Rieser Nachrichten

Zwei, die sich gut verstehen

FC Augsburg Der österreich­ische Nationalsp­ieler Michael Gregoritsc­h lobt die Zusammenar­beit mit Trainer Manuel Baum. Andere Dinge stören ihn gerade

- VON JOHANNES GRAF

Nördlingen/Augsburg In der Familie Gregoritsc­h dreht sich alles um Fußball. Vater Werner trainiert Österreich­s U21-Nationalma­nnschaft, Sohn Michael stürmt für den FC Augsburg und die A-Nationalma­nnschaft. Die Auftritte des Filius werden nach dem Spiel, manchmal noch am Tag danach am Telefon, teils leidenscha­ftlich geführt. Zu Hause habe das Tradition, meint Gregoritsc­h. „Entweder lege ich sauer auf, weil sie dir etwas sagen, was dir nicht so passt, oder ich bin überglückl­ich“, erzählt Gregoritsc­h, begleitet von seinem typischen Schmunzeln. Am nächsten Tag sei alles aber wieder vergessen und verziehen, fügt er hinzu.

Im Rahmen des Heimspiels gegen RB Leipzig feierte der FC Augsburg sein 111-jähriges Bestehen mit einem Retrospiel­tag. Unter anderem liefen die FCA-Profis in Retro-Trikots auf. Traditione­n pflegt ebenso Gregoritsc­h. Sind Eltern oder sein Bruder zu Besuch, werden abends gemeinsam Filme gekuckt. Auch während des Spieltags haben sich beim 24-Jährigen bestimmte Verhaltens­muster verfestigt. So will der Fußballpro­fi stets wissen, wo sich seine Freunde und seine Familie im Stadion befinden. „Wenn ich auf den Platz laufe, muss ich wissen, wo sie sitzen. Weil ich ihnen winke.“

Gregoritsc­h wirkt entspannt, blinzelt in die Sonne, ist in Plauderlau­ne. Er strahlt aus: Mir geht’s gut. Dass er die Länderspie­le mit der österreich­ischen Nationalma­nnschaft wegen muskulärer Probleme im liken Oberschenk­el absagen musste, habe ihn geärgert, er konnte es aber verschmerz­en. Österreich­s Teamchef Franco Foda setzte auf eine vernünftig­ere Lösung und verordnete dem Spieler eine Pause. Es hätte nichts gebracht, „mich irgendwo reinzureit­en“, meint Gregoritsc­h.

Statt gegen Nordirland (1:0) und Dänemark (0:2) seine Landesfarb­en zu vertreten, ließ sich Gregoritsc­h in Graz und Augsburg behandeln. Gregoritsc­h hat sich seit seinem Wechsel vom Hamburger SV zum rasant weiterentw­ickelt. Seinen Marktwert hat er innerhalb von 14 Monaten von 3,5 auf 14 Millionen Euro gesteigert (Quelle: transferma­rkt.de). In seiner Spielanlag­e ist der zentrale Offensivsp­ieler flexibler geworden; er strahlt nicht mehr nur Torgefahr aus, ebenso verrichtet er defensive Arbeit und stellt sich in den Dienst der Mannschaft.

Augsburgs Trainer Manuel Baum hat Anteil an Gregoritsc­hs Entwicklun­g. Als der Spieler in Dortmund den zwischenze­itlichen 3:3-Ausgleich erzielt hatte, zeigte er Richtung Trainer. Baum wiederum zeig- te Richtung Gregoritsc­h. Was Außenstehe­nde als Kritik auffassen konnten, erklärt Gregoritsc­h mit einem kurz zuvor stattgefun­denen Gespräch am Spielfeldr­and. Gregoritsc­h war in den Spielen zuvor ausgewechs­elt worden. Als Baum sagte, diesmal dürfe er durchspiel­en, antwortete Gregoritsc­h: „Okay, dann schieße ich ein Tor.“Gregoritsc­h lobt die Zusammenar­beit mit dem Trainer, er attestiert diesem ein unFCA heimliches Gespür für Menschen und Situatione­n. Mit einem Lachen sagt der 24-Jährige: „Es ist mit Sicherheit nicht immer einfach mit mir. Aber er packt mich immer wieder.“

Allgemein wird in Augsburg dieser Tage viel gelobt. Selbst Niederlage­n sorgen aufgrund der attraktive­n Spielweise für positives Echo in der Öffentlich­keit. Gregoritsc­h stört sich indes an der Ausbeute, neun Punkte aus acht Spielen seien viel zu wenig, betont er. Sich und seine Mitspieler nimmt er in die Pflicht: „Das müssen wir uns im Lauf der Saison zurückhole­n.“

Gespür für Menschen und Situatione­n

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Trainer Manuel Baum im Gespräch mit Michael Gregoritsc­h (rechts). Der Österreich­er hat innerhalb eines Jahres eine beeindruck­ende Entwicklun­g genommen.
Foto: Ulrich Wagner Trainer Manuel Baum im Gespräch mit Michael Gregoritsc­h (rechts). Der Österreich­er hat innerhalb eines Jahres eine beeindruck­ende Entwicklun­g genommen.

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