Zwei Abgeordnete mehr aus dem Landkreis Landtagswahl
Jetzt ist es klar: Auch Ulrich Singer (AfD) und Eva Lettenbauer (Grüne) haben den Einzug ins Maximilianeum geschafft. Welche Schwerpunkte sie setzen wollen
Es ist eine Sensation für den Landkreis Donau-Ries: Die Region ist künftig mit gleich drei Kandidaten im Bayerischen Landtag vertreten. Es ist schon einige Zeit her, als es es so etwas gab.
Das Hoffen und Bangen dauerte bis gestern Mittag an. Dann erst waren die Stimmen den jeweiligen Listenkandidaten der Parteien endgültig zugeordnet – eine langwierige Arbeit. Der Stimmkreis Donau-Ries war bereits vorgestern fertig, Augsburg-West und Aichach-Friedberg machten es bis zuletzt spannend.
„Wir werden die CSU an ihre Wahlversprechen erinnern
„Das schaut gut aus – ich bin zufrieden“, sagt Ulrich Singer, der für die Alternative für Deutschland (AfD) angetreten war. Singer (42) entstammt einer Wemdinger Familie, ist dort auch Rechtsanwalt und wohnt seit kurzer Zeit in Nördlingen. Nach den ersten Ergebnissen aus dem Kreis Donau-Ries, die am Sonntag einliefen, habe er nicht mehr unbedingt damit gerechnet, einen Sitz im Parlament zu bekommen, sagt er. Nun wolle er in München Themen setzen: „Wir werden die CSU an ihre Wahlversprechen erinnern und eigene Anträge einbringen.“Seinen Beruf als Anwalt wolle er nicht ganz an den Nagel hängen, aber die juristische Tätigkeit zugunsten des Landtagsmandats deutlich reduzieren. Seine Betreuungsaufgaben für behinderte und alte Menschen werde er fortführen.
Auch bei der Grünen-Kandidatin Eva Lettenbauer aus dem Daitinger Ortsteil Reichertswies ist die Freude unüberhörbar. Es habe sich gelohnt, sagt sie, in ganz Schwaben, etwa auch in Augsburg, präsent zu sein – und so kräftig Zweitstimmen zu sammeln. Lettenbauer gibt sich optimistisch, was die voraussichtliche Oppositionsarbeit angehe: Bei fast 20 Prozent der Stimmen für die Grünen käme die künftige Regierung nicht an deren Themen vorbei. „Wir müssen Meinungsführerschaft zeigen“, zeigt sich die 25-Jährige überzeugt. Ihre Schwerpunkte, für die sie die Abgeordneten im Landtag gewinnen möchte, seien im Bereich „Wirtschaft und Soziales“angesiedelt: Sie wolle darauf hinwirken, dass wirtschaftliche Fördermaßnahmen künftig stärker an ökologische Komponenten gekoppelt werden. Ferner müsse die Energiewende im ländlichen Raum forciert werden. Auch Sozialberufe müssten in Zukunft weitaus besser gestellt sein. Sie wolle konstruktiv im Landtag arbeiten, „eine klare Grenze ziehe ich allerdings zur AfD“, sagt Lettenbauer. Die Reichertswieserin arbeitet als Wirtschaftsingenieurin in Buttenwiesen – ihre Chefin sei zwar vorgewarnt gewesen, dass es mit dem Einzug in den Landtag klappen könnte, es gelte aber noch Einzelheiten abzuklären: „Wir finden da eine Lösung.“