Unerwünschte Begegnung
Jetzt ist wieder die Zeit der Wildunfälle. Was Autofahrer beachten sollten
Landkreis Die Zeitumstellung sorgt jetzt wieder für erhöhte Unfallgefahr insbesondere auf dem täglichen Arbeitsweg. Der Berufsverkehr fällt in die Morgen- oder Abenddämmerung und damit in die aktive Zeit von Rehwild, Wildschweinen und Rotwild. Fallendes Herbstlaub, Nässe und Nebel sind eine zusätzliche Gefahrenquelle für den Autofahrer. Sie sorgen für rutschige Straßen und verlängerte Bremswege.
Albert Reiner und Robert Oberfrank, die beiden Jägervorstände des Jagdverbandes Donauwörth, appellieren an Autofahrer zur Vorsicht: „Fahren Sie vorsichtig, auch in Ihrem eigenen Interesse, wenn Sie durch Waldstücke und entlang von Hecken fahren, kann unvermittelt Wild auf der Straße auftauchen. Behalten Sie daher auch immer den Fahrbahnrand im Auge und seien Sie stets bremsbereit“, so Jägervorsitzender Oberfrank.
Um diese Jahreszeit sind Rehe und Wildschweine selten allein unterwegs. Das heißt, wenn ein Tier über die Straße läuft, muss der Autofahrer damit rechnen, dass noch andere folgen. Hier führt Albert Reiner aus: „Taucht auf der Fahrbahn ein Stück Wild auf, sollten Sie sofort abblenden und kontrolliert bremsen. Ist ein Zusammenstoß nicht mehr zu verhindern, müssen Sie das Lenkrad unbedingt gerade halten. Versuchen Sie auf keinen Fall unkontrollierte Ausweichmanöver!“Das getötete Wild darf der Autofahrer übrigens nicht mitnehmen, betont Robert Oberfrank: „Sichern Sie die Unfallstelle und melden Sie den Wildunfall der Polizei. Diese benachrichtigt dann den örtlichen Jäger.“
Wer die unerwünschte Begegnung mit den Wildtieren auf der Straße vermeiden will, der sollte bei Wildwechselschildern den Fuß vom Gas nehmen, so der Vorsitzende Oberfrank. Der ADAC rät, die Fahrgeschwindigkeit der Sichtweite anzupassen. Bei einer Sichtweite von 50 Metern darf also nicht schneller als 50 Stundenkilometer gefahren werden. Aber auch die Jäger im Landkreis Donau-Ries tun viel, um die Wildtiere davon abzuhalten, die Straße zu überqueren. Sie montieren akustische Wildwarner, legen sogenannte Duftzäune an oder montieren entlang der Straßen blaue Wildwarnreflektoren. Die Wirkung dieser Reflektoren ist jedoch umstritten. „Manchmal wirken sie besser, manchmal weniger“, erklärt dazu der Jagdverband. Oft hänge dies von der Topografie aber auch insbesondere von der Pflege der Wildwarnreflektoren ab. Seien diese eingewachsen oder verschmutzt, könnten sie nicht wirken. „Die Jäger begrüßen alle Systeme, die einen Wildunfall verhindern können“, heißt es in der Pressemitteilung.
Jägervorstände lehnen pauschale Abschusserhöhung ab
Natürlich trägt ein angepasster Abschuss zur Vermeidung von Wildunfällen bei. Aber pauschale Forderungen nach einer Abschusserhöhung lehnen die Jägervorstände ab. Denn die Ursachen für Wildunfälle seien zu komplex. Der hohe Freizeitdruck in Feld und Wald, die Zerschneidung von Lebensräumen durch Straßen und andere Bauprojekte, die zunehmende Verkehrsdichte sowie die Geschwindigkeiten und nicht zuletzt die intensive Landbewirtschaftung treiben Wildtiere sozusagen auf die Straße. Das aber führe oft zum Tod und koste den Menschen Zeit und Geld.