Wenn es den Handy-Akku aufbläht
Dass Geräte ein Eigenleben entwickeln, kennt man. Virenbefallene Computer öffnen wahllos Fenster. Im Fernseher finden sich Programme, die man nie eingestellt hat. Feuermelder brechen in ein infernalisches Kreischen aus, wenn es mit ihrer Batterie zu Ende geht, gerne nachts.
Kürzlich begann sich am Smartphone die Rückwand zu lösen. Da die Geräte nicht mehr verschraubt, sondern geklebt sind, hätte es normaler Verschleiß sein können. Langsam aber bildete sich auf der Rückwand eine Wölbung, die dicker und dicker wurde. Dem Smartphone erging es wie einem Volksfestbesucher, der nach einer zu großen Portion Schupfnudeln mit Sauerkraut sein Völlegefühl mit zwei Hefeweizen bekämpft. Wahlweise kann man sich das auch mit Zwiebelkuchen und Federweißem vorstellen.
Jetzt gibt es über brennende Smartphones allerhand Gruseliges zu hören, sodass ich mein Gerät zuerst nicht mehr vollständig geladen und dann zur Sicherheit in eine dicke Ledertasche verpackt habe. Am Ende dann: Der Gang zur Reparatur und die Frage, ob hier überhaupt noch etwas zu retten ist.
Was im Reparaturservice berichtet wurde, ist interessant: Dass es immer häufiger vorkommt, dass sich Handy-Akkus aufblähen. Dass dies an Gasen liegt, die sich im Akku bilden können. Und dass es besser ist, sich möglichst früh an die Werkstatt zu wenden, da sich die unter Spannung stehende Rückwand kaum mehr lösen lässt, ohne zu zerspringen, je weiter sich der Akku aufbläht.
In den vergangenen Jahren ist viel über geplante Obsoleszenz geschrieben worden: Über die Vermutung, dass manche Elektrogeräte eine bewusst geringe Lebensdauer haben. Bei Handys wissen wir, dass ihre Zeit bereits nach dem Einkauf abläuft: Erinnern wir uns an den Kauf eines Klapphandys, stolz wie Oskar waren wir. Ist gar nicht so lange her, gell?
Ein Smartphone allerdings nach bereits zweieinhalb Jahren auf den Schrott zu werfen, erschien mir wirklich übertrieben. Nach einem Akkutausch zum fairen Preis funktioniert das Smartphone tadellos. Handy-Blähung beseitigt. Geräte werden auch mal krank. Nur den Brechdurchfall einer Waschmaschine will ich so schnell nicht erleben.