Die Bahn braucht einen Vollprofi
Würde man Ronald Pofalla fragen, ob er sich als einen Profi betrachtet, die Antwort wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit ein klares „Ja“. Was seine Kenntnisse über die Berliner Politikmaschinerie samt aller ihrer Abgründe betrifft, mag das der frühere CDU-Spitzenpolitiker auch behaupten können. Doch in Bezug auf die Bahn ist der Jurist, der dem Konzern erst seit 2015 angehört, allenfalls ein Halbprofi, der gerade einmal seine Lehre, wenn auch komfortabel auf Vorstandsebene, abgeleistet hat.
Und so ein Bahn-Geselle soll ausgerechnet seinen Meister als ChefKrisenmanager der Bahn machen? Und das auch noch in Rekordzeit bis zum Sommer dieses Jahres? Dies wird Pofalla nicht gelingen. Ohnehin ist ein gelernter Politiker wie er, trotz seiner guten Beziehungen in das Innere des Berliner MachtRaumschiffes, der falsche Mann für den Posten. Hier täten die Vertreter des Bundes als Eigentümer der Bahn gut daran, einen echten Bahn-Profi mit Meistertitel zu engagieren. Warum nicht einen Spezialisten aus dem Ausland, etwa aus der Schweiz, Japan oder Frankreich holen? Dort gibt es Manager, die nicht ausweichen, wenn es um Qualität im Zugverkehr geht.