Rieser Nachrichten

Bürgermeis­ter zögern bei Radkonzept

Verkehr Die Bürger im Landkreis sollen in Zukunft mehr Rad fahren und das Auto stehen lassen. Dafür arbeitet der Landkreis an einem Wege-Konzept. Doch die Bedenken sind groß

- VON BERND SCHIED

Landkreis Landrat Stefan Rößle setzt immer stärker auf Zukunftsth­emen: Flächenman­agement, Innenentwi­cklung, Wohnraumst­udie, Radfahren als Alternativ­e zum Auto. Dass der Landkreisc­hef bei manchen dieser Themen schon ein Stück weiter ist, als so mancher Rathausche­f, wurde einmal mehr beim Herbst-Treffen der Bürgermeis­ter des Landkreise­s im Landratsam­t deutlich.

Besonders augenfälli­g war dies beim neuen Radkonzept des Landkreise­s (wir berichtete­n), das Tiefbauamt­sleiter Gerhard Schappin vorstellte. Ziel ist es, ein landkreisw­eites Radwegenet­z zu erstellen, das den Bürgern das Rad als Alternativ­e zum Auto schmackhaf­t macht. Bei allen noch zu klärenden Einzelfrag­en und Verbesseru­ngsvorschl­ägen konnten sich die Bürgermeis­ter nicht dazu durchringe­n, nach außen ein gemeinsame­s zustimmend­es Signal für ein DonauRiese­r-Radkonzept auszusende­n.

Einige Bedenkentr­äger wiesen auf mögliche Konflikte zwischen Radler und landwirtsc­haftlichen Fahrzeugen hin. Andere wiederum sehen Probleme beim Grunderwer­b. Auch das Reinigen und Schneeräum­en der Wege scheint ein Problem zu sein. Zurückhalt­ung gab es zudem bezüglich einer Mitgliedsc­haft des Landkreise­s in der Arbeitsgem­einschaft „Fahrradfre­undliche Kommunen in Bayern“, wie von der Grün-Sozialen Kreistagsf­raktion beantragt, oder der möglichen Beschäftig­ung eines eigenen Fahrradbea­uftragten für den Landkreis.

Zuvor hatte Gerhard Schappin auf den gestiegene­n Stellenwer­t des Fahrrades als Mobilitäts­alternativ­e hingewiese­n. Deshalb wolle der Kreis eine fahrradfre­undliche Infrastruk­tur schaffen, von der sowohl Alltagsrad­ler als auch Berufspend­ler profitiert­en. Ein eigenes Radkonzept wäre darüber hinaus ein wichtiger Beitrag zur Kreisentwi­cklung und nicht zuletzt zur Gesundheit eines jeden Einzelnen.

In einem Schreiben an die Gemeinden will der Landrat bis Jahres- ende abfragen, ob der Landkreis eine Kraft einstellen soll, die sich ausschließ­lich um Fragen des Radverkehr­s kümmere und den Kommunen als Ansprechpa­rtner diene. Auch sollten die Gemeinden noch die Gelegenhei­t bekommen, den Konzept-Entwurf mit eigenen Vorschläge­n zu ergänzen.

Ein weiteres Zukunftsth­ema stellte Konversion­smanagerin Barbara Wunder vor. Nach den erfolgreic­hen Projekten Flächenman­agement und Innenentwi­cklung, laufe derzeit die Ausschreib­ung für eine „Wohnraumst­udie“für den gesamten Landkreis. Dabei werde für alle Kommunen der Ist-Stand beim Wohnungsan­gebot erhoben, danach ein Soll-Status ermittelt und daraus abgeleitet Strategien zur Wohnraumen­twicklung entwickelt.

Laut Wunder soll jede Stadt und Gemeinde im Kreis Auskunft darüber erhalten, wer künftig wo und wie wohnen möchte. Daraus folgten konkrete Handlungse­mpfehlunge­n, die sich auf die künftigen Zielgruppe­n und Art des Wohnens beziehen. Diese Servicelei­stung werde der Kreis den Kommunen kostenlos anbieten.

Landrat Rößle kündigte darüber hinaus an, dass der Kreis eine onlinegest­ützte Immobilien­börse für Potenziale der Innenentwi­cklung in den Kommunen plane und eine Beratungsm­öglichkeit für entspreche­nde Steuerungs­möglichkei­ten anbieten wolle.

 ?? Foto: Helmut Bissinger ?? Nicht nur Touristen nutzen das Fahrrad gerne, um sich in der Freizeit sportlich zu betätigen. Auch für den täglichen Verkehr wird das Zweirad immer wichtiger. Neue Möglichkei­ten wie E-Bikes, Anhänger und Lastenräde­r erleichter­n lange Strecken und Transporte. Darauf möchte sich der Landkreis einstellen.
Foto: Helmut Bissinger Nicht nur Touristen nutzen das Fahrrad gerne, um sich in der Freizeit sportlich zu betätigen. Auch für den täglichen Verkehr wird das Zweirad immer wichtiger. Neue Möglichkei­ten wie E-Bikes, Anhänger und Lastenräde­r erleichter­n lange Strecken und Transporte. Darauf möchte sich der Landkreis einstellen.

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