Stadtmauerfest: Tickets werden teurer
Freizeit Statt zehn Euro wie 2016 kostet die Wochenendkarte für Erwachsene im kommenden Jahr 15 Euro. Der Beschluss dafür fiel hinter verschlossenen Türen
Die Besucher des Historischen Stadtmauerfestes müssen im kommenden Jahr mehr bezahlen, als noch 2016.
Nördlingen Herrlicher Sonnenschein, angenehme Temperaturen bis spät in den Abend: So schön war das Wetter nicht nur in diesem Herbst, sondern auch beim vergangenen Stadtmauerfest. Dazu die Gaukler, die Buden, die Besucher, die Atmosphäre … Aber warum in der Vergangenheit schwelgen, wenn das nächste Fest so nah ist? In Nördlingen wird 2019 nicht nur 800 Jahre Mess’ gefeiert, vom 6. bis 8. September macht die einstige Reichsstadt auch wieder eine Zeitreise. Hinter verschlossenen Türen hat der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Nördlingen entschieden, wie viel die Festbesucher zahlen müssen, um Einlass zum Spektakel zu bekommen. Der Beschluss war einstimmig: Es wird teurer.
Kostete der Eintritt für Erwachsene für das gesamte Wochenende 2013 noch neun Euro, so waren es 2016 bereits zehn Euro. Nächstes Jahr müssen für die drei Tage 15 Euro bezahlt werden. Kinder bis zu einer Größe von 1,30 Meter und Menschen mit einer Behinderung (ab 50 Prozent) erhalten freien Eintritt. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre zahlen sechs Euro für das gesamte Wochenende – 2016 waren es noch fünf Euro. Zudem hat der Haupt- und Finanzausschuss einstimmig beschlossen, dass diejenigen, die bei Gastronomen oder bei gastronomisch tätigen Vereinen arbeiten, eine Gesamt-Eintrittskarte für sieben Euro erwerben können. Wer ohne kommerzielle Absicht teilnimmt – etwa an einem Umzug – bekommt ein kostenloses Eintrittsband. Die Ticketpreise für die einzelnen Tage wurden ebenfalls angehoben. Erwachsene zahlen sieben statt fünf Euro am Freitag und am Samstag und Sonntag jeweils acht statt sechs Euro. Kinder-Karten kosten am Freitag drei statt zwei Euro, am Samstag und Sonntag vier statt drei Euro.
Nördlingens Oberbürgermeister Hermann Faul begründet die Entscheidung damit, dass der Sicherheitsaufwand für das Fest beim ver- gangenen Mal deutlich angestiegen sei. Eigentlich hätte man bereits 2016 schon auf zwölf oder 13 Euro gehen müssen – doch man habe die Preise ein Jahr zuvor festgelegt und nicht mehr dran rütteln wollen. Der Oberbürgermeister betont, dass man die Kindertickets nur um einen Euro erhöht habe, Menschen mit einer Behinderung freien Eintritt hätten – den sozialen Aspekt habe man berücksichtigt. Und er verweist auf das historische Fest in Monheim, wo 15 Euro verlangt worden seien. Ein Wochenendticket für den Historischen Markt in Oettingen habe an der Tageskasse 25 Euro gekostet, so Faul.
Organisiert wird das Historische Stadtmauerfest auch 2019 wieder von der Stadtverwaltung, den „harten Kern“bilden Peter Schiele, Birgit Kapeller und Rudi Scherer. Der erinnert an die Anschläge, die dem Stadtmauerfest 2016 vorausgegangen waren, etwa in Ansbach. Daraufhin habe man ein Sicherheitskonzept mit einem Unternehmen erarbeitet, das 130 Seiten stark sei. Sporadische und freiwillige Gepäckkontrollen an den Eingängen wurden eingeführt, mehr Personal eingesetzt. All das koste – Scherer rechnet vor: drei Mitarbeiter á fünf Stadttore von Freitag bis Sonntag. Dank des tollen Wetters seien 2016 rund 90 000 Gäste zum Fest gekommen: „Das war eine sehr gute Besucherzahl.“406687,70 Euro hat die Stadt 2016 eingenommen, die Ausgaben lagen bei 291856,96 Euro – das ergibt zunächst einen Überschuss von rund 115000 Euro. Allerdings sind dabei die Arbeitsleistungen des Bauhofs beziehungsweise der Gärtnerei nicht eingerechnet, so Scherer – rund 153 000 Euro.
Jetzt müsse man die gestiegenen Kosten berücksichtigen – zumal das Wetter 2019 deutlich schlechter werden könnte, was geringere Besucherzahlen nach sich zöge, sagt Scherer. Das Sicherheitskonzept werde weiterentwickelt, man ziehe aus dem vergangenen Fest die Lehren. „Wir versuchen, aus der Erfahrung die Dinge zu verbessern“, sagt der Sprecher der Stadt.