Selbstbewusste Grüne
Parteitag Die Gewinner wollen die vielen Neuwähler jetzt dauerhaft an sich binden
Regensburg 17,5 Prozent bei der Landtagswahl – das Ergebnis hat den bayerischen Grünen kräftigen Rückenwind verliehen, mit dem sie nun in die Opposition gehen wollen. Das Spitzenduo Ludwig Hartmann und Katharina Schulze wurde von den rund 300 Delegierten beim außerordentlichen Parteitag am Samstag in Regensburg lautstark bejubelt, Videoeinblendungen erinnerten an den Konfettiregen bei der Wahlparty.
Dass die CSU sich für Koalitionsgespräche mit den Freien Wählern entschieden hat, drückte die Stimmung nicht. Vielmehr richteten die Mitglieder den Blick auf den bevorstehenden Europawahlkampf. Man könne mit grüner Politik bei Landtagswahlen überzeugen – das gelte genauso für die Europawahl 2019, sagte Ludwig Hartmann. Die Partei wolle nun Neuwähler als Stammwähler gewinnen. Dass 1,2 Millionen Menschen den Grünen ihre Stimme gegeben haben, zeige, dass sie auf die richtigen Themen gesetzt hätten, er- gänzte Katharina Schulze. Gerade auch mit Europa und Sicherheit, Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit hätten sie gepunktet. „Ich hätte mir Grün in der Regierungsverantwortung gewünscht“, so Hartmann. Nach den Sondierungsgesprächen mit der CSU sei aber klar gewesen, dass es keinen gemeinsamen Weg geben konnte. Söder habe beim Naturschutz auf Freiwilligkeit setzen wollen. Aber: Mit Freiwilligkeit wäre der Katalysator nicht gekommen und das FCKW nicht aus den Kühlschränken verschwunden. „Eher werde ich Schweinezüchter, als Hubert Aiwanger ein Umweltschutzpolitiker wird. Und bevor Söder etwas gegen den Flächenfraß unternehmen wird, hänge ich mir Franz Josef Strauß über mein Bett“, so Hartmann. (dpa)