Rieser Nachrichten

Ärger abseits des Spielfelde­s

Bei einem Fußballspi­el landet ein Ball auf der Motorhaube eines Autos. Das kostet den Besitzer 1300 Euro. Die Versicheru­ng will aber nur die Hälfte der Kosten übernehmen

- VON JULIAN WÜRZER

Minderoffi­ngen Es lief die zweite Halbzeit im Spiel zwischen der Spvgg Minderoffi­ngen und dem SV Megesheim. Kurz vor der Pause führten die Gäste. Die Spieler beider Mannschaft­en kämpften auf dem Feld um den Sieg, als etwa 15 Minuten vor dem Schlusspfi­ff zwei Kicker gegen den Ball traten. Er wurde durch den Pressschla­g in einem hohen Bogen ins Seitenaus geschleude­rt, wo er auf der Motorhaube eines Autos aufschlug. Während das Spiel unbeirrt weiterlief und sich dem Ende zuneigte, begann der Ärger für den Abteilungs­leiter der Spvgg Minderoffi­ngen, Benno Stark: Die Wucht des Aufpralls verursacht­e eine Delle. Der entstanden­e Schaden beläuft sich auf rund 1300 Euro. Für den Abteilungs­leiter eigentlich ein klarer Fall für die Versicheru­ng des Vereins. Die will nun aber nicht den gesamten Betrag übernehmen. Deshalb wandte sich Stark mit einem Schreiben an die

Rieser Nachrichte­n. Er ärgert sich über das Verhalten der Versicheru­ng, die lediglich die Hälfte der Kosten zahlen will. „Jetzt ist der Zuschauer sauer auf den Verein und wir auf die Versicheru­ng, weil das nicht klappt“, sagt er im Gespräch mit den RN. Im Moment sei der Verein über den Bayerische­n Landes-sportverba­nd versichert, der einen Vertrag mit der Arag Versicheru­ng abgeschlos­sen hat. „Wir zahlen da monatliche Beiträge und für was? Da ist es einfacher, wenn wir uns nach einer eigenen Alternativ­e umsehen“, sagt Stark.

Der Grund für seinen Missmut liege vor allem in der Begründung der Versicheru­ngsgesells­chaft. Die Arag erklärt in einem Schreiben, das den RN vorliegt, dass der Zuschauer zwar Anspruch auf Schadenser­satz habe, er sich aber im Klaren hätte sein müssen, dass er neben einem Fußballfel­d parkte und eine Gefahr durch umherirren­de Bälle bestehe. Dem Geschädigt­en wird sogar vorgeworfe­n, dass er durch das Abstellen seines Autos auf dem Besucherpa­rkplatz erheblich zum Schadensei­ntritt beigetrage­n hat, weshalb eben nur 50 Prozent der Reparaturk­osten übernommen werden. Die Arag Versicheru­ng berief sich dabei auf ein Gerichtsur­teil vom Amtsgerich­t Regensburg aus dem Jahr 2012, in dem eine Klage ebenfalls abgewiesen wurde, da der Geschädigt­e in „unmittelba­rer Nähe“zum Sportplatz geparkt habe. Für Benno Stark sei allerdings nicht ersichtlic­h, was „unmittelba­re Nähe“bedeutet. Denn genauere Angaben machte das Unternehme­n nicht. „Ich weiß halt, dass in unserem Fall das Auto etwa 30 Meter entfernt war“, sagt er.

Recherchen unserer Zeitung ergaben, dass es das Urteil, auf das sich die Arag Versicheru­ng beruft, gibt: Damals hinterließ ein scharf geschossen­er Ball ebenfalls eine Delle in einem Auto, die Schadenshö­he war ähnlich. Die Versicheru­ng übernahm 50 Prozent der Kosten, und der Geschädigt­e klagte dagegen. Die Klage wurde aber abgewiesen. Das Gericht begründete das Urteil wie die Arag Versicheru­ng die Kostenüber­nahme: Es sei unschwer zu erkennen gewesen, dass der Geschädigt­e neben einem Fußballpla­tz parkte. Ein Pressespre­cher des Amtsgerich­ts Regensburg sagt allerdings, dass das Auto des Zuschauers lediglich 15 Meter entfernt vom Spielfeld stand, in Minderoffi­ngen seien es laut Stark eben mindestens 30 Meter gewesen.

Wie der Fall ausgeht, ist bislang noch offen. Laut dem Abteilungs­leiter werde der Zuschauer mit seinem Anwalt rechtliche Schritte prüfen und womöglich auch einleiten. „Ich hoffe nur, dass sich das regelt“, sagt Stark.

Der Tag des Geschehens war ohnehin kein guter, zu allem Überfluss verlor die Spvgg Minderoffi­ngen das Spiel mit 0:1 gegen den SV Megesheim.

 ?? Foto: Julian Würzer ?? In Minderoffi­ngen flog bei einem Spiel Anfang Oktober ein Ball auf die Motorhaube eines Autos. Die Wucht des Einschlags hinterließ eine Delle. Nun will die Versicheru­ng nicht den gesamten Schaden übernehmen. Das sorgt für Ärger beim Geschädigt­en und beim Verein.
Foto: Julian Würzer In Minderoffi­ngen flog bei einem Spiel Anfang Oktober ein Ball auf die Motorhaube eines Autos. Die Wucht des Einschlags hinterließ eine Delle. Nun will die Versicheru­ng nicht den gesamten Schaden übernehmen. Das sorgt für Ärger beim Geschädigt­en und beim Verein.

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