Reine Familien-Angelegenheit
Väter, Söhne, Geschwister – im Verein frönen sie dem gemeinsamen Hobby
Landkreis Es braucht nur ein paar Telefonanrufe für die wöchentliche Vorschau an dieser Stelle, ehe man feststellt: Fußball ist Familiensache. Unsere Beispiele aus den unteren Spielklassen der Region erheben zwar keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, aber sie sind doch Beleg dafür, dass die Leidenschaft für den Fußball wohl schon mit der Muttermilch (oder der väterlichen Erziehung) weitergegeben wird.
Bei der SpVgg Ederheim stehen seit mittlerweile fünf Jahren die türkischen Brüder Ahmet, Deniz und Gökhan Karabal für spielerische Höhepunkte, aber auch für südländisches Temperament auf dem Spielfeld. Trainer Georg Gebele ist es in dieser Saison offenbar gelungen, die richtige Mischung aus Disziplin und Leidenschaft zu finden, denn heuer gehören die Ederheimer mit 31 gelben und gerade mal zwei gelb-roten Karten in 14 Spielen eher zu den „braven Buben“der Liga (Platz sieben der Fairnesstabelle). Gebele muss freilich noch eine weitere Familienangelegenheit mit Fingerspitzengefühl handhaben: Sein Sohn André Gebele ist der wichtigste Angreifer des aktuellen Tabellenfünften und hat bei seinen zwölf bestrittenen Partien bereits achtmal getroffen – einmal weniger als die drei Karabal-Brüder zusammen.
In der gleichen Spielklasse frönen Vater und Sohn Kaufmann ihrer Fußballleidenschaft, aber nicht im gleichen Verein, was die Sache nicht einfacher macht. Hans-Peter Kaufmann ist Trainer beim SV HausenSchopflohe (wir berichteten kürzlich ausführlich), Sohn Benedikt Stürmer beim wiedererstarkten Tabellenführer TSV Oettingen; er hat zuletzt beim Spitzenspiel in Wolferstadt einen Dreierpack zum 4:1-Erfolg beigesteuert. Beim direkten Vergleich hatte allerdings Vater Kaufmann am 3. Oktober in Oettingen vielleicht auch deshalb knapp mit 1:0 die Nase vorn, weil er seinen Abwehrmannen aus dem kleinen Nordrieser Verein am besten sagen konnte, wie man den schnellen Filius am Toreschießen hindern kann.
Vater und Sohn als Trainer und Spieler der gleichen Mannschaft – das gibt’s beim Kreisligisten FSV Marktoffingen. Seit das Vereinsurgestein Klaus Kirchenbaur zum wiederholten Mal die erste Mannschaft der Nordrieser übergangsmäßig betreut, ist er auch auf dem Sportplatz der „Chef“seines Sohnes Patrick, der allerdings verletzungsbedingt in dieser Saison erst in zwei Spielen zum Einsatz kam. Wenn Vater Kirchenbaur in der Winterpause das Traineramt wie geplant an Jochen Rebelein übergibt und sich wieder verstärkt den C-Junioren der JFG Nordries Marktoffingen widmet, findet er im Übrigen die gleiche Situation vor: Bei der U15 spielt sein jüngerer Sohn Robin mit.
Brüder im gleichen Verein, das ist in der Region keine Seltenheit. Dass Geschwister aber am gleichen Spieltag in unterschiedlichen Mannschaften als Torschützen in Erscheinung treten, ist eher ungewöhnlich. Max Hagel war am vergangenen Sonntag beim hart erkämpften 2:1-Sieg des TSV Möttingen in Höchstädt erfolgreich, sein jüngerer Bruder Ludwig traf für die TSV-Reserve beim Derbyerfolg in Hoppingen (2:4) gleich doppelt. Während Max der erfolgreichste Torschütze der TSV-Ersten ist (insgesamt sieben Treffer), waren es für Ludwig die ersten beiden Saisontore.
Eine weitere ungewöhnliche Konstellation gibt es beim Tabellenführer der B-Klasse Nord, dem SC Athletik Nördlingen. Hier bilden die Brüder Manuel und Marino Carlucci das Trainer-Duo, Massimiliano und Giuseppe Porcari, ebenfalls Geschwister, das treffsichere Sturmpaar des Spitzenreiters. Der jüngere Massimiliano hat in dieser Saison bereits 18 Tore erzielt, Giuseppe hat es auf 17 Treffer gebracht. Hier ist also sogar der Torjubel eine Familien-Angelegenheit.