Gemischtes Doppel
Trend Warum Italiener zwei Pässe wollen und andere Dopplungen
Heute geht es um die nicht ganz einfache Frage, ob doppelt wirklich besser hält. Also beim Knoten gilt das als ziemlich sicher. Und beim Espresso wahrscheinlich auch. Beim doppelten Whisky sind allerdings schon gewisse Zweifel angebracht – zumindest dann, wenn man eh schon doppelt sieht. Doppelt so viel Gewinn ist gut. Aber was ist mit doppelt so viel Verlust? Doppelte Panini-Sammelbilder mag keiner und doppelte Verneinung versteht kein Mensch nicht. Doppel-Endrohr am Auspuff ist immer ein bisschen peinlich. Doppelrahmstufe schmeckt besser, ist aber halt auch ungesund. Doppelte Portionen machen dick. Den doppelten Windsorknoten (Krawatte, Sie wissen schon) kann kaum noch jemand. Der doppelte Salto ist spektakulär, aber auch doppelt anstrengend. Und Markus Söder dürfte höchstens halb erfreut sein, dass er jetzt im gemischten Doppel mit Hubert Aiwanger regieren soll. Als ob die CSU-Doppelspitze mit Horst Seehofer nicht anstrengend genug wäre.
Richtig kompliziert wird es aber, wenn es um den Doppelpass geht. Also nicht auf dem Fußballplatz – der wird ja in der Regel beklatscht. Günter Netzer und so. Eher, wenn es um den doppelten Pass im Sinne von zwei verschiedenen Staatsbürgerschaften geht. Darüber debattieren nicht nur Politiker in Deutschland seit Jahren. Auch andernorts tobt ein Streit um den Doppelpass. Nehmen wir Südtirol. Dort leben Italiener, die Deutsch sprechen und sich wie Österreicher fühlen. Deshalb hätten sie gerne neben dem italienischen auch einen österreichischen Pass.
Warum das nun zu ernsthaften Verwerfungen zwischen den beiden Regierungen führen könnte, erzählt Julius Müller-Meiningen auf der Dritten Seite. Und falls Sie jetzt doppelt so lange wie sonst gebraucht haben, um diesen Text zu lesen: Morgen wird’s wieder einfacher. Versprochen.