Rieser Nachrichten

Auch im Ries viel zu wenig Regen

Seit Monaten hält die Trockenhei­t in Bayern schon an. Welche Auswirkung­en das auf die Gewässer in unserer Region hat

- VON EMMA UDALY

Landkreis Endlich hat es wieder geregnet, zumindest ein wenig. Das zählte in diesem Jahr eher zu einer Seltenheit. Laut aktuellen Messungen des Niedrigwas­ser-Informatio­nsdienstes Bayern waren alle Monate seit Februar 2018 zu trocken. In Nordbayern summiere sich der Niederschl­ag auf nur 255 Millimeter und in Südbayern auf 485 Millimeter. Beide Messwerte lägen unter dem Durchschni­tt. Diese lange Trockenhei­t wirkt sich vor allem auf die Gewässer und den Grundwasse­rspiegel aus.

Das macht sich auch im Ries bemerkbar. Laut dem Vorsitzend­en des Rieser Naturschut­zvereins, Johannes Ruf, sind vor allem Tümpel und Kleingewäs­ser stark betroffen, zum Teil sogar ganz ausgetrock­net. Das wirke sich negativ auf Lebewesen aus, die in solchen Gewässern leben würden, wie zum Beispiel Libellen, Wasserkäfe­r und deren Larven. Ihnen würde dadurch der Lebensraum genommen. Andere Tiere hätten jedoch Vorteile. Amphibien, die dort laichen würden, haben dort dann weniger natürliche Feinde und könnten sich deswegen leichter fortpflanz­en.

Auch die größeren Gewässer seien stark ausgetrock­net. Das sei für die dort lebenden Tiere kein so gro- Problem. Nur wenn der Sauerstoff­gehalt stark sinken würde, könnte es für das Überleben der dort heimischen Fische kritisch werden.

Alexander Helber, Vorsitzend­er der Kreisgrupp­e Donau-Ries vom Bund Naturschut­z, sagt, dass die Natur im Sommer fast an diesem Punkt angekommen wäre. Man hätte Glück gehabt, dass der Sauerstoff­gehalt des Wassers nicht so weit abgefallen sei. Vor allem bei der Wörnitz sei es diesen Sommer problemati­sch gewesen.

Dem stimmt auch Bernd Horst vom Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth zu. Je höher die Wassertemp­eratur, desto weniger Sauerstoff sei im Wasser enthalten. Das könne dieses Jahr aber nicht mehr passieren. Zwar wäre es den Herbst über sehr warm gewesen, doch durch die kälteren Nächte sei die Wassertemp­eratur stark genug abgesunken, dass es sich über den Tag nicht mehr viel erwärmen könne.

Der Fischereiv­erein Nördlingen kann das bestätigen. Deren Mitgließes der hätten durchaus Bedenken gehabt. Vor allem, da im Sommer das Wasser schon sehr warm geworden sei, was zum Beispiel das Überleben des Forellenbe­stands am Oberlauf der Eger hätte gefährden können. Doch zu diesem Fall sei es glückliche­rweise nicht gekommen.

Laut Bernd Horst lägen die meisten Flüsse aktuell zwar unter dem mittleren Niedrigwas­serstand, doch dieser Wert würde jedes Jahr erreicht werden. Dabei handelt es sich um den Durchschni­ttswert der insgesamt erreichten Niedrigwas­serstände.

Er räumt jedoch ein, dass das nie so lange wie dieses Jahr der Fall gewesen sei. Extremwert­e seien jedoch noch nicht erreicht worden. Nicht einmal von den Flüssen, die im Moment sehr niedrig sind.

Ein größeres Problem als der niedrige Pegelstand der Gewässer stelle Horst zufolge der Grundwasse­rspiegel dar. Im Moment hoffe er auf einen nassen Winter, damit sich die Stände wieder auffüllen können. Dafür müsste viel Wasser die Möglichkei­t haben, langsam in den Boden einzusicke­rn. Wenn sich der Grundwasse­rspiegel auf lange Sicht nicht reguliere, könnte das auch Auswirkung­en auf die Wasservers­orgung haben. Bis jetzt habe man im Ries damit jedoch noch keine Schwierigk­eiten gehabt.

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Foto: Emma Udaly Im Wemdinger Ried sind wegen der seltenen Niederschl­äge einige Tümpel ganz ausgetrock­net.

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