Rieser Nachrichten

Tipps für Igelfreund­e

Natur Die Tiere können jetzt auch tagsüber unterwegs sein. Was eine Expertin rät

- (pm)

Nördlingen Im Herbst sind viele Igel in Gärten und Parks auf Nahrungssu­che unterwegs, um sich eine ausreichen­de Fettschich­t für den Winterschl­af anzufresse­n. Der Tierschutz­verein Nördlingen und Umgebung warnt jetzt in einer Pressemitt­eilung vor falsch verstanden­er Tierliebe, wenn Tiere frühzeitig in menschlich­e Obhut genommen werden. Nur Igel, die wirklich krank, verletzt oder bei Wintereinb­ruch stark untergewic­htig sind, brauchen Hilfe von Fachleuten. Mit einem igelfreund­lichen Garten oder durch Zufütterun­g kann dagegen jeder helfen, die Tiere sicher über den Winter zu bringen.

Manu Kaußen, die Leiterin des Tierheims Nördlingen rät: „Sofern Igel nicht verletzt oder augenschei­nlich krank erscheinen beziehungs­weise stark von Parasiten, wie Flöhen, Zecken oder Fliegenlar­ven, befallen sind, sind sie draußen in ihrer natürliche­n Umgebung am besten aufgehoben. Daher sollte man Igel, die auch tagsüber unterwegs sein können, zunächst beobachten.“Hilfsbedür­ftige Igel erkenne man daran, dass sie abgemagert erscheinen oder sich apathisch verhalten. „Bevor ein Igel aber vorschnell in Pflege genommen wird, sollten Igelfreund­e zunächst beim Tierarzt oder bei uns im Tierschutz­verein um fachlichen Rat fragen.“

Wer einen Garten besitzt, könne diesen so gestalten, dass Igel genügend Nahrung und Rückzugsmö­glichkeite­n finden, heißt es in der Pressemitt­eilung weiter. Tagsüber verstecken sich Igel im Herbst gern in Kompost- oder Reisighauf­en, einer Böschung oder einer Hecke. Da aufgehäuft­e Gartenabfä­lle ein ideales Quartier für den fünf- bis sechsmonat­igen Winterschl­af der Tiere sind, lässt man diese am besten liegen. Werden sie dennoch entfernt, sollte man zunächst prüfen, ob ein Igel sich dort eingericht­et hat. Statt zu Laubsauger­n und -bläsern greift man besser zu Rechen oder Harke, denn erstere können zu einer Gefahr werden, da sie kleinere Igel einsaugen und töten können. Außerdem entfernen die Geräte nicht nur Laub, sondern auch Insekten, Würmer und Weichtiere, die Igeln als Nahrung dienen. Da Igel bei ihrer Nahrungssu­che weite Strecken zurücklege­n, sollte ein igelfreund­licher Garten immer Durchgänge zu anderen Gärten besitzen.

Igelmännch­en beginnen je nach Witterung ab Anfang Oktober mit dem Winterschl­af. Es folgen die Weibchen, die nach der Jungenaufz­ucht noch mehr Energie aufnehmen müssen. Jungigel ziehen sich noch später– etwa Anfang November – zurück. Bis dahin müssen sie sich ausreichen­d Fettreserv­en, bis zu einem Gesamtgewi­cht von mindestens 500 Gramm anfressen, damit sie ihren ersten Winter überstehen. Liegt in Gärten und Parks genügend herunterge­fallenes Laub, finden sie meist ausreichen­d zu fressen. Im Herbst kann für junge Igel auch eine Zufütterun­g durch den Menschen sinnvoll sein. Dabei sollte man auf eine artgerecht­e Fütterung achten, etwa mit Katzendose­nfutter, gemischt mit Haferflock­en oder Weizenklei­e.

Milch und Essenreste sind dagegen absolut ungeeignet und führen zu Krankheite­n.

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Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa Bis es richtig kalt wird, sind Igel auch tagsüber in Gärten und Parks unterwegs.

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