitzenden der Bundespartei, Bernd Riexinger, und der Fraktionschefin der Linken im Bundestag, Sahra Wagenknecht, gespannt. Beide wird er bald kennenlernen: Riexinger kommt am 5. Oktober nach Tapfheim, Wagenknecht am 10. Oktober nach Mertingen.