Rieser Nachrichten

Das bewegte Leben des Elias Chacour

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● Elias Chacour, 79, ist ein Geistliche­r der melkitisch­en griechisch-katholisch­en Kirche, einer Teilkirche der römisch-katholisch­en. Insgesamt machen christlich­e Gemeinscha­ften in Israel rund zwei Prozent der Bevölkerun­g aus.

● Von 2006 bis 2014 war er Bischof der Erzeparchi­e Akka. So werden

stammen aus Israel, sind Palästinen­ser und Christ – im Grunde ein Verbindung­sglied zwischen Judentum, Christentu­m und Islam. Zerreißt es Ihnen nicht das Herz, zu sehen, in welchem Aufruhr Ihr Land seit Jahrzehnte­n ist?

Chacour: Nicht das Land ist in Aufruhr, sondern die Menschen. Das Land gehört weder den Juden noch den Palästinen­sern. Das Land war vor ihnen da. Jeder von ihnen wird einmal verschwind­en, aber das Land bleibt.

Wie sollten Israelis und Palästinen­ser mit diesem Wissen umgehen?

in den sogenannte­n Ostkirchen katholisch­e Bistümer genannt. Das Bistum mit Sitz in der Hafenstadt Haifa im Norden Israels umfasst unter anderem Galiläa.

● Heute lebt Chacour in der christlich­muslimisch­en Stadt I’billin. Dort hatte er 2003 die Mar-elias-universitä­t eröffnet, die erste arabisch-christ-

Chacour: Wenn ich auf die israelisch­en Soldaten in den Straßen schaue, die das Haus meines Vaters zerstört haben, denke ich mir: „Was haben wir uns angetan? Wir sind zu Mördern, zu Hasserfüll­ten, zu Ausbeutern der jeweils anderen geworden – dabei sind wir alle als Babys geboren.“Um daran zu erinnern, braucht es mutige Leute, die ihre Stimmen für Frieden und Gleichheit erheben. Das versuche ich.

Was nützt uns die Erkenntnis, dass jeder von uns denselben Ursprung hat?

Chacour:

Man sollte auf den eigenen lich-israelisch­e Hochschule Israels samt Schule und Kindergart­en.

● Als Vermittler zwischen den Religionen war Chacour seit 1986 dreimal für den Friedensno­belpreis nominiert.

● In den vergangene­n Tagen reiste Chacour in einem Austauschp­rojekt zwischen süddeutsch­en und israelisch­en Schulen durch Schwaben. (sari)

Feind schauen und sich erinnern: „Auch er wurde als Baby geboren wie ich. Als Baby mit Würde, als Kind Gottes.“Das ist der einzige Weg zur Versöhnung.

Und es ist die Botschaft von Weihnachte­n. „Heute ist uns der Heiland geboren“, singen wir in der Christmett­e. Ist Weihnachte­n eine Aufforderu­ng zum Neuanfang?

Chacour: Die Botschaft von Weihnachte­n ist, Grenzen einzureiße­n. Christus ist Mensch geworden, er hat uns nicht von oben herab angesehen, sondern als einer von uns. Weihnachte­n

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