Gibt es trotz Trockenheit schöne Christbäume?
Weihnachten Die Waldbauern im Landkreis beklagen den fehlenden Regen. Wie ein Fachmann und Verkäufer die Lage einschätzen
Stefan Wurst, Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Nordschwaben, beklagte kürzlich, dass die Trockenheit „den Bäumen zu schaffen macht“. Stehen also heuer in den Wohnzimmern im Landkreis statt prächtiger Christbäume unansehnliche Krücken rum?
Laut Peter Birkholz, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Nördlingen, besteht die Gefahr nicht. Vor allem ältere und somit größere Bäume seien davon betroffen. „Junge Bäume erholen sich schneller wieder. Zudem hat es bei uns bis in den Juli hinein zumindest so viel geregnet, dass die Bäume einen Wasservorrat speichern konnten. Anders ist das in Nordbayern und Norddeutschland.“
Laut Johann Steppich, Geschäftsführer des Forstbetriebs Steppich aus Megesheim, können die Käufer beruhigt sein. Er hat zwar auf seiner Anbaufläche in Riedlingen wegen der Trockenheit gewässert, die älteren Bäume und die tiefwurzelnde Nordmanntanne seien aber „sehr gut“gewachsen. „Einzig bei den ganz kleinen Bäumen hatten wir Probleme. Da seine Firma die Bäume aber erst nach zehn Jahren schlage, habe das heuer keine Auswirkungen, so der Geschäftsführer. Er hat unter anderem im Gewerbegebiet Riedlingen einen Verkaufsstand.
Christbäume bietet auch Stephan Glaß aus Monheim an. Auch er musste heuer mehr wässern und berichtet von „hohen Ausfällen“bei den Neupflanzungen. Auf den Preis werde dies allerdings keine Auswirkungen haben, der bleibe im Vergleich zu den Vorjahren stabil, so der Monheimer. Schließlich seien die Bäume, die heuer verkauft werden, nicht betroffen. Er verkauft auf seinem Hof und an mehreren Stellen in der Umgebung von Monheim. Für ihn wird es, wie auch für die anderen Kollegen in der Branche eine arbeitsintensive Zeit. „Bis zu 18 Stunden haben die Arbeitstage schon mal in der Hochphase. Letztlich spielt sich das ganze Geschäft in einem Zeitraum von drei Wochen ab.“
Glaß empfiehlt, den Baum nach dem Kauf ein paar Tage tief ins Wasser zu stellen, damit er seinen Wasservorrat auffüllen kann.
Skeptisch äußert er sich zu Bäumen aus dem Baumarkt. „Wir schlagen unsere Bäume jetzt. Die in den Baumärkten liegen, wurden schon im Oktober gefällt. Die nadeln deutlich schneller.“
Um die Lebensdauer des Baumes im heimischen Wohnzimmer zu erhöhen, empfiehlt er, den Baum nicht in der Nähe der Heizung aufzustellen und an den Tagen zuvor kühl zu lagern.