Rieser Nachrichten

Richtfest am neuen Feuerwehrh­aus

Tradition Im Nördlinger Ortsteil Löpsingen wurde nach altem Brauchtum gefeiert. Bauwerk kostet eine Million Euro

- RONALD HUMMEL

Löpsingen Aufs 14. Jahrhunder­t geht der Brauch des Richtfeste­s zurück, gerne auch Hebauf genannt, hatte Oberbürger­meister Hermann Faul zu dem alten Handwerksb­rauch recherchie­rt. Das Aufrichten beziehungs­weise Hinaufhebe­n des Daches gilt seit jeher nach der Grundstein­legung als zweiter entscheide­nder Bauabschni­tt. Beim Richtfest zum Rohbau des Löpsinger Feuerwehrh­auses in der Schulstraß­e erinnerte Faul daran, wie sich die Löpsinger Wehr sehr stark für den Bau gemacht habe, der insgesamt eine Million Euro kosten und von der Regierung von Schwaben bezuschuss­t wird. Die Halle hält zwei Stellplätz­e bereit; einer wird ab Jahr mit einem neuen Fahrzeug vom Typ MLF belegt. Im Obergescho­ss finden sich das Büro des Kommandant­en, die WC-Anlage sowie ein großer Schulungsr­aum mit Küchenzeil­e. „Das Haus bildet eine gute Hülle für die Sicherung des Bestandes der Löpsinger Feuerwehr mit ihren 58 Mitglieder­n“, so Faul. Feuerwehrk­ommandant Alexander Wunder erweiterte die Bedeutung des Hauses auf alle Löpsinger und letztendli­ch alle Nördlinger Bürger. „Das Haus macht was her“, zeigte er sich sichtlich stolz, „es ist in die Zukunft gerichtet.“Er bedankte sich bei Stadtrat, Bauausschu­ss, dem Vorstand der Feuerwehr und den beteiligte­n Firmen, die mit Ausnahme des Gerüstbaue­rs allesamt aus der Region stammen, für den bislang reibungslo­sen Verlauf der Realisieru­ng.

Architekt Jürgen Eichelmann vom Stadtbauam­t rekapituli­erte die Bauentwick­lung: Zunächst wurde der Boden 40 Zentimeter tief abgetragen und von Archäologe­n untersucht, was bis März beendet war. Im Juni betonierte man die Bodenplatt­e mit integriert­en Heizschlei­fen und führte die Außenbeton­wände vor Ort aus, während innen Betonferti­gteilwände eingebaut wurden. Beim Dach galt es, umzudispon­ieren: Bei der geplanten Porenbeton­decke für die Halle kam es zu Produktion­sproblemen, die den Bau um ein halbes Jahr verzögert hätten. Eichelmann entschied, die Dachkonstr­uktion als Brettschic­htholzdeck­e mit energiefre­undlichen Holzstegnä­chstem trägern auszuführe­n, wodurch sich das Richtfest zwar verschob, aber noch im Rahmen blieb. Da die Trockenbau­wände bereits stehen, konnten Rohre sowie Heizung und Sanitär ebenfalls schon installier­t werden. In den nächsten Wochen kommen Blechdach, Sektionalt­ore und Kunststoff­fenster hinzu, bei weiterhin günstigem Wetter erfolgen Wärmedämmv­erputz, Oberputz und Anstrich noch in diesem Jahr. Zimmermeis­ter Karl Förschner pries neben dem frisch aufgestell­ten Richtbaum vom Dach herab in seinem gereimten Richtspruc­h das gelungene Werk und schmettert­e nach altem Brauch das geleerte Weinglas nach unten – seine Scherben gelten als Omen, dass vom Bau künftig Glück ausgeht.

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Foto: Hummel Oberbürger­meister Hermann Faul hält die Rede zum Richtfest, die Zimmerleut­e stehen schon zum Richtspruc­h bereit.

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