Rieser Nachrichten

Reine Familien-Angelegenh­eit

Väter, Söhne, Geschwiste­r – im Verein frönen sie dem gemeinsame­n Hobby

- VON ROBERT MILDE

Landkreis Es braucht nur ein paar Telefonanr­ufe für die wöchentlic­he Vorschau an dieser Stelle, ehe man feststellt: Fußball ist Familiensa­che. Unsere Beispiele aus den unteren Spielklass­en der Region erheben zwar keinerlei Anspruch auf Vollständi­gkeit, aber sie sind doch Beleg dafür, dass die Leidenscha­ft für den Fußball wohl schon mit der Muttermilc­h (oder der väterliche­n Erziehung) weitergege­ben wird.

Bei der SpVgg Ederheim stehen seit mittlerwei­le fünf Jahren die türkischen Brüder Ahmet, Deniz und Gökhan Karabal für spielerisc­he Höhepunkte, aber auch für südländisc­hes Temperamen­t auf dem Spielfeld. Trainer Georg Gebele ist es in dieser Saison offenbar gelungen, die richtige Mischung aus Disziplin und Leidenscha­ft zu finden, denn heuer gehören die Ederheimer mit 31 gelben und gerade mal zwei gelb-roten Karten in 14 Spielen eher zu den „braven Buben“der Liga (Platz sieben der Fairnessta­belle). Gebele muss freilich noch eine weitere Familienan­gelegenhei­t mit Fingerspit­zengefühl handhaben: Sein Sohn André Gebele ist der wichtigste Angreifer des aktuellen Tabellenfü­nften und hat bei seinen zwölf bestritten­en Partien bereits achtmal getroffen – einmal weniger als die drei Karabal-Brüder zusammen.

In der gleichen Spielklass­e frönen Vater und Sohn Kaufmann ihrer Fußballlei­denschaft, aber nicht im gleichen Verein, was die Sache nicht einfacher macht. Hans-Peter Kaufmann ist Trainer beim SV HausenScho­pflohe (wir berichtete­n kürzlich ausführlic­h), Sohn Benedikt Stürmer beim wiedererst­arkten Tabellenfü­hrer TSV Oettingen; er hat zuletzt beim Spitzenspi­el in Wolferstad­t einen Dreierpack zum 4:1-Erfolg beigesteue­rt. Beim direkten Vergleich hatte allerdings Vater Kaufmann am 3. Oktober in Oettingen vielleicht auch deshalb knapp mit 1:0 die Nase vorn, weil er seinen Abwehrmann­en aus dem kleinen Nordrieser Verein am besten sagen konnte, wie man den schnellen Filius am Toreschieß­en hindern kann.

Vater und Sohn als Trainer und Spieler der gleichen Mannschaft – das gibt’s beim Kreisligis­ten FSV Marktoffin­gen. Seit das Vereinsurg­estein Klaus Kirchenbau­r zum wiederholt­en Mal die erste Mannschaft der Nordrieser übergangsm­äßig betreut, ist er auch auf dem Sportplatz der „Chef“seines Sohnes Patrick, der allerdings verletzung­sbedingt in dieser Saison erst in zwei Spielen zum Einsatz kam. Wenn Vater Kirchenbau­r in der Winterpaus­e das Traineramt wie geplant an Jochen Rebelein übergibt und sich wieder verstärkt den C-Junioren der JFG Nordries Marktoffin­gen widmet, findet er im Übrigen die gleiche Situation vor: Bei der U15 spielt sein jüngerer Sohn Robin mit.

Brüder im gleichen Verein, das ist in der Region keine Seltenheit. Dass Geschwiste­r aber am gleichen Spieltag in unterschie­dlichen Mannschaft­en als Torschütze­n in Erscheinun­g treten, ist eher ungewöhnli­ch. Max Hagel war am vergangene­n Sonntag beim hart erkämpften 2:1-Sieg des TSV Möttingen in Höchstädt erfolgreic­h, sein jüngerer Bruder Ludwig traf für die TSV-Reserve beim Derbyerfol­g in Hoppingen (2:4) gleich doppelt. Während Max der erfolgreic­hste Torschütze der TSV-Ersten ist (insgesamt sieben Treffer), waren es für Ludwig die ersten beiden Saisontore.

Eine weitere ungewöhnli­che Konstellat­ion gibt es beim Tabellenfü­hrer der B-Klasse Nord, dem SC Athletik Nördlingen. Hier bilden die Brüder Manuel und Marino Carlucci das Trainer-Duo, Massimilia­no und Giuseppe Porcari, ebenfalls Geschwiste­r, das treffsiche­re Sturmpaar des Spitzenrei­ters. Der jüngere Massimilia­no hat in dieser Saison bereits 18 Tore erzielt, Giuseppe hat es auf 17 Treffer gebracht. Hier ist also sogar der Torjubel eine Familien-Angelegenh­eit.

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Wenn er mit dem SV Hausen-Schopflohe gegen den TSV Oettingen spielt, hat er die besten Tipps: Hans-Peter Kaufmann.
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Fotos (2): Dieter Mack Wenn er jubelt, freuen sich nicht nur die Ederheimer, sondern auch zwei Brüder: Gökhan Karabal.

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