Viele kennen den Landkreis gar nicht
Wie entwickelt sich die Marke Donauries? Landrat Stefan Rößle zeigt sich sehr zufrieden. Doch das Meinungsforschungsinstitut Forsa sagt etwas anderes
Landkreis Landrat Stefan Rößle ist ein unerschütterlicher Optimist, wenn es darum geht, die „Marke Donauries“zu bewerten. So auch bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Wirtschaftsförderverbandes Donauries in Fünfstetten. Ausgesprochen gut habe sich der Markenprozess in den zurückliegenden drei Jahren entwickelt, meinte Rößle und ließ damit keinerlei Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Imagekampagne aufkommen.
Ein Blick in eine vom Landkreis in Auftrag gegebene überregionale Befragung des namhaften Meinungsforschungsinstitutes Forsa lässt diese Aussage des Landkreischefs auf den ersten Blick zumindest als gewagt erscheinen. Forsa hatte in diesem Sommer zwei Wochen lang Personen im Alter zwischen 14 und 45 Jahren in Schwaben und Oberbayern sowie in den württembergischen Regierungsbezirken Stuttgart und Tübingen zum Landkreis Donau-Ries und sei- ner Regionalmarke befragt. Das Ergebnis war recht ernüchternd: Die „Marke Donauries“ist dort so gut wie nicht bekannt. 73 Prozent der Teilnehmer können mit dem Landkreis Donau-Ries überhaupt nichts anfangen, weil sie ihn noch nie besucht haben. Diese Zahlen entsprechen in etwa der Forsa-Erhebung aus dem Jahr 2016. Eine weitere Erkenntnis: Die Städte und Unternehmen in der Region Donau-Ries sind keine „Treiber“, um Besucher von auswärts anzulocken. Demnach hat Nördlingen in den befragten Gebieten nur einen Bekanntheitsgrad von 20 Prozent, Donauwörth von 17 Prozent und Oettingen von lediglich vier Prozent. Bei den überregionalen agierenden Betrieben ist der Bekanntheitsgrad noch geringer: Die Weltfirma Airbus Helicopters in Donauwörth liegt bei acht Prozent, die Oettinger Brauerei bei drei Prozent.
Positives hatten laut Forsa allerdings diejenigen zu erzählen, die den Donau-Ries-Kreis kennen. Er sei traditionsbewusst (46 Prozent), sym- pathisch (44 Prozent) und einzigartig (31 Prozent). Ein völlig anderes Bild ergab sich bei der Innenbetrachtung, also bei den Menschen, die im Landkreis wohnen und arbeiten. Hierzu fand eine Online-Bürgerbefragung statt, bei der 60 Prozent der knapp 700 Befragten das Marken-Logo aus einem Kreis und drei Wellen beschreiben konnten. 43 Prozent wussten, dass der Slogan der Regionalmarke „Glücktreffer“lautet. Darüber hinaus wird das Image der Marke mit Heimat und einer starken Wirtschaftsregion verbunden.
Was die Verantwortlichen als besonders ermunternd registrierten: Mehr als die Hälfte der Teilnehmer hält es für notwendig, den DonauRies-Kreis mit einer Regionalmarke überregional bekannter zu machen.
Landrat Rößle räumte gegenüber unserer Zeitung ein, dass es mit der Bekanntheit seines Landkreises über die eigenen Grenzen hinaus nach wie vor immer noch nicht weit her sei. Er sprach von einer „Stagnation“im Vergleich zu den Umfrageresultaten des Jahres 2016. Von daher bedürfe es noch einiger Anstrengungen, um die Zahlen künftig zu verbessern. Zusammen mit Veit Meggle und Dr. Celine Schulz von der Stabsstelle Kreisentwicklung sei er gerade dabei, entsprechende Überlegungen anzustellen und neue Konzepte zu entwickeln. Zunächst gehe es darum, den laufenden Prozess innerhalb der damit befassten Gremien bestätigen zu lassen, sagte Rößle. Diese Einschätzung teilen ganz offensichtlich auch die Mitglieder des Wirtschaftsförderverbandes. Sie empfahlen dem Donau-Rieser Kreistag einstimmig, den Markenprozess auch in den nächsten Jahren weiter zu führen. Kommende Woche wird sich der Kreistag mit dem Thema befassen.
Verbandsgeschäftsführer Meggle wickelte in der Versammlung die üblichen Regularien ab. Er verwies auf mittlerweile 237 Mitglieder und ein solides finanzielles Polster, das die verschiedenen Aktionen und Aktivitäten während des Jahres möglich machten. »Seite 23