Rieser Nachrichten

Die Bahn braucht einen Vollprofi

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger-allgemeine.de

Würde man Ronald Pofalla fragen, ob er sich als einen Profi betrachtet, die Antwort wäre mit hoher Wahrschein­lichkeit ein klares „Ja“. Was seine Kenntnisse über die Berliner Politikmas­chinerie samt aller ihrer Abgründe betrifft, mag das der frühere CDU-Spitzenpol­itiker auch behaupten können. Doch in Bezug auf die Bahn ist der Jurist, der dem Konzern erst seit 2015 angehört, allenfalls ein Halbprofi, der gerade einmal seine Lehre, wenn auch komfortabe­l auf Vorstandse­bene, abgeleiste­t hat.

Und so ein Bahn-Geselle soll ausgerechn­et seinen Meister als ChefKrisen­manager der Bahn machen? Und das auch noch in Rekordzeit bis zum Sommer dieses Jahres? Dies wird Pofalla nicht gelingen. Ohnehin ist ein gelernter Politiker wie er, trotz seiner guten Beziehunge­n in das Innere des Berliner MachtRaums­chiffes, der falsche Mann für den Posten. Hier täten die Vertreter des Bundes als Eigentümer der Bahn gut daran, einen echten Bahn-Profi mit Meistertit­el zu engagieren. Warum nicht einen Spezialist­en aus dem Ausland, etwa aus der Schweiz, Japan oder Frankreich holen? Dort gibt es Manager, die nicht ausweichen, wenn es um Qualität im Zugverkehr geht.

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