Rieser Nachrichten

Seebauer: Rufmord soll aufhören

Bei der Bürgervers­ammlung in Oettingen werden nicht nur die abgeschlos­senen und aktuellen Projekte vorgestell­t. Bürger äußern ihre Anliegen, darunter der Wirt der Krone

- VON VERENA MÖRZL (pm)

Oettingen Die Bürgervers­ammlung in Oettingen steht kurz vor dem Ende, als sich nach wenigen Fragen doch noch jemand zu Wort meldet. Harald Seebauer, Eigentümer des geschlosse­nen Hotels und Gasthauses „Krone“, hat ein Anliegen und will dies vor allen Anwesenden kundtun.

Seebauer fürchtet um seinen Ruf, um das Ansehen seiner Hotels und seiner Familie, die nach wie vor in Oettingen lebt. Deswegen steht er an diesem Abend auf und sagt: „Wir werden oft darauf angesproch­en, wir hätten die Krone für einen Euro gekauft. Das stimmt aber nicht.“Der Kaufpreis habe eine viertel Million betragen, über die Jahre hinweg habe er mehr als 1,7 Millionen Euro in die Krone investiert und jetzt sei er an dem Punkt, an dem er nichts machen dürfe, da die Notsicheru­ngsmaßnahm­e komme.

In der Goldenen Gans in Oettingen ist es still. Die Aufmerksam­keit gehört ganz dem Hotelier. „Wir sind so weit, dass wir es (Anm. d.

Redaktion: das Hotel) verkaufen würden“, sagt Seebauer weiter. Er bedauert, dass von der Stadt kein gegründet worden ist und vermisst einen runden Tisch mit Gesprächen, die ihm vielleicht geholfen hätten. In dieser Sache widerspric­ht ihm später Bürgermeis­terin Petra Wagner. Die Gespräche mit der Familie habe es durchaus gegeben.

Seebauer schwärmt einerseits: „Oettingen ist für einen Hotelier eigentlich ein Traum.“Das Zusammensp­iel von Kultur und Vereinsleb­en mache Oettingen zu einer wunderschö­nen Stadt. Anderersei­ts fordert er „ein Klima, in dem man ehrlich und offen miteinande­r redet“. Zum Schluss wird er deutlich. „Und ich will, dass der Rufmord aufhört.“Die Anwesenden sollen es auch ihren Nachbarn erzählen, fordert der Oettinger Gastronom und sagt schließlic­h, neben seiner Frau stehend: „Wenn Sie nach Hause gehen, sagen Sie bitte, dass die Familie Seebauer alles versucht hätte.“

Petra Wagner hielt ihre Reaktion auf Seebauers Stellungna­hme kurz, bedankte sich für seinen Beitrag und sagte: „Wir müssen jetzt warten, bis die erste Maßnahme umgesetzt wird. Vielleicht tut sich ja ein Fenster auf.“Dass er sich vor den Oettingern so öffne, zeuge von Mut. Bereits vor Seebauers Stellungna­hme kam Wagner auf die Krone zu sprechen. Sie informiert­e die Bürger darüber, dass sich die Vergabe der Sicherungs­maßnahme der Krone im Kreistag von November auf Dezember verschoben habe. Maßnahment­räger ist das Landratsam­t. Nach den Arbeiten sollen Bauzaun und Gerüst entfernt werden. Die Krone ist inzwischen seit fast zwei Jahren geschlosse­n.

Von einem weiteren Bürger angesproch­en wurden außerdem einige Dreckspure­n, die Landwirte aus ihren Feldern zögen und der Wunsch, dass die Wege gesäubert werden. Der Normalbürg­er müsse seine Straße auch kehren, wenn sie schmutzig sei, so der Tenor. Wagner bat darum, sich in der Verwaltung zu melden, sollte solch ein Fall erneut vorkommen.

Eine andere Frage betraf den öffentlich­en Personen-nahverkehr, bei dem Oettingen schlecht abschneide, und die Reaktivier­ung der Hesselberg­bahn. Wagner sagte: „Die Gleise sind an die Bayernbahn verkauft worden, man muss schauen, wie die Strecke ertüchtigt werden kann und welchen Fahrpreis ein Gast zahlen würde, um von Oettinarbe­itskreis gen nach Nördlingen zu fahren.“Nach wie vor steht und fällt das Projekt an der Fahrgast-grenze von 1000 Personen. Sie deutete auch an, dass Schulkinde­r die Fahrt mit dem Zug wohl nicht annehmen würden, weil der Weg in die Schule zu weit sei. Aktuell würden sie schließlic­h direkt mit dem Bus zu den Schulen gefahren. Abschließe­nd zu diesem Thema sagte die Bürgermeis­terin: „Solange keine Kosten auf die Stadt Oettingen zukommen, bin ich voll für die Eisenbahnl­inie, weil es ein sehr angenehmes Reisen ist.“

Zwei Bürger kamen auf die zerstörten Laternen im Hofgarten und die verunreini­gten Toiletten zu sprechen. Ein Vorschlag war, künftig stabilere Laternen mit einer hochwertig­en Befestigun­g aufzustell­en. Wagner sagte, man müsse das klären, sobald neue angeschaff­t werden.

Was die Täter betreffe, so werde der Kreis der Verdächtig­en wohl immer kleiner. Wagner zufolge dauern die Ermittlung­en der Nördlinger Polizei an. Ob bestimmte Plätze künftig videoüberw­acht werden oder Sicherheit­skräfte in Oettingen eingesetzt werden, sei noch nicht entschiede­n.

OTickets Karten sind im Vorverkauf im Kundencent­er der Rieser Nachrichte­n und Rieser-extra, sowie in der Tourist-informatio­n der Stadt erhältlich.

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