Euphorie am Affenfelsen
Gibraltar Der Fußballzwerg träumt nach zwei Nations-League-Siegen von der EM
Gibraltar Jubelnde Menschen lagen sich in den Armen, Spieler hatten Tränen in den Augen und spritzten übermütig mit Wasser aus ihren Trinkflaschen auf ihre Teamkollegen. Als nach 97 Minuten der zweite Pflichtspielsieg des Fußballzwergs aus Gibraltar feststand, gab es im mit über 2000 Zuschauern ausverkauften Victoria Stadium unterhalb des Affenfelsens kein Halten.
Nachdem das Team im 23. Pflichtspiel seit Aufnahme in die Europäische Fußball-Union Uefa 2013 am Samstag in Armenien der erste Sieg überhaupt gelang, war der 2:1-Heimerfolg ein erneut historisches Ereignis für das nur 34 000 Einwohner zählende britische Überseegebiet am südlichen Zipfel des spanischen Festlandes. „Ich habe diese Woche Momente erlebt, die ich vielleicht in den nächsten Jahren in Worte fassen kann. Eine Woche voller Geschichte, die wir alle in Erinnerung behalten“, twitterte Kapitän Roy Chipolina. Der von den Fans am meisten umjubelte Spieler war sein Cousin Joseph Chipolina, der beim 2:1 über Liechtenstein nach 66 Minuten erneut für das entscheidende Tor sorgte.
Liechtenstein war durch Dennis Salanovic vom FC Thun erwartungsgemäß in Führung gegangen (15.), doch George Cabrera (61.) und Chipolina sorgten innerhalb von fünf Minuten für die Wende.
Mit sechs Punkten nach vier Spielen ist für das Team des uruguayischen Trainers Julio Ribas nun sogar die EM-Qualifikation ein Thema, zumal man Spitzenreiter Mazedonien am 19. November zum womöglich entscheidenden Match der Gruppe vier in der Nations League D empfängt. Mut macht den Amateuren aus Gibraltar, dass Mazedonien bei den gerade von ihnen bezwungenen Armeniern am Dienstag mit 0:4 unterging.