Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung
Studie Die Prognos AG hat alle 401 Stadt- und Landkreise in der Bundesrepublik zu diesem Thema untersucht. Der Ostalbkreis und der Kreis Heidenheim schneiden besser ab
Nördlingen Der Landkreis DonauRies hat teilweise noch erheblichen Nachholbedarf bei der Digitalisierung, während jenseits der Landesgrenze den baden-württembergischen Landkreisen Ostalb und Heidenheim bereits gute Chancen eingeräumt werden. Dies geht aus dem Digitalisierungskompass hervor, den die Prognos AG in Bremen vorgelegt hat. Dafür hat sie alle 401 Stadt- und Landkreise in der Bundesrepublik Deutschland untersucht. Im Gesamtranking ist der Landkreis Donau-Ries zwar im Mittelfeld, aber eher im hinteren.
Der Landkreis bekommt daher in einer Skala von eins bis fünf nur zwei Sterne, während die beiden Nachbarkreise im Württembergischen drei Sterne erhalten, sagt Peter Kaiser, Bereichsleiter Regionale Prognosen, je nachdem, wie gut sie für den digitalen Wandel aufgestellt sind. In allen drei untersuchten Teilbereichen – Arbeitsmarkt digi- taler Berufe, digitale Infrastruktur sowie Informations- und Kommunikationsbranche (IKT-Branche) – schneiden städtische Kreise deutlich besser ab als ländliche Regionen. Der Ostalbkreis und der Landkreis Heidenheim erhalten drei Sterne, haben also gute Chancen, sagt Kaiser. Sie gehören damit zu den 127 Landkreisen bundesweit in dieser Kategorie, während sich 189 mit zwei Sternen – darunter eben der Landkreis Donau-Ries – und 37 mit nur einem Stern begnügen müssen 29 bekamen vier, 16 fünf und drei Kreise ein Plus zusätzlich, nämlich die Stadt und der Landkreis München und die Stadt Erlangen.
Aber: Die Digitalisierung habe bisher nicht für ein Aufholen ländlicher Regionen gegenüber Städten gesorgt. Im Gegenteil zeige sich, dass sich die Kluft zwischen Stadt und Land verfestige.
In allen drei Teilbereichen sind städtische Kreise deutlich besser aufgestellt als ländliche Regionen. Beim Arbeitsmarkt schneidet der Landkreis Donau-Ries mit Platz 74 gut ab, einen Rang hinter dem Kreis Heidenheim, während der Ostalbkreis mit Rang 57 glänzen kann. In dieser Kategorie wurde der Anteil „digitaler Impulsgeber“am Arbeitsmarkt erhoben, also der Berufsgruppen, die Digitalisierung in der Wirtschaft vorantreiben und umsetzen, wie Informatiker, Produkt-Designer oder Ingenieure der Automatisierungstechnik. Kriterien waren etwa der Anteil der IT-Auszubildenden an allen Auszubildenden oder die Anzahl der Stellenanzeigen für „digitale Impulsgeber“.
Nicht gut steht der Landkreis im Teilbereich IKT-Branche da: Rang 326. Damit liegt er deutlich abgeschlagen hinter den beiden württembergischen Nachbarkreisen. Der Ostalbkreis kommt auf Rang 182, Heidenheim folgt auf Platz 246. In dieser Kategorie wird ermittelt, welche Bedeutung die IKT-Branche für die Region hat, also ob sie den Standort prägt und ob sogar zu beobachten ist, dass Unternehmen und Organisation der Branche Cluster bilden. Kriterien sind etwa die Anzahl digitaler Patente pro sozialversicherungspflichtig Beschäftigtem und die Anzahl der Unternehmensgründungen.
Etwas besser sieht es beim Thema Breitband aus. Diese Kategorie misst die Verfügbarkeit der Breitband-Internetzugänge mit einer Leistung von mindestens 50 MBit pro Sekunde in privaten Haushalten und in Unternehmen. Im Landkreis Donau-Ries liegt die Versorgung der privaten Haushalte bei 71 Prozent (257), im Ostalbkreis bei 81 Prozent (Rang 178) und in Heidenheim bei 85 Prozent (144). Die Wirtschaft ist im Kreis Donau-Ries zu 63 Prozent (Rang 302) versorgt, im Ostalbkreis zu 57 Prozent (Rang 332), im Landkreis Heidenheim zu 54 Prozent (349).
Der Ostalbkreis kann glänzen