Der Tiger ist zurück
Mit dem Sieg in Atlanta krönt Woods sein Comeback
Atlanta Die Golf-Welt feiert ihren zurückgekehrten Helden. „Tiger! Tiger!“und „USA! USA!“, skandierten tausende Fans frenetisch im East Lake Golf Club von Atlanta, als Tiger Woods mit einem Putt seinen 80. Sieg auf der PGA-Tour perfekt machte. 1876 Tage nach seinem bis dahin letzten Triumph krönte der lange von Verletzungen und privaten Problemen geplagte 42 Jahre alte Superstar beim Saisonfinale der USTour eines der größten Comebacks der Sport-Geschichte.
„Ich kann nicht glauben, dass ich es geschafft habe. Es ist ein wahnsinniges Comeback“, sagte der 14-malige Major-Gewinner aus Kalifornien bei der Siegerehrung mit tränenerstickter Stimme. „Ich hing über fünf Jahre auf der 79 fest, und jetzt die 80 perfekt zu machen, ist ein verdammt gutes Gefühl“, jubelte Woods. Nur die bereits gestorbene US-Golf-Legende Sam Snead hat mit 82 Erfolgen noch mehr Titel gesammelt.
Woods gewann am Sonntag die mit 7,65 Millionen Euro dotierte Tour Championship mit einem Gesamtergebnis von 269 Schlägen vor seinen Landsleuten Billy Horschel (271) und Dustin Johnson (273).
Vor gut eineinhalb Jahren hatte die Welt des Tiger Woods noch komplett anders ausgesehen. „Mein Körper war ein Wrack“, gestand er. Es gab Tage, an denen er kaum alleine aus dem Bett gekommen sei. Im Mai des vergangenen Jahres schien es, als sei seine einzigartige Karriere zu Ende: Einen Monat nach seiner vierten Operation am lädierten Rücken wurde er wegen Drogenmissbrauchs am Steuer festgenommen.
Die Bilder des schwer gezeichneten Golfstars schockierten die Öffentlichkeit. Woods begab sich daraufhin in stationäre Behandlung. In dieser Zeit war für den ersten SportMilliardär der Geschichte sogar ein Leben ohne Golf vorstellbar. Doch der Mann, der 683 Wochen an der Spitze der Weltrangliste stand, baute seinen geschundenen Körper behutsam wieder auf und kämpfte sich Schritt für Schritt zurück.
Ende November 2017 gab Woods sein erneutes Comeback bei einem Einladungsturnier im luxuriösen Albany Golf Club auf den Bahamas – als Nummer 1199 der Weltrangliste. Jetzt ist er bereits wieder die Nummer 13. Im Hype um den Superstar ging der Gewinn des FedExCups durch Justin Rose fast unter, der ihm den Jackpot von zehn Millionen Dollar bescherte.