Eine landwirtschaftliche Unternehmerin
Tamara Besel aus Nähermemmingen hat ein Qualifizierungsangebot des bayerischen Landwirtschaftsministeriums genutzt und einen eigenen Hofladen aufgebaut
Nördlingen „Es fühlte sich manchmal wie die Landfrauenküche im Fernsehen an“, sagt Tamara Besel. Die gelernte Landschaftsgärtnerin trug sich schon seit 2016 mit dem Gedanken, in ihrem Ort einen Hofladen einzurichten. Deshalb nutzte sie das Qualifizierungsangebot des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, mit dem Landwirten das nötige Rüstzeug mitgegeben werden soll, um in ihren Betrieben ein zusätzliches Standbein aufzubauen, dieses weiterzuentwickeln und den neuen Betriebszweig erfolgreich weiterentwickeln zu können. Tamara Besel hat sich für den Bereich Direktvermarktung entschieden und aus diesem Seminar wertvolle Erfahrungen mitgenommen.
Sie wurde umfassend geschult, wie sie sagt, angefangen von den rechtlichen Voraussetzungen über Unternehmensführung, Hygieneverordnungen, Angebotsauswahl und Warenpräsentation, bis hin zu Kundengesprächen und weitere entscheidende Dinge wie Marketing und Werbung. „Vor allem der Austausch mit anderen ländlichen Unternehmen war besonders spannend. Wir haben etliche Höfe besucht, konnten an den Erfahrungswerten dort teilhaben und natürlich für uns selbst viele neue Ideen mitnehmen“, sagt Besel.
Seit September 2018 ist ihr Hofladen in Nähermemmingen fertig, sie verkauft dort „bis auf Kartoffeln, Karotten und Wildfleisch“, die sie aus der Region zukauft, ausschließlich eigene Produkte. „Alles selbst gemacht“, sagt sie stolz. Fleisch und Wurst von den eigenen Schafen,
Hühnern und Hasen, Obst, Apfelsaft, Eier, Nudeln, Spätzle, Marmelade, Liköre und vieles mehr. „Honig unserer Bienen, aber auch Schaf- und Hasenfelle“, ergänzt sie.
Zunächst ist der Laden nur am Samstag geöffnet, die Eheleute Besel wollen es langsam angehen und sind gespannt, was wird. Außerdem sind sie unlängst Eltern geworden, sodass ihr Alltag ohnehin gehörig ausgefüllt ist. Trotzdem haben sie natürlich weitere Pläne: Einen Holzbackofen haben sie schon gebaut, ab dem
Frühjahr wollen sie selbst gebackenes Brot anbieten. „Und auch sonst haben uns die vielen Sonderkulturen, die ich auf den besuchten Höfen der Akademie kennengelernt habe, sehr inspiriert. Wir werden sehen, was wir davon für unser Unternehmen verwirklichen können.“
Tamara Besel freut sich auf die Zukunft, denn nicht nur der Austausch und das gemeinsame Essen bei den Kollegen, das sie so sehr an die Landfrauenküche erinnert hat, haben sie zusätzlich motiviert. „Es sind auch Freundschaften entstanGänsen,
den, die wir gerne weiter pflegen wollen. Und wer weiß, was uns noch alles einfällt. Wir schauen, wie sich unser Geschäft entwickelt, an Engagement und Ideen mangelt es uns nicht“, sagt die neue Unternehmerin im ländlichen Raum selbstbewusst.
Am vergangenen Donnerstag bekam Tamara Besel in München als Absolventin der Grundlagenseminare der Akademie für Diversifizierung im Münchener Landwirtschaftsministerium ihre Urkunde überreicht.