Zwist um einen geplanten Kreisverkehr
Verkehr Im Nördlinger Osten soll ein zusätzlicher Kreisel zwischen B 25 und der Straße nach Deiningen entstehen. Einem Grundstückseigentümer droht die Enteignung
Im Nördlinger Osten soll ein zusätzlicher Kreisel entstehen. Ein betroffener Grundstückseigentümer will nicht verkaufen.
Nördlingen Die Arbeiten an der Bundesstraße 25 bei Nördlingen sind beinahe abgeschlossen. Die sogenannte Ostspange wird aller Voraussicht nach wie geplant zum 16. November freigegeben, wie Stefan Greineder vom Staatlichen Bauamt gegenüber den Rieser Nachrichten kürzlich bestätigte. Andere Projekte der Behörde laufen dabei nicht ganz nach Plan.
Zwischen der Staatsstraße 2213 nach Deiningen und der B25 im Nördlinger Osten soll nach Wünschen des Staatlichen Bauamts und der Stadt Nördlingen ein weiterer Kreisverkehr entstehen. Dieser soll östlich des Autohauses Schweizer gebaut werden und als Verbindung zwischen der Staatsstraße nach Deiningen, der B 25 und dem Industriegebiet Steinerner Mann-Ost dienen, wie Stadtsprecher Rudi Scherer erläutert. Die Stadt sieht den Vorteil eines Kreisverkehrs an dieser Stelle vorrangig in der besseren Anbindung des Industriegebiets an die überregionalen Straßen. Für Stefan Greineder vom Staatlichen Bauamt geht es vor allem um den Faktor Sicherheit. Wer momentan von Deiningen kommend auf die Bundesstraße fahren will, muss den Umweg über die Emil-Eigner-Straße um das Autohaus Schweizer herum nehmen und dann an einer Kreuzung auf die Bundesstraße einbiegen. Greineder bezeichnet die Einfahrt auf die B 25 als Knotenpunkt, an dem sich häufig Unfälle ereignen würden, besonders beim Linksabbiegen.
Mithilfe eines Kreisverkehrs könnte eine sichere Zufahrt auf die Bundesstraße in nördlicher Richtung gewährleistet werden, sagt Greineder. Die entsprechenden Beschleunigungsspuren hätte man im Zuge der Sanierung der Ostspange bereits errichtet. Bis der Bau des Kreisverkehrs beginnt, dürfte allerdings noch Zeit vergehen. Denn der Stadt Nördlingen sei es bisher nicht gelungen, sich mit dem Eigentümer eines Grundstücks, auf dem ein Teil des Kreisverkehrs entstehen soll, auf einen Verkauf zu einigen. Das bestätigt Stadtsprecher Rudi Scherer. Momentan werde die Fläche landwirtschaftlich genutzt.
Schaffen es die Beteiligten nicht, sich zu einigen, gebe es die Möglichkeit eines Planfeststellungsverfahrens, sagt Stefan Greineder. Dieser Prozess dürfte vielen vom in der Schwebe hängenden dreistreifigen Ausbau der B25 zwischen Möttingen und Nördlingen bekannt sein. Landwirt Georg Schabert hat gegen die geplante „Brezel-Lösung“des Bauamts geklagt, die an der Anschlussstelle an die B 25 im Nördlinger Süden umgesetzt werden soll. Die Auf- und Abfahrten auf die Bundesstraße sollen vor allem über Schaberts Grundstück errichtet werden. Der wollte dies nicht akzeptieren und verwies darauf, dass es Lösungen gebe, die deutlich weniger Fläche in Anspruch nähmen. Die Klage beschäftigt noch die Gerichte.
Bei einem Planfeststellungsverfahren dürften sich alle betroffenen Behörden und Privatpersonen zu den Planungen des Staatlichen Bauamts äußern. Am Ende könnte im Extremfall eine Enteignung des Grundstückseigentümers stehen. Laut Stefan Greineder werde sich das Staatliche Bauamt Anfang des kommenden Jahres mit der Regierung von Schwaben in Verbindung setzen, um solch ein Verfahren vorzubereiten.
Der Kreisobmann des Bauernverbands, Karlheinz Götz, befürchtet, dass es in Zukunft öfter zu derartigen Streitfällen kommen wird. „Man merkt deutlich, dass freie Flächen immer knapper werden.“Das treibe die Preise in die Höhe. Kommunen und Behörden seien aber oft nicht bereit, so viel Geld zu bezahlen, sagt Götz. Viele Landwirte hätten ohnehin lieber Tauschflächen als Geld, doch Kommunen würden selten noch über attraktive Grundstücke verfügen. Bei Kreisverkehren komme hinzu, dass Flächen durch die baulichen Formen oft so zerstückelt würden, dass eine Bewirtschaftung aufwendiger werde, erklärt Götz. Es sei nachvollziehbar, dass Kommunen wachsen und für gute Infrastruktur sorgen wollen, sagt der Kreisobmann des Bauernverbands. Aber dass von der Öffentlichkeit Druck gemacht werde, Flächen abzugeben, ärgere Landwirte.
Der betroffene Grundstückseigentümer wollte sich zu den Planungen nicht äußern.