Jetzt bitte einigeln!
Ratgeber Wer einem Igel beim Winterschlaf helfen will, sollte rasch ein paar Vorkehrungen treffen
In den Abendstunden hört man sie wieder lautstark schmatzen: Die Igel fressen sich ihren Winterspeck an. Die meisten Igelkinder haben ihre Nester und ihre Mütter verlassen und suchen Futter. Pro Tag muss ein Jungigel in etwa zehn Gramm zunehmen, damit er den für den Winter erforderlichen Speckvorrat auf die Rippen bekommt. Zur Hauptnahrung der Igel gehören Käfer, Raupen und Regenwürmer. Spinnen mögen sie ebenfalls gern.
Weil sie auch Schnecken zum Fressen gern haben, sind Igel beliebte Mitbewohner in Gärten. Um es den Tieren dort schön machen zu können, werfen wir einen Blick in den natürlichen Lebensraum. Die Stacheltiere lieben Gebiete, in denen Nistmöglichkeiten und Nahrungsangebot in kleinen Einheiten beieinanderliegen. Darum kommen niedrige Bodendecker- pflanzen und große Laubhaufen gut an.
Für den Garten bedeutet das:
Nicht den ganzen Rasen mähen. An den Rändern darf es ruhig einmal wild wachsen. Das schafft Unterschlupfmöglichkeiten für den Igel am Tag.
Laub, das auf die Erde gefallen ist, liegen lassen. Es ist voller Nahrungsinsekten für den Igel. Vor al- lem aber ist es ein wichtiges Material für sein Nest.
Fallen entschärfen! Kellerschächte, Schwimmbecken oder Gruben mit Ausstiegshilfen (zum Beispiel Brettern) versehen.
Wer schon weiß, dass junge Igel durch den Garten streunen, der kann ein Schüsselchen mit Futter anbieten. Was ein Igel im Herbst braucht, sind Proteine und Fett. Bewährt hat sich beispielsweise feuchtes Katzenfutter, angereichert mit Haferflocken. Schmackhaft und für den Igel gesund ist auch Rührei (ungewürzt) mit Haferflocken oder mit Maiskeimöl angebratenes Rinderhackfleisch. Milch ist tabu.
Immer wieder sammeln Menschen kleine Igel auf, von denen sie denken, sie seien hilfsbedürftig. Oft ist das gar nicht nötig. Hilfe benötigen nur:
Verwaiste Igelsäuglinge, die tagsüber außerhalb des Nestes sind, Augen und Ohren noch geschlossen haben.
Verletzte Igel mit erkennbaren Wunden.
Kranke Igel, die tagsüber herumlaufen, mager oder apathisch sind (Ausnahme: aufgestörte Igel, die beispielsweise vor Gartenarbeiten flüchten).
Igel, die nach Wintereinbruch herumlaufen.
In all diesen Fällen genügt Tierliebe allein zum Aufpäppeln nicht. Darum den gefundenen Igel unbedingt vom Tierarzt behandeln lassen. Je nach Gesundheitszustand darf der Igel unter Umständen gar keinen Winterschlaf halten, weil er dafür zu wenig Reserven hat.