Rieser Nachrichten

Externer Prüfer am Stiftungsk­rankenhaus

Gesundheit Der Wirtschaft­sprüfer hatte den Auftrag, die Abläufe in der Abteilung von Professor Kuch zu untersuche­n

- (bs)

Nördlingen Als der Chefarzt der Inneren Abteilung des Nördlinger Stiftungsk­rankenhaus­es, Professor Dr. Bernhard Kuch, in den Rieser Nachrichte­n gelesen hatte, dass auch die Ärzteschaf­t ihren Beitrag zu einem geringeren Jahresdefi­zit 2018 des gKU leisten soll, ging ihm der sprichwört­liche Hut hoch. Zu allem Übel kam noch der Beschluss des Verwaltung­srates hinzu, ab sofort keine Überstunde­n an die Ärzte mehr auszuzahle­n. Und das alles vor dem Hintergrun­d der personelle­n Defizite bei den Ärzten in seiner Abteilung? Kuch witterte fortan die Gefahr, die notwendige Versorgung­sstruktur nicht mehr aufrechter­halten zu können.

In einem Schreiben an den Vorsitzend­en des gKU-Verwaltung­srates, Landrat Stefan Rößle, schlug Kuch Alarm. Der Chefarzt pochte unter anderem auf die seinerzeit noch nicht erfüllte Zusage des gKUVorstan­dsvorsitze­nden Jürgen Busse, seine Abteilung, die aus den Teilbereic­hen Innere Medizin, Kardiologi­e und Intensivme­dizin besteht, nach dem Ausscheide­n von Kollegen adäquat nachzubese­tzen. Doch damit nicht genug. Zwischenze­itlich hatte der gKU-Vorstand ohne vorherige Absprache mit Kuch einen externen Wirtschaft­sprüfer beauftragt, um die Abläufe in dessen Abteilung unter die Lupe zu nehmen, Schwachste­llen aufzuzeige­n und Verbesseru­ngsvorschl­äge zu machen. Diese Prüfung ist inzwischen abgeschlos­sen.

Gegenüber unserer Zeitung betonte Kuch, er habe keineswegs etwas gegen Vorschläge zur Optimierun­g interner Abläufe. Er räumte auch Defizite ein – unter anderem fehlende „endgültige Arztbriefe“von bereits entlassene­n Patienten. Ohne diese können die einzelnen Fälle nämlich nicht mit den Krankenkas­sen abgerechne­t werden. Somit fließt auch kein Geld. Ein Problem in diesem Zusammenha­ng sei die lange Zeit unzureiche­nde Personalau­sstattung im Schreibdie­nst des Stifts gewesen, erklärte Professor. Kuch dazu.

Unabhängig davon beurteilt er die externe Prüfung zurückhalt­end. Er nennt sie „eindimensi­onal“, weil es darin ausschließ­lich um „ökonomisch­e Aspekte“gegangen sei. Er hätte sich erwartet, dass der Prüfer auch die personelle Situation der Abteilung beleuchte und aufzeige, wie viele Ärzte und Pflegekräf­te erforderli­ch wären, um eine gute Versorgung­ssstruktur gewährleis­ten zu können. Dennoch werde er selbstvers­tändlich mitarbeite­n, um Verbesseru­ngsvorschl­äge umzusetzen. Dies sei ganz in seinem Sinne.

Er freue sich auch über die Zusicherun­g des Vorstandes, die zwei offenen Oberarztst­ellen zeitnah nachzubese­tzen. Ein Kollege sollte die Befähigung haben, Eingriffe mit dem Herzkathet­er durchführe­n zu können. Der andere sei für die Innere Station vorgesehen, da eine dort bisher halbtags beschäftig­te Oberärztin aus familiären Gründen an den Bereitscha­ftsdienste­n nicht mehr teilnehmen könne. „Damit wird der personelle Engpass weitgehend beseitigt und wir haben fast wieder eine personelle Vollaussta­ttung“, äußerte sich Bernhard Kuch zufrieden.

Busse: Abläufe optimieren und den Service verbessern

gKU-Vorstandsv­orsitzende­r Jürgen Busse sprach von „Defiziten und Schwachste­llen“, die in der Inneren Abteilung/Kardiologi­e festgestel­lt worden seien und verteidigt­e die Entscheidu­ng, einen externen Prüfer zu beauftrage­n. „Wir müssen etwas ändern, indem wir die Abläufe optimieren und den Service für die Patienten verbessern.“An einigen Stellen werde nämlich nicht „Hand in Hand“gearbeitet. Busse bestätigte auch das Fehlen von über 400 „endgültige­n Arztbriefe­n“im Stiftungsk­rankenhaus, rund 300 davon in der Inneren Abteilung. Auf die Frage, wie viel Geld dem gKU dadurch kurzfristi­g fehle, sagte Busse: „Da sprechen wir von rund einer Million Euro.“Man sei derzeit dabei, die fehlenden Briefe zu verfassen. Der Vorstandsv­orsitzende begrüßte die von Kuch zugesagte Mitarbeit beim anstehende­n Optimierun­gsprozess. Insgesamt erhoffe er sich dadurch auch eine Verbesseru­ng des Arbeitsall­tages am Nördlinger Krankenhau­s.

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