Viktor und Prinz
Nur sehr selten kam es vor, dass bei uns lebende Juden zum Christentum konvertierten. Im 17. Jahrhundert sind zwei solcher Fälle bekannt. Diese Personen und deren Lebensumstände sind sehr genau erforscht, weil beide eine große Anzahl von Nachkommen im Ries hinterlassen haben. Am 11. Juli 1601 hat sich der Jude Löw mit seiner Frau Ödelein und den Söhnen David und Michael in Feuchtwangen taufen lassen. Die Familie übersiedelte später nach Oettingen, wo sich die Familie Prinz nannte. Ein Sohn Victor Christoph Prinz wurde später evangelischer Pfarrer und starb als solcher im Jahr 1642 in Hechlingen. Der Bruder Georg Friedrich setzte den Oettinger Familienzweig fort. Über Generationen war die Familie Prinz im Stadtrat und sogar in der Funktion von Bürgermeistern. Der Vater ließ im Jahr 1614 in Nürnberg ein Büchlein „jüdischer abgestreifter Schlangenbalg“drucken, in dem er seine Konversion rechtfertigte. Beim zweiten Fall handelt es sich um den Juden Löw Juda aus Oettingen. Er ließ sich am 18. März 1660 in Nördlingen taufen und nahm den Namen Jerg Conrad Viktor an, wobei der Familienname den Sieg des Christentums ausdrücken sollte. Er ließ 1661 und 1675 ebenfalls Schriften und Bücher drucken, in denen er sich gegenüber seiner Mutter rechtfertigte. Später lebte er in Burtenbach, wo die Familie bis ins 20. Jahrhundert lebte. Nikolaus Viktor zog von dort 1756 nach Hohenaltheim und begründete den dortigen Familienzweig. Ermittelt und erklärt von Gerhard Beck