Erfolgreiches Krisenjahr
Der Verein Alt Nördlingen blickt auf eine Spielzeit voller Turbulenzen zurück – zieht aber ein positives Fazit. Welche Stücke 2019 gespielt werden sollen
Nördlingen Von „turbulenten Monaten“, einem „Krisenjahr“, ja sogar von einem „Eklat“sprachen die Verantwortlichen des Vereins Alt Nördlingen (VAN) bei ihrer Mitgliederversammlung, als sie auf die Spielsaison 2018 zurückblickten.
Angefangen habe alles damit, dass die Alte Bastei, wo die Stücke des VAN für gewöhnlich gezeigt werden, wegen eines nötigen Umbaus nicht zur Verfügung stand, sagte die erste Vorsitzende Rita Ortler. Man sei das Wagnis eingegangen, an einem anderen Ort zu spielen. Es sei allen klar gewesen, dass es eine große Herausforderung würde, erzählte Ortler. „Doch was dann kam, war eine Lawine.“Zunächst habe man beim Kinderstück umdisponieren müssen, weil dem VAN die Rechte weggeschnappt worden seien. Dann sei es kurz vor der Premiere des Abendstücks, dem bayerischen Jedermann, durch viele unvorhergesehene Ereignisse zum Eklat gekommen, wie Ortler es formulierte. Auch wenn die Vorsitzende es zunächst vermied, den Namen zu nennen, spielte sie damit auf die Trennung von Spielleiterin Helmi Kling an, die nicht ohne Nebengeräusche verlief
Die Vorgehensweise des Vorstands sei sicher nicht optimal gewesen, gab Ortler zu, dafür wolle sie sich
(wir berichteten mehrfach).
Doch die Entscheidung sei letztlich richtig gewesen. Ulla Schrödersecker sprang als Spielleiterin ein und brachte den Jedermann trotz der Turbulenzen auf die Bühne. Nicht zu spielen, „hätte uns satt ins Minus abrutschen lassen“, sagte Ortler. Das Abendstück sei beim Publikum sehr gut angenommen worden, „auch – oder vielleicht genau deshalb – wenn es in der Presse verschiedene Ansichten und Kritiken“gegeben habe, so Ortler. Auch der Froschkönig, das Kinderstück, sei ein großer Erfolg gewesen. Der Verein stehe finanziell sehr gut da, sagte die erste Vorsitzende, die sich aus Zeitgründen nicht mehr zur Wahl stellte.
Auch Oberbürgermeister Her- mann Faul ging auf die „Turbulenzen“der vergangenen Monate ein. Jeder, der eine Treue zum VAN spüre, solle darüber nachdenken, wie ein gutes Miteinander im Verein gelingen könne, mahnte Faul. Die Schritte, die der VAN getroffen habe, seien nötig gewesen. Der Verein gebe sich nach außen gerne als Familie, so Faul. Dann müsse man den Weg auch gemeinsam gehen und sich intern nicht in Kleinigkeiten verstricken.
Eine Art Danksagung oder öffentliche Versöhnung mit der ehemaligen Spielleiterin Helmi Kling, wie von einer Besucherin angeregt wurde, sollte es an diesem Abend allerdings nicht geben. Ortler sagte, man habe im Rahmen einer Mediaentschuldigen. tion versucht, die Wogen zu glätten. Die sei jedoch „aus dem Ruder gelaufen“.
Mit Spannung erwartet wurde von den Mitgliedern des Vereins die Präsentation des neuen Spielleiters und der Stücke für kommendes Jahr. Markus Hirschberger aus Heidenheim an der Brenz wurde vom Vorstand des VAN bestimmt, das Abendstück zu leiten. Bei „Das Wirtshaus im Spessart“halten die Räuber Einzug in Nördlingen. Details wollte der neue Spielleiter noch nicht verraten. Im Kinderstück inszenieren Anette Mack und Alexander Plöger „Jim Knopf und die Wilde 13“. Gezeigt werden sollen die Stücke in der umgebauten Alten Bastei, sagte Rita Ortler. Vollends fertiggestellt werde die bis dahin zwar vermutlich nicht sein, aber wenn alles nach Plan laufe, sei die Freilichtbühne rechtzeitig bespielbar.
Im Rahmen von Neuwahlen stellte sich der Verein wie folgt auf: Axel Schönmüller ist neuer erster Vorsitzender. Der Vorstand wird komplettiert von Conny Michalski (zweite Vorsitzende), Stefan Mack (dritter Vorsitzender), Susanne John (Schatzmeisterin), Madlen Schäff (Schriftführerin) sowie Nina Hellriegel, Alexander Plöger, Alexander Güntert, Karin Leinfelder und Oberbürgermeister Hermann Faul (alle Beisitzer).