Mehr Tagespflegeplätze für Senioren
In der Reimlinger Gasse 5 in Nördlingen soll eine neue Einrichtung entstehen. Ältere Menschen können dort betreut werden, während ihre Angehörigen arbeiten. Der Bedarf ist da, sagt Angelika Schäfer von St. Vinzenz
Nördlingen Sie backen zusammen Plätzchen, halten sich mit Gymnastik fit oder arbeiten ihre eigene Biografie auf. Die Tagespflege gibt Senioren, um die sich tagsüber keine Angehörigen kümmern können, einen strukturierten Alltag und ermöglicht ihnen soziale Kontakte. Im Altenheim St. Vinzenz in Nördlingen gibt es derzeit sechs Plätze. Im Jahr 2020 könnten es 18 bis 20 sein. Der Verein für ambulante Krankenpflege, der hinter dem Altenheim und der Sozialstation St. Vinzenz steht, hat ein Gebäude in der Reimlinger Gasse in Nördlingen gekauft. Die Hausnummer fünf soll in wenigen Jahren zur Tagespflege ausgebaut werden. Die Planungen stehen allerdings noch am Anfang.
Eine größere Tagespflege ist laut Vorstandsmitglied Blasius Wizinger das Anliegen der Menschen. „An dem, was die Menschen wollen, sollten wir uns orientieren“, sagt er im Gespräch mit den RN. Der Ausbau habe auch einen zweiten Hintergrund: Erst in der geplanten Größenordnung trage sich die Einrichtung wirtschaftlich. Kleinere Tagespflegen seien meist ein Draufzahlgeschäft. Die bisherigen Plätze befinden sich im Gebäude des Altenheims St. Vinzenz. Einrichtungsleiterin Angelika Schäfer bekommt mehrere Anfragen pro Woche für einen Pflegeplatz, alle bedienen kann sie nicht. „Wir bieten Ganztags- und Halbtagsplätze an, aber die sind derzeit voll“, sagt sie. Oftmals könne sie die Angehörigen nur mit einem Platz auf der Warteliste vertrösten. Es sind meist Senioren, deren Verwandte berufstätig sind oder die aus anderen Gründen alleine Zuhause sind, die von morgens bis nachmittags in der Tagespflege betreut werden. „Hier können wir sie motivieren“, sagt Schäfer. Außerdem sei die Hemmschwelle zur Tagespflege zu gehen noch nicht so groß für Senioren, da sie noch einen Teil ihres Lebens in ihrer eigenen Wohnung verbringen können. Darüber hinaus würden die Senioren die ersten Kontakte zur Einrichtung knüpfen. „So fällt es den Menschen auch irgendwann leichter, in das Altenheim einzuziehen“, sagt die Einrichtungsleiterin.
Die geplante Tagespflege in der Reimlinger Gasse ist bereits bei der Generalversammlung des Vereins im September angesprochen worden
(wir berichteten). Damals war vom größten anstehenden Projekt des Vereins die Rede. Derzeit wird das Gebäude von der Landeskirchlichen Gemeinschaft Hensoltshöhe genutzt, allerdings nur noch bis zum Herbst des kommenden Jahres. Dann kann, laut Blasius Wizinger, der Umbau des Hauses beginnen. Wie der konkret aussehen soll, kann er noch nicht sagen. „Es ist gerade alles im Entstehen.“Dennoch rechnet er damit, dass bis spätestens 2021 Senioren das Haus besuchen können. Angelika Schäfer geht mehr ins Detail: Das Gebäude solle barrierefrei werden. Außerdem wolle sie das Betreuungsangebot ausbauen.
Laut Wizinger habe die neue Tagespflege noch weitere positive Effekte: mehr Arbeitsplätze und vielleicht mehr Betten für das Altenheim St. Vinzenz. Diese Überlegungen seien aber noch nicht ausgereift. Mit knapp 20 Plätzen wäre die Einrichtung dann ähnlich groß wie die Tagespflege Oettingen der Diakonie Donau-ries. Dort können bis zu 17 Senioren betreut werden.