Rieser Nachrichten

Nachholbed­arf in Sachen Digitalisi­erung

Studie Die Prognos AG hat alle 401 Stadt- und Landkreise in der Bundesrepu­blik zu diesem Thema untersucht. Der Ostalbkrei­s und der Kreis Heidenheim schneiden besser ab

- VON VIKTOR TURAD

Nördlingen Der Landkreis DonauRies hat teilweise noch erhebliche­n Nachholbed­arf bei der Digitalisi­erung, während jenseits der Landesgren­ze den baden-württember­gischen Landkreise­n Ostalb und Heidenheim bereits gute Chancen eingeräumt werden. Dies geht aus dem Digitalisi­erungskomp­ass hervor, den die Prognos AG in Bremen vorgelegt hat. Dafür hat sie alle 401 Stadt- und Landkreise in der Bundesrepu­blik Deutschlan­d untersucht. Im Gesamtrank­ing ist der Landkreis Donau-Ries zwar im Mittelfeld, aber eher im hinteren.

Der Landkreis bekommt daher in einer Skala von eins bis fünf nur zwei Sterne, während die beiden Nachbarkre­ise im Württember­gischen drei Sterne erhalten, sagt Peter Kaiser, Bereichsle­iter Regionale Prognosen, je nachdem, wie gut sie für den digitalen Wandel aufgestell­t sind. In allen drei untersucht­en Teilbereic­hen – Arbeitsmar­kt digi- taler Berufe, digitale Infrastruk­tur sowie Informatio­ns- und Kommunikat­ionsbranch­e (IKT-Branche) – schneiden städtische Kreise deutlich besser ab als ländliche Regionen. Der Ostalbkrei­s und der Landkreis Heidenheim erhalten drei Sterne, haben also gute Chancen, sagt Kaiser. Sie gehören damit zu den 127 Landkreise­n bundesweit in dieser Kategorie, während sich 189 mit zwei Sternen – darunter eben der Landkreis Donau-Ries – und 37 mit nur einem Stern begnügen müssen 29 bekamen vier, 16 fünf und drei Kreise ein Plus zusätzlich, nämlich die Stadt und der Landkreis München und die Stadt Erlangen.

Aber: Die Digitalisi­erung habe bisher nicht für ein Aufholen ländlicher Regionen gegenüber Städten gesorgt. Im Gegenteil zeige sich, dass sich die Kluft zwischen Stadt und Land verfestige.

In allen drei Teilbereic­hen sind städtische Kreise deutlich besser aufgestell­t als ländliche Regionen. Beim Arbeitsmar­kt schneidet der Landkreis Donau-Ries mit Platz 74 gut ab, einen Rang hinter dem Kreis Heidenheim, während der Ostalbkrei­s mit Rang 57 glänzen kann. In dieser Kategorie wurde der Anteil „digitaler Impulsgebe­r“am Arbeitsmar­kt erhoben, also der Berufsgrup­pen, die Digitalisi­erung in der Wirtschaft vorantreib­en und umsetzen, wie Informatik­er, Produkt-Designer oder Ingenieure der Automatisi­erungstech­nik. Kriterien waren etwa der Anteil der IT-Auszubilde­nden an allen Auszubilde­nden oder die Anzahl der Stellenanz­eigen für „digitale Impulsgebe­r“.

Nicht gut steht der Landkreis im Teilbereic­h IKT-Branche da: Rang 326. Damit liegt er deutlich abgeschlag­en hinter den beiden württember­gischen Nachbarkre­isen. Der Ostalbkrei­s kommt auf Rang 182, Heidenheim folgt auf Platz 246. In dieser Kategorie wird ermittelt, welche Bedeutung die IKT-Branche für die Region hat, also ob sie den Standort prägt und ob sogar zu beobachten ist, dass Unternehme­n und Organisati­on der Branche Cluster bilden. Kriterien sind etwa die Anzahl digitaler Patente pro sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­tem und die Anzahl der Unternehme­nsgründung­en.

Etwas besser sieht es beim Thema Breitband aus. Diese Kategorie misst die Verfügbark­eit der Breitband-Internetzu­gänge mit einer Leistung von mindestens 50 MBit pro Sekunde in privaten Haushalten und in Unternehme­n. Im Landkreis Donau-Ries liegt die Versorgung der privaten Haushalte bei 71 Prozent (257), im Ostalbkrei­s bei 81 Prozent (Rang 178) und in Heidenheim bei 85 Prozent (144). Die Wirtschaft ist im Kreis Donau-Ries zu 63 Prozent (Rang 302) versorgt, im Ostalbkrei­s zu 57 Prozent (Rang 332), im Landkreis Heidenheim zu 54 Prozent (349).

Der Ostalbkrei­s kann glänzen

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Foto: Ole Spata/dpa Der Landkreis Donau-Ries schneidet beim Digitalisi­erungskomp­ass der Prognos AG schlechter ab als die Nachbarn in Baden-Württember­g.

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