Weinzierls ernüchternder Einstand
Pleite Der neue VfB-Trainer erfährt bei der 0:4-Heimpleite gegen den BVB, wie schwierig seine Aufgabe in Stuttgart wird
Stuttgart Markus Weinzierl biss sich auf die Lippen, seine Mundwinkel hingen nach unten. Er schloss die Augen und stemmte die Hände in die Hüften. Schon nach drei Minuten musste der 43-Jährige bei seinem Debüt als neuer Cheftrainer des VfB Stuttgart das erste Gegentor mit ansehen. Keine 25 Minuten waren vergangen, als die Partie beim 0:3 schon entschieden war.
Dabei war sein erstes Pflichtspiel mit den taumelnden Schwaben mit Spannung erwartet worden. Der VfB hatte sich viel vorgenommen. Viel schlimmer als beim 0:4 (0:3) gegen den beeindruckenden Tabellenführer Borussia Dortmund hätte Weinzierls Einstand dann nicht laufen können. „Es ist im Großen und Ganzen sehr, sehr enttäuschend“, bilanzierte Weinzierl und fasste sein Bundesliga-Comeback nach knapp eineinhalb Jahren ohne Trainer-Job so zusammen: „Vor dem Spiel war es sehr schön, nach drei Minuten wurde es dann immer unschöner.“Anders als an den Tagen zuvor war sein Lachen verständlicherweise verschwunden, im schwarzen Sakko und weißen Hemd wirkte der Nachfolger von Tayfun Korkut vorerst ernüchtert. Seine Aufgabe, den VfB vom vorletzten Tabellenplatz und aus der Abstiegsregion in Richtung sicheres Mittelfeld der FußballBundesliga zu führen, scheint schwierig. VfB-Sportvorstand Michael Reschke redete die Bilanz mit fünf Punkten aus acht Spielen nicht schön. „Da braucht man sich nichts vorzumachen“, erklärte er.
Dortmund zeigte, dass zwischen dem Titelkandidaten und den Stuttgartern eine deutliche Kluft liegt und nutzte deren Schwächen zu Beginn gnadenlos aus. „So wie wir in der Anfangsphase gespielt haben, können wir nicht agieren“, kritisierte Weinzierl. „Nach drei Minuten war der ganze Plan weg. Das darf uns einfach nicht passieren, so machst du dir alles kaputt.“Jadon Sancho (3. Minute), Marco Reus (23.) und Paco Alcácer (25.) nach einem fatalen Fehlpass des französischen Weltmeisters Benjamin Pavard und in der Schlussphase Maximilian Philipp (85.) sorgten für das deutliche Ergebnis. Für Weinzierl war es vor 58 549 Zuschauern ein lehrreicher Samstagnachmittag. Weinzierl hofft auf ein schnelles Erfolgserlebnis, dürfte aber Zeit brauchen, damit die VfB-Profis seine Spielideen besser kennenlernen. Nur eine Woche bleibt bis zur nächsten Herausforderung bei Champions-LeagueTeilnehmer 1899 Hoffenheim, einer ebenfalls anspruchsvollen Aufgabe.
So verwies Reschke trotz der Ernüchterung auf die positiven Aspekte der besseren zweiten Halbzeit und urteilte nach der defensiv ausgerichteten Spielweise unter Weinzierls Vorgänger Korkut: „Da war mehr Mut drin in dem Spiel. Wir haben deutlich mehr Torchancen gehabt als in den vergangenen Wochen.“(dpa)
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